Isa Klausnitzer

Isas Trends der Zukunft: 2059 gibt es nur eine Saison

Die Modewelt von morgen wird eine völlig andere sein. Kleidung aus "intelligenten" Stoffen wird die Farben wechseln können und sich sogar selbst reparieren. Ein Blick in die Zukunft.

freizeit feiert 35. Geburtstag. Zweitausendneunundfünfzig! Das ist in 35 Jahren. Ein unheimlicher Gedanke. Für mich zumindest. Die beispiellos rasende Geschwindigkeit der Veränderung in den letzten Jahrzehnten macht es mir äußerst schwierig, um nicht zu sagen fast unmöglich, mir die Zukunft vorzustellen.

Was wird da alles möglich sein, was nicht, was noch immer unmöglich? Klimakrise und Ressourcenknappheit werden wohl alles bestimmen. Unser tägliches Leben, unsere Arbeitswelt, unsere Gesundheit, unsere Ernährung, wie wir uns fortbewegen, wie wir wohnen, wie wir uns kleiden. Also auch die Mode und unser Konsumverhalten. 

Wer das heute noch immer anzweifeln sollte, ist wohl ein naiver Fantast. Bis 2059 wird unsere Kleidung vollständig aus wiederverwendeten Materialien bestehen müssen, und Secondhand-Mode könnte eine noch wichtigere Rolle spielen als bereits jetzt schon.

Kleidung für alle Fälle 

Von "Wearable Technology" haben Sie ja vielleicht jetzt schon gehört. Experten meinen, dass auf immer extremer werdende Umweltbedingungen nur mit technologischer Kleidung reagiert werden kann. Dazu zählen unter anderem natürlich auch "intelligente Stoffe", die sich den Außentemperaturen anpassen, die Körpertemperatur regulieren, Schadstoffe filtern, sogar Wasser sammeln und sich selbst reparieren. Auch medizinische Daten können sie überwachen. Und dass sie die Farbe ändern können, klingt da ja fast schon selbstverständlich.

Ich gehe mal davon aus, dass es vielleicht tatsächlich nur mehr "Slow Fashion" geben wird, weil sich das Bewusstsein bis dahin dann doch grundlegend verändert haben sollte. Die Modeindustrie könnte sich, so Experten, wieder viel stärker auf lokal produzierte Materialien konzentrieren. Wie groß angelegte Lieferketten darauf reagieren werden, wird spannend. Eine Rückkehr zu traditionellen Techniken und Materialien, kombiniert mit innovativen, langlebigen Textilien, wäre mehr als begrüßenswert.

Und dann wäre da natürlich auch die Frage nach der Schönheitsindustrie im Wandel. Die Verwendung von Paraffinen und Co. wird hoffentlich völlig verschwunden sein, und es wird noch stärker auf biologisch abbaubare und nachfüllbare Verpackungen sowie auf innovative, umweltfreundliche Inhaltsstoffe gesetzt. In der Schönheitswelt von 2024 ist das Thema Schönheits-OPs und Eingriffe riesig. Wie wird das aber weitergehen? Wird es 2059 tatsächlich nur mehr operierte Gesichter und Körper geben? Oder wird ein totaler Backlash kommen?

Geschlechtsneutrale Kleidung wird die Norm sein, und klimabedingt wird es sicher keinen Unterschied mehr zwischen Winter- und Sommergarderobe geben. Wird Mode noch Ausdruck von Individualität sein? Oder gibt es nur mehr kollektive "Trends", der globalen Vernetzung und den sozialen Medien geschuldet?

Spannend! Ich werde es nicht mehr erleben. Ich werde auf einer Schiaparelli-shocking-pinken Wolke sitzen, in einem roten Valentino-Kleid, mit Tabi-Schuhen von Margiela und Schmuck aus den 1940er- und 1960er-Jahren, der mal meiner Großmutter und meiner Mutter gehört hat. Let's drink to that. Jetzt. Sofort!

Isabella Klausnitzer

Über Isabella Klausnitzer

Isabella Klausnitzer ist eine der wichtigsten Trend- und Lifestyle-Journalistinnen im deutschen Sprachraum. Für die Kurier freizeit schreibt sie seit vielen Jahren, was in Sachen Mode, Stil, Kunst, Design und Lifestyle-Trends angesagt ist, und konnte sich damit eine treue Fangemeinde aufbauen. Neben ihren Trendseiten im Kurier berichtet Isabella Klausnitzer regelmäßig auch im Fernsehen über Lifestylethemen. In der Blogszene ist Isabella unter www.isatrends.at zu finden.

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