Da haben wir den Salat: Warum dieser keinesfalls langweilig sein muss

Von der Beilage zum Hauptdarsteller: Nicht nur zur Fastenzeit gelten Salate als gesundes Trendfood, das einen Fixplatz auf Tellern, Schüsseln und in Bowls erobert hat.

Wer an Salat denkt, assoziiert damit meist die klassische Beilage, in Essig und Öl mariniert, auf einem Teller oder in einer kleinen Schüssel serviert. Oder als Garnitur in Form eines faden Salatblattls samt obligatem Paradeiserviertel. Okay, Wurstsalat gilt vielleicht auch noch – als Hommage an die Sommertage der Kindheit.

Alles anders – wie schön. Salate liegen nun auch als kulinarischer Hauptdarsteller im Trend, in den sozialen Medien boomen Rezepte dazu, passend zum Veggie-Boom. Als absoluter Renner auf TikTok entpuppte sich etwa der „Green Goddess Salad“ mit Spitzkohl, Gurke, Schnittlauch, Frühlingszwiebeln und einem traumhaften Dressing auf Basis von Avocados, Knoblauch, Nüssen und Basilikum. Grünzeug vom Feinsten, das überhaupt nicht fad schmeckt – im Gegenteil.

„Salate bringen Lebensfreude auf den Teller“

Salat ist außerdem eine Speise, die es uns leicht macht – weil sie einfach zuzubereiten ist und trotzdem ein Hingucker sein kann. „Salate bringen Lebensfreude auf den Teller“, sind Regisseur und Autor Johannes Hoflehner und die Ärztin Ulli Lassenberger überzeugt. Als Liebhaber der französischen Lebensart haben sie die Bedeutung des „Grande Salade“ kennengelernt und ihm nun ein dickes Kochbuch gewidmet. Die perfekte Inspiration für die Fastenzeit, in der Salate ja mehr als nur eine Nebenrolle spielen.Damit aus der Beilage ein Hauptgericht wird, braucht’s Liebe zum Detail: „Einen Salat anzurichten, bedeutet, die einzelnen Zutaten zu einem Ganzen zusammenzufügen. Mit Vergnügen und Fantasie gilt es, Farben und Formen in einer ansprechenden Weise auf dem Teller anzuordnen“, schreiben die beiden. Aber auch das Dressing verlangt etwas Hingabe, zumal es den Charakter eines Salats erst so richtig unterstreicht.

Drei Rezepte

Fisolensalat mit Zuckermelone

©Verlag/Kurt-Michael Westermann

Fisolensalat mit Zuckermelone

Vorbereitung: 30 min
Zubereitung: 10 min
Portionen: 2


Eine außergewöhnliche und erfrischende Kombination, ideal für heiße Tage

1⁄2 kg frische, zarte grüne Fisolen
1 Zuckermelone oder Honigmelone
2–3 frische Pfefferminzzweige
Salz, Pfeffer  

Für das Dressing
1 EL Weißweinessig
1–2 EL Melonensaft
3 EL nicht zu kräftiges Olivenöl

  • Fisolen zwölf bis fünfzehn Minuten bissfest dämpfen, danach sofort in eiskaltem Wasser abschrecken, damit sie ihre frische grüne Farbe behalten
  • Melone entkernen und das Fleisch mithilfe eines Kugelausstechers zu etwa zwei Zentimeter großen Kügelchen ausstechen, am besten über der Schüssel, in der der Salat mariniert wird, damit der Saft der Melone aufgefangen wird
  • Die ganzen Fisolen dazugeben
  • Frische Minze, grob gehackt, zufügen. Alles salzen, pfeffern und mit der Marinade vermengen. Auf zwei Tellern verteilen und mit Minzblättchen garnieren
  • Mit frischem Baguette servieren

Tipp: Grob gehackte und geröstete Macadamianüsse passen als Crunch sehr gut auf den Salat, weil sie geschmacklich im Hintergrund bleiben. Eine fein gehackte Schalotte gibt der Marinade eine gute Würze

Panzanella

©Verlag/Kurt-Michael Westermann

Panzanella

Vorbereitung: 30 min
Zubereitung: 15 min
Portionen: 2

Ein typisch herzhaft-würziger Brotsalat aus der Toskana

3 EL Rotweinessig
3 EL Wasser
1 Lorbeerblatt
80–100 g Weißbrotscheiben alt, z. B. Ciabatta
1 Frühlingszwiebel, 1 Fleischtomate, 1 gelber Paprika
1 EL Kapern, 1 Knoblauchzehe gepresst
3–4 EL Olivenöl
2 Stiele Petersilie gehackt, 2 Stiele Basilikumblätter
Salz, Pfeffer

  • Essig mit Wasser und Lorbeerblatt aufkochen, abkühlen, über die Brotscheiben gießen. Dreißig Minuten ziehen lassen. Danach das Lorbeerblatt entfernen, das Weißbrot ausdrücken und in kleine Stücke zupfen
  • Paradeiser entkernen, Fruchtfleisch in kleine Würfel schneiden, ebenso den Paprika
  • Frühlingszwiebel in Röllchen schneiden. Alles in eine große Schüssel geben, Kapern zufügen und vermengen
  • Knoblauch mit dem Olivenöl verquirlen, Petersilie, Salz, Pfeffer beifügen, dem Gemüse beimengen und etwa eine Stunde im Eiskasten marinieren lassen. Vor dem Servieren mit Salz, Pfeffer und Essig abschmecken, mischen und mit den Basilikumblättern garnieren

Melonensuppe nach Carluccio

©Verlag/Kurt-Michael Westermann

Melonensuppe nach Carluccio

Vorbereitung: 35 min
Zubereitung: 10 min
Portionen: 2

Antonio Carluccio gilt als der „Vater der italienischen Küche in England“. Dieses Rezept von ihm ist nichts anderes als verflüssigter Salat

1 Honigmelone
1 Biozitrone
Salz, Pfeffer
50 g Prosciutto crudo
Eiswürfel
4 oder 5 Pfefferkörner grob zerstoßen
1 Schuss Olivenöl

  • Melone vierteln, die Kerne entfernen. Das Fleisch auslösen und in einen Mixer oder den Behälter des Pürierstabs geben
  • Den Saft der Zitrone, eine Prise Salz und frisch gemahlenen Pfeffer dazugeben, alles gut mixen beziehungsweise pürieren. Die verflüssigte Melone im Kühlschrank mindestens eine halbe Stunde durchziehen lassen
  • Den Prosciutto in möglichst feine Streifen schneiden
  • Die Suppe in Teller mit Eiswürfel gießen, mit den Prosciutto-Streifen garnieren. Zerkleinerte Pfefferkörner darüberstreuen und mit Olivenöl einen zarten Kreis auf die Oberfläche zeichnen.  Man kann die Prosciutto-Streifen auch zu einer Rose formen, in die Mitte des Tellers auf die Eiswürfel setzen und rundum vorsichtig die Suppe angießen. Mit Ciabatta servieren
Gabriele Kuhn

Über Gabriele Kuhn

Seit 1995 an Bord des KURIER - erst 14 aufregende Jahre lang als Ressorleiter-Stv. im Freizeit-Magazin, dann als Leiterin des Ressorts Lebensart. Seit 2017 Autorin. Kolumnistin. Interessens- und Know-How-Schwerpunkte: Medizin, Lifestyle, Gesundheit. Und Erotik. Die ironische Kolumne "Sex in der Freizeit" gibt es seit 2002. Damit's nicht fad wird, schreibe ich seit Anfang 2012 die Paar-Kolumne "Paaradox" gemeinsam mit Ehemann und Journalist Michael Hufnagl. 2014 wurde Paaradox zum Lesekabarett - mit Auftritten im Rabenhof und auf vielen Bühnen Ostösterreichs.

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