Jonny der „WhyGuy“ im Trikot von Zalando

Beckham, Alaba und Co: Wie "Bloke-Core" die Modeszene erobert

Rechtzeitig vor der EM zeigen sich Promis und Models im angesagten Bloke-Core-Style. Warum Streetstyle-Mode boomt, was Fußball und Mode verbindet, woher der Stil kommt und wer ihn erfunden hat.

Es ist ganz logisch, was Fußball mit Mode verbindet: Designer stehen vor den großen internationalen Shows genauso unter Druck wie die Trainer vor einem EM-Spiel.

Aber nicht nur das haben die beiden unterschiedlichen Disziplinen gemeinsam. Community-Bildung ist das Um und Auf im Sport und wird auch für Modelabels von Balenciaga bis Louis Vuitton immer wichtiger. Deshalb mixen sie Athleisure-Wear in ihre Capsule Collections. Schließlich sitzen mittlerweile nicht nur Models und Influencer in den Frontrows der Shows, sondern immer öfter Fußball-Stars. Die sogar über den Catwalk laufen, wie etwa Héctor Bellerín.

Andere werden zu Markenbotschaftern von Luxuslabeln, erobern das Netz, wie Lionel Messi und Ronaldo, die vor zwei Jahren für eine Kampagne gemeinsam Schach spielten, oder werden selbst zum Designer, wie Fußballer Zlatan Ibrahimović, der, ebenfalls vor zwei Jahren, eine Capsule Collection für Dsquared2 entwarf.

Fußballtrikots auf dem Catwalk  

Die erfolgreichen Liaisonen setzen sich auch heuer fort: Soeben kürte das Luxuslabel Louis Vuitton den französischen NBA-Star Victor Wembanyama zum neuen Markenbotschafter. Pharrell Williams zeigte während der Paris Menswear Fashion Week letzten Herbst seine erste Louis-Vuitton-Kollektion, zu der vom Fußball inspirierte Trikots gehörten. Warum er Fußballtrikots auf den Laufsteg hob? Williams beschäftigt sich seit Jahren mit Fußball und entwarf schon davor in Zusammenarbeit seines Labels Humanrace mit adidas diverse Vereinstrikots für Juventus und Arsenal. 

Ein Model mit Bloke-Core-Style bei der Paradis Menswear Fashionshow

©Getty Images/Pierre Suu/getty images

Fußballmuster in der aktuellen Kollektion von Louis Vuitton, louisvuitton.com

©Gamma-Rapho via Getty Images/Victor VIRGILE/getty images

Athleisure-Wear gilt als Goldgrube für Sportartikelhersteller. Laut Statista.com betrug der Gesamtumsatz an Sportbekleidung der führenden Sportartikelhersteller 2023 weltweit über 166 Milliarden Dollar. Wen wundert es daher, dass auch Hugo Boss das Fußballfieber erwischt hat und Stilikone David Beckham als Designer an Bord holte. „In den letzten Jahren wollte ich mehr Zeit in Design und Mode investieren und dabei sicherstellen, dass ich mit einer Marke und einem Team zusammenarbeite, die etwas wirklich Globales und Wirkungsvolles liefern können“, sagte Beckham über seine modische Motivation.

➤ Hier mehr lesen: Bei Mega-Luxus-Label: David Beckham startet als Fashion-Designer durch

Millionen Dollar ist das auch einem anderen Unternehmen wert. Gerade wurde bekannt, dass auch AliExpress, Sponsor der UEFA-Europameisterschaft und die E-Commerce-Tochter des chinesischen Techkonzerns Alibaba, Beckham als globalen Markenbotschafter unter Vertrag nahm.

Edle Athleisure-Wear in der aktuellen Sommerkollektion von Hermès hermes.com

©IMAGO/Avalon.red/IMAGO/x / Avalon/imago

Woher die Lust kommt, sich in der Freizeit, abseits von Sportplätzen, in Fußballtrikots und Trainingshosen zu werfen? Der Look, der die Fankultur der einzelnen Fußballklubs imitiert, kommt direkt vom Fußballstadion und hat sich dank sozialer Medien wie Insta und Tiktok rasant als Streetstyle verbreitet.

Trainingsjacke, weiße Socken, Sneakers: so spazierte Bella Hadid durch New York 

©GC Images/Gotham/getty images

Bloke-Core-Fans kombinieren Jeans, Mannschaftstrikots und Fußballschuhe  auch gerne zu Retro-Looks aus der Vintagemode. So sind heuer wieder die Vintage Gazelle  von adidas angesagt. 

Bloke-Core mit Bob Marley

Übersetzt heißt „Bloke“ Kerl, soll auf echte Fußballfanatiker anspielen und geht auf die Casual-Bewegung, die aus der Fußballkultur der Hooligans in den 1970er-Jahren in Großbritannien entstand, zurück. Seine Anfänge hatte der Style zu einer Zeit, als es noch keine sozialen Medien gab. Es war Bob Marley, selbst begeisterter Fußballspieler, der jeden Tourbus-Pit-Stop zu einem Spiel mit seinen Bandkollegen nutzte, seine dunkelblauen Trainingshosen in Socken steckte und dazu ein Paar Adidas Copa Mundials anzog. Über oder unter der Trainingsjacke trug er gerne einen gestreiften Strickpulli – auch in der Freizeit. So wurde sein Look zum Streetstyle, lange bevor ihn Hip-Hopper nachahmten. 

Ein Poster von Etsy zeigt Bob Marley im Bloke-Core-Stil, etsy.com  

©Hersteller

Bloke-Core stellt sich als Anti-Trend gegen gängige Modenormen, verbindet Style und Liebe zum Fußball und wird von vielen Designern aufgegriffen. So wurden Trainingsjacken und Samba Sneaker, Ikonen des Blokecore-Styles von Designerin Grace Wales Bonner, zu Bestsellern. Ihre Kollektionen für das klassische Sportlabel adidas, inspiriert vom Fußball-Kult, behaupten sich auf dem Fußballplatz und im Casual-Streetstyle. Bonner leitete übrigens bis 2023 die Modeklasse der Universität für Angewandte Kunst in Wien. 

Dass lokale Fußball-Communitys bei der Identitätsstiftung von Jugendlichen eine wichtige Rolle spielen können, weiß auch der österreichische Fußballstar David Alaba, der selbst gerne in modischen Outfits auftritt. "Fußball hat die Kraft, Menschen mit den unterschiedlichsten Backgrounds zu verbinden. Beim Fußballspielen ist es egal, woher du bist", sagt er als neues Testimonial für Zalando

David Alaba trägt in der Zalando-Kampagne ein Jerseyshirt von adidas, 27,95 €, zalando.at

©Hersteller
Florentina Welley

Über Florentina Welley

Mag. Florentina Welley schreibt seit 2006 als Lifestyle-Autorin über ihre Lieblingsthemen: Mode, Reise, Design und Kunst. Darüber hinaus konzipiert sie Shootings, kuratiert auch Kunst- und Designevents. Auch Film-Erfahrung hat sie, etwa als Co-Produzentin für den Spielfilm „Die toten Fische“, darüber hinaus ist sie in Werbung und Medien bekannt für Konzepte, Textierungen jeden Genres und Modeproduktionen samt Styling, Regieassistenz, Ausstattung und Kostümbild.

Kommentare