Okraschoten

Kantig, grün und unbekannt: Die Okraschoten

Für die einen ist es Sehnsuchtsgemüse, die meisten anderen kennen sie gar nicht: Okraschoten. Die kantigen Früchte tauchen immer öfter auf den Speisekarten heimischer Restaurants auf. Ein Gewinn!

Weltweit kultiviert und gern gegessen, wird Okra von der heimischen Gourmetwelt gerade erst entdeckt. Wie so oft, sind es die experimentierfreudigen Spitzenköche à la Yotam Ottolenghi, die einem Gemüse mit alternativen Zubereitungsarten zu neuem Glanz verhelfen. Traditionell finden sich Okraschoten in orientalischen Eintöpfen und indischen Currys, und das aus gutem Grund: beim Kochen, sondern die Früchte eine Art Schleim ab, der den Speisen die gewünschte Bindung verleiht. Genau das ist es aber, was so manchen Okraneuling abschreckt. Werden die Schoten allerdings frittiert oder im Backrohr geröstet, bleiben sie knackig und aromatisch. 

Zukunftspflanze

Geerntet wird seit einigen Jahren auch auf heimischen Feldern. Familie Holzer im Kärntner Lavanttal zum Beispiel kultiviert alljährlich bis zu 15 verschiedene Sorten. Sie unterscheiden sich in Größe, Form und Farbe. "Ich mag sie am liebsten als Gumbo", sagt die Chefin, "mit Tomatensauce, Zwiebel und unserem schwarzen Knoblauch. Oder einfach so, roh, im Salat." Das Saatgut stammt ursprünglich aus Afrika, die Hochländer Ostafrikas gelten als Ursprungsgebiet der alten Kulturpflanze, deren Spuren sich bis ins zweite Jahrtausend vor Christus verfolgen lassen.

Heute ist Okra auf der ganzen Welt verbreitet, allen voran in Indien. Mitten in Wien zieht die experimentierfreudige Gemüsegärtnerei "Bioschanze" seit kurzem auch Okra und verkauft die Schoten auf Wiener Märkten und ab Hof. Und auch im Seewinkel laufen Versuchsprojekte mit der wärmeliebenden Pflanze. 

Info

Okra aus heimischem Anbau gibt’s zur Erntezeit im Sommer z. B. hier: Gärtnerei Bioschanze, Wien, bioschanze.at 

Familie Holzer, St. Paul im Lavanttal, holzer-austria.com

Biohof Adamah, Marchfeld, adamah.at

Okra-Saatgut gibt’s z. B. bei reinsaat.at 

Jungpflanzen bei der City Farm Augarten, cityfarm.wien   

Die richtige Zeit zum Anbauen ist April, und zwar geschützt, direkt in die Erde. Das Malvengewächs bildet eine Pfahlwurzel und braucht daher viel Platz nach unten, um sich wohl zu fühlen. In unserem Klima sind die Pflanzen einjährig, sie können bis zu zweieinhalb Meter hoch werden. Geerntet wird dann zwischen Juni und September. Wer bis dahin nicht warten möchte – in türkischen Läden gibt es Okra auch getrocknet und in Gläsern sauer eingelegt, auch tiefgekühlt sind die Schoten zu finden.   

Heidi Strobl

Über Heidi Strobl

Heidi Strobl schreibt seit 2005 wöchentlich über Essen&Trinken in der freizeit „Vom Acker bis zum Kochtopf“. Seit 2011 kocht sie für die Serie AM HERD mit prominenten Gästen. Bücher: „Der Kürbis“ 2001, „Dinner for one“ - schnelle Singlerezepte 2013.

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