Dating-Trend Gatsbying: Wenn nichts so ist, wie es scheint
Alles mehr Schein als Sein? Was wir von einem Film, der vor 100 Jahren spielt, über die heutige Dating-Welt lernen können.
Jetzt mal ganz ehrlich: Wer hat beim Dating schon einmal ein bisschen die Wahrheit beschönigt, um einem Schwarm gegenüber besser dazustehen? Die meisten würden vermutlich jetzt laut "Ich!" rufen. Es ist ja auch zu verlockend: Man kennt diese Person nicht und man muss am Anfang auch nicht alle unschönen Details auf den Tisch legen, oder? Man will ja niemand veschrecken. Der Dating-Trend Gatsbying treibt das Beschönigen allerdings auf die Spitze. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr hier.
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Es werden sich wahrscheinlich bereits einige gedacht haben: Der Begriff ist abgeleitet von dem Roman "Der Große Gatsby" von F. Scott Fitzgerald. Und wer den nicht kennt, der hat bestimmt bereits die Verfilmung mit Leonardo DiCaprio gesehen. Es geht um den Autor Nick Carraway, der in den 1920ern in die funkelnde, atemberaubende Welt des Millionärs Jay Gatsby hineingezogen wird. Rauschende Feste mit viel Prunk, Jazz und einer tragischen Liebesgeschichte ziehen den Autor immer mehr in den Bann. Und dann (Spoiler) ist am Ende vielleicht doch nicht alles so, wie es scheint: Gatsby ist gefangen in einer Scheinwelt der Oberflächlichkeit, mit der er versucht, seine Angebetete zu beeindrucken und zurückzuerobern. Die Geschichte schafft so ein Abbild der Gesellschaft, einschließlich des Trugbildes, das man nach außen projiziert, und der Illusionen des American Dream.
Doch was hat das mit dem Dating-Trend zu tun? Das Gegenstück zur Liebesgeschichte in "Der Große Gatsby" in unserer Welt heute ist vermutlich Social Media. Posts, Pics, Reels und Storys verwandeln das eigene Leben in ein Abbild von Reichtum, Charakterstärke, Coolness und Sozialem Status. Es werden also Inhalte gepostet, die jedem ein möglichst gutes Bild präsentieren sollen. Denn was wird als erstes angesehen, wenn man jemanden datet oder sogar nur Interesse hat? Richtig, die sozialen Medien. Umso größer kann die Enttäuschung in der Phase des richtigen Kennenlernens sein, wenn das Gegenüber merkt, dass man vielleicht doch nicht jedes Wochenende zum Shoppen nach Monaco fliegt.
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Glücklicherweise sind große Lügen leicht zu erkennen. Er fährt drei unterschiedliche Sportwagen? Sie macht alle zwei Wochen an einem anderen Strand Urlaub? Da sollte man vielleicht etwas skeptischer nachhaken, wenn man sich unsicher ist. Alles in allem hilft es, Dinge ruhig auf sich zukommen zu lassen und bei der Frage, wie authentisch jemand ist, auf sein Bauchgefühl oder das der Freunde zu vertrauen. Eine Scheinwelt aufzubauen ist nämlich gar nicht so leicht. Früher oder später wird das Kartenhaus zusammenfallen.
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