Die nie enden wollende Beziehung: Der gefährliche Strudel des Hooverings

Sich von jemandem zu trennen, ist in den meisten Fällen nicht leicht. Wenn der Partner jedoch nicht loslassen kann, kann das in einem Teufelskreis enden.

Die Liebe ist schön. Sie gibt uns so viel, für das es sich zu leben lohnt. Und doch kann sie ebenso grausam sein. Bei einer Trennung zum Beispiel. Wochen- oder monatelanger Liebeskummer, das Gefühl von Einsamkeit und dann ist da noch dieses Vermissen der anderen Person. Wirklich etwas, worauf man eigentlich gerne verzichten würde. Wenn allerdings eine Beziehung in die Brüche geht, hat das meistens gute Gründe. Werden die jedoch nicht akzeptiert und es wird um noch eine weitere Chance gebettelt, immer und immer wieder, kann das in einem Teufelskreis enden, der beiden Parteien nicht guttut. Experten sprechen dabei vom Hoovering. Was sich hinter dem Begriff verbirgt.

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Hoovering ist aus dem Englischen adaptiert und bedeutet so viel wie Staubsaugen. Man wird also immer wieder wie durch einen Sog zurück in die alte Beziehung gesaugt und gleichzeitig des Glücks beraubt, obwohl man sich trennen wollte. Doch das ist kein natürlicher Sog und hat auch nicht viel mit Liebe zu tun. Ganz im Gegenteil. Der Partner überzeugt meist durch Manipulation. Besonders Narzissten neigen zu diesem Verhalten.

Doch warum machen Menschen so etwas? Wieso halten sie an etwas fest, das nicht mehr funktioniert? Psychologen erklären das Phänomen mit dem letzten verzweifelten Versuch, die Kontrolle zurückzugewinnen. Das geht so weit, das Betroffene im schlimmsten Fall ihren eigenen Gefühlen nicht mehr trauen können, weil der Partner – auch Hoover in diesem Zusammenhang genannt – sie so stark manipuliert.

Warnsignale für Hoovering und was Betroffene tun können

Hoover werden bei einer Trennung alles versuchen, um den Partner umzustimmen und spielen dabei jede Karte, die Gefühle wecken könnte. Sie werden sich vielleicht entschuldigen und versprechen künftig Besserung. Auch werden sie immer wieder Nachrichten schreiben, dass sie die Person vermissen oder ohne sie nicht mehr leben können. Das kann sogar so weit gehen, dass "zufällige“ Begegnungen inszeniert werden.  

Betroffene können dem Hoovering entkommen, wenn sie erkennen, was ihnen gerade geschieht. Manchmal ist es auch die Angst vor dem Single-Dasein, die da eine Rolle spielt. Diese muss überwunden werden. Das gelingt, wenn man sich deutlich macht, wie viele positive Seiten das Alleinsein haben kann.  Hier mehr lesen: Der Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit und wie man sie überwindet

Auch ist es vollkommen in Ordnung, den Hoover zu blockieren und zu meiden.

Manchmal schafft man den Absprung aber nicht allein. Wenn das der Fall ist, ist es ratsam, sich Hilfe zu suchen. Beispielsweise gibt es die Frauenhelpline 0800 222 555, wo sich betroffene Frauen melden können. Männer finden unter 0800 246 247 kompetente Beratung.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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