Speisekarte: Wie die Schriftgröße die Essenswahl beeinflusst

Eine neue Studie zeigt, dass die Gestaltung der Speisekarte zu gesünderem Essen verleiten kann.

Wer zu gesunden Gerichten greift, tut seinem Körper Gutes. Doch das Wissen um die positive Wirkung der Lebensmittel reicht nicht immer aus, um sich tatsächlich dafür zu entscheiden. Eine neue Studie beantwortet nun die Frage, ob die Schriftgröße von Kalorienangaben auf Speisekarten die Wahl der Gerichte subtil beeinflussen kann.

Die Forschung, die von Ruiying Cai von der Washington State University geleitet wurde, arbeitete mit zwei Personengruppen. Diese wurden nach dem Zufallsprinzip eingeteilt. Der ersten Gruppe wurde eine Speisekarte präsentiert, auf der die Schriftgröße der Kalorienangaben abnahm, umso kleiner der Kaloriengehalt war. Die Angaben auf der Karte der zweiten Gruppe wurden jedoch größer abgebildet, umso niedriger der Kalorienwert war.

Man arbeitete mit dem "Numerischen Stroop-Effekt". Dieser bewirkt eine verzögerte Reaktion, wenn zwei Reize nicht übereinstimmend dargestellt werden. Ist beispielsweise das Wort "lila" grün geschrieben, dauert die Benennung der Schriftfarbe länger. Kliniker nutzen dieses Phänomen, um die Aufmerksamkeitskapazität und Verarbeitungsgeschwindigkeit von Patientinnen und Patienten zu messen.

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Die Darstellung macht einen Unterschied

Die Ergebnisse der Studie von Ruiying Cai wurden im International Journal of Hospitality Management veröffentlicht. Es zeigte sich, dass die Wahl eher auf kalorienarme Gerichte fiel, wenn deren Kalorienangaben groß zu lesen waren. Personen, die generell wenig gesundheitsbewusst aßen, ließen sich davon am meisten lenken, besonders wenn die Speisewahl schnell erfolgen musste. Die angebotenen kalorienarmen Gerichte wurden von den Forscherinnen als gesund eingestuft.

Die Gestaltung der Speisekarte kann also die Entscheidung der Gäste beeinflussen. Für die Gastronomie kann sie von wirtschaftlichem Vorteil sein, so Ruiying Cai: "Gesunde Lebensmittel könnten für Restaurants profitabel sein, aber immer wenn ein 'gesundes' Etikett angebracht wird, könnten die Leute annehmen, dass sie nicht gut schmecken."

Über Carolin Kornfeld

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