Online-Dating: Ein Detail, auf das man beim eigenen Profil achten sollte

Warum man laut einer aktuellen britischen Studie bei einer bestimmten Eigenschaft besser nicht übertreiben sollte. Plus: Tipps für das Dating-Profil.

Wenn es draußen wieder früher dunkel wird und die kältere Jahreszeit beginnt, sehnen sich Singles oft nach einem Partner oder einer Partnerin – und machen sich verstärkt auf die Suche. "Cuffing Season" wird das Phänomen genannt, eine eigene Zeit des Jahres ab Oktober, in der viele gerne jemanden an ihrer Seite hätten. 

Starken Zulauf erleben dann auch Online-Dating-Portale. Um hier erfolgreich zu sein, braucht es nicht nur ein aussagekräftiges Foto, sondern auch ein authentisches Profil. Die Angaben sollten zwar der Wahrheit entsprechen, eine aktuelle Studie zeigt allerdings, welchen Eindruck gewisse Eigenschaften hinterlassen.

Britische Forscher untersuchten, wie unterschiedliche Angaben zu Altruismus auf den Dating-Erfolg wirken. Altruismus meint die Bereitschaft, anderen ohne Gegenleistung zu helfen. Dazu rekrutierten sie 180 Männer und Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren, denen eine Reihe von Online-Dating-Profilen und Messaging-Szenarien gezeigt wurden. Sie waren unterschiedlich gestaltet: stark altruistisch, mäßig altruistisch und nicht altruistisch.

Ein stark altruistisches Profil stellte zum Beispiel eine Person dar, die sich regelmäßig ehrenamtlich und für wohltätige Zwecke engagiert. Das nicht-altruistische Profil stellte eigennützige Verhaltensweisen in den Vordergrund, etwa die Priorisierung persönlicher Interessen gegenüber der Hilfe für andere.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden gebeten, drei fiktive Online-Dating-Profile zu lesen und zu bewerten. Jedes Profil spiegelte einen der drei Stufen des Altruismus wider: hoch, mäßig oder keiner. Anschließend erhielten die Studienteilnehmer drei Nachrichtenszenarien mit entsprechendem Inhalt. Eine Botschaft enthielt etwa Diskussionen über Freiwilligenarbeit. 

Zu viel Altruismus macht unattraktiv

Die Profile und die Nachrichten wurden von den Teilnehmern anschließend danach bewertet, wie attraktiv sie die jeweilige Person für eine kurz- oder für eine langfristige Beziehung finden. Das Ergebnis: Mäßiger Altruismus ist attraktiver als ein hoher oder ein geringer Altruismus, unabhängig davon, ob die Teilnehmer eine langfristige oder eine kurzzeitige Beziehung in Betracht ziehen. 

Die als am begehrtesten bewertete Person war durchwegs die als mäßig altruistisch dargestellte Person. Stark altruistische Individuen wurden im Allgemeinen als begehrenswerter eingeschätzt als nicht-altruistische, blieben aber immer noch hinter jenen zurück, die mäßigen Altruismus an den Tag legten. 

Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei der Bewertung der Nachrichten: Die Teilnehmer fanden die Botschaften des gemäßigten Altruismus am ansprechendsten, insbesondere im Kontext langfristiger Beziehungen. Äußerst altruistische Botschaften, die wohltätige Aktionen und den starken Drang, anderen zu helfen, betonten, waren im Vergleich zu gemäßigten Botschaften weniger attraktiv, insbesondere für kurzfristige Beziehungen. Nicht-altruistische Botschaften erhielten durchweg die niedrigsten Bewertungen. 

5 Tipps fürs Online-Dating

Das gute Online-Dating-Profil sollte authentisch sein, neugierig auf mehr machen und die besten Seiten hervorheben.

  1. Das Foto: Das Profilfoto sollte klar, gut beleuchtet und aktuell sein. Ein freundliches Lächeln schafft einen positiven Eindruck. Weitere drei bis fünf Fotos sollten unterschiedliche Seiten zeigen, etwa ein Porträt, ein Ganzkörperfoto und ein Foto, das die Person bei ihrem Hobby zeigt. Die Fotos sollten nicht inszeniert wirken oder stark bearbeitet sein. 
  2. Die Profilbeschreibung: Kurz und prägnant ist besser als viele unnötige Details. Persönliche Infos ("Ich gehe gerne zu Live-Konzerten und habe eine Schwäche für Indie-Bands") sind besser als Allgemeinsätze ("Ich liebe Musik"). Humor lockert die Beschreibung auf, sollte aber nicht krampfhaft eingebaut werden.
  3. Hobbys und Interessen: Besser nur jene Interessen nennen, die einem wirklich wichtig sind. Statt allgemeine Hobbys wie Reisen, lohnt es sich konkret zu werden und etwa eine Reise hervorzuheben ("Letztes Jahr war ich in Finnland wandern und sehr begeistert von den Nordlichtern"). 
  4. Negatives vermeiden: Anstatt Dinge aufzulisten, die man nicht möchte, sollte man sich auf das Positive fokussieren. Eine Beschreibung wie "Ich schätze Offenheit und Humor" kommt besser an als "Keine Stubenhocker und Egoisten". 
  5. Fragen für potenzielle Matches einbauen: Fragen, die Anknüpfungspunkte für Gespräche schaffen, können die Wahrscheinlichkeit für Antworten erhöhen. Beispiele: "Hast du einen Geheimtipp für ein Reiseziel?" oder "Welche Serie hat dich zuletzt so richtig gefesselt?". 

Die Ergebnisse deuten laut den Forschern darauf hin, dass ein gewisses Maß an Altruismus zwar wünschenswert ist, übermäßig altruistisches Verhalten jedoch Bedenken aufwerfen könnte. 

Frühere Studien zeigten, dass Altruismus allgemein als attraktives Merkmal in Liebesbeziehungen gilt. Altruistisches Verhalten deutet demnach auf eine gute genetische Qualität und ein starkes Erziehungspotenzial hin, wodurch altruistische Personen für langfristige Beziehungen attraktiver werden. 

Ein Großteil der Forschung konzentrierte sich jedoch auf das allgemeine Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Altruismus, ohne die mit altruistischen Handlungen verbundenen "Kosten" zu berücksichtigen. Übertriebener Altruismus könnte als verschwenderisch und daher weniger wünschenswert angesehen werden als mäßige Altruismusbekundungen, so die Forscher. 

Elisabeth Gerstendorfer

Über Elisabeth Gerstendorfer

Redakteurin Gesundheit, Wissen Studierte Psychologie und Soziologie in Wien. Journalistenkolleg des Kuratorium für Journalistenausbildung in Salzburg. Seit 2013 bei KURIER im Ressort Lebensart. Zuvor u.a. tätig für Presse, Schaufenster und Österreichische Ärztezeitung.

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