Leere Weinflaschen

Dry January - und seine edelsüße Alkohol-Alternative

Man kann auf Alkohol verzichten, den "Dry January" zelebrieren und sich dafür feiern lassen. Wer das nicht will, greift zu ...

Für jene, die ihre Leber in letzter Zeit über Gebühr strapazierten, stehen die Zeichen nun wohl auf Verzicht. Mussten sich Alkoholsünder nach den Feiertagen einst verschämt kasteien, dürfen sie nun gemeinschaftlich den "Dry January" begehen. 

So smart formuliert fühlt sich Verzicht auf Wein beinahe wie Wellness oder gar "Quality Time" an. Statt Alkohol labt man sich nun an Bergkräutertee. Über jede physische und psychische Regung wird dann in Echtzeit seiner jeweiligen Social-Media-Blase berichtet – will man doch für so viel Selbstkasteiung beklatscht werden. 

Es sei denn, man befindet sich gerade auf "Digital Detox", dann ist man genötigt, sich analog mitzuteilen. Der gleichzeitige Verzicht auf Alkohol und digitale Medien ist jedoch nichts für schwache Nerven – derlei Radikalkur empfiehlt sich lediglich für fortgeschrittene Asketen. 

Oder man pfeift auf das ganze Programm und genießt die restlichen Kekse mit etwas Dessertwein. Denn: wenn schon süß, dann edelsüß. Ein Ruster Ausbruch etwa – erweist sich doch Furmint mit seiner ausgeprägten Säure als besonders affin für Prädikate. Auch gerne edelsüßer Furmint aus dem Tokaj oder Welschriesling wie Sämling aus dem Seewinkel oder edler Sauternes.

Wem das zu barock ist, wählt zarten Riesling Kabinett von Mosel oder Rhein mit einem Hauch Restzucker. 

Einen Deut aufregender als Dessert und Dessertwein ist die Kombi Botrytis-Süßwein und Käse. Insbesondere Blauschimmelkäse ist auf höhere Prädikate wie Trockenbeerenauslesen quasi abonniert. 

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

Kommentare