Wie sich Körperbilder auf Social Media auf Männer auswirken

Den sozialen Medien wird viel Schlechtes in Bezug auf ihren Einfluss auf das Körperbild nachgesagt. Eine neue Studie beleuchtet die Gegenseite und rückt positive Aspekte in den Fokus.

Essstörungen, ein niedriges Selbstwertgefühl, der Vergleich mit anderen und der fast krankhafte Wunsch nach Optimierung sind nur einige der negativen Folgen der sozialen Medien. Wissenschaftler haben sogar eigens dafür den Begriff der "Snapchat-Dysmorphophobie“ erfunden, um darauf aufmerksam zu machen, wie die Verwendung von Fotofiltern die eigene Wahrnehmung zum Schlechten beeinflusst. 

Dieser Einfluss reicht so weit, dass das vermehrte Aufkommen von Bildbearbeitung die Nachfrage an Schönheitsoperationen deutlich steigen ließ. Allerdings nicht, um etwa auszusehen wie eines seiner prominenten Idole, sondern um der gefilterten Version von sich selbst ähnlicher zu sein.

Ein problematisches Phänomen der Zeit also, das Selbstzweifel schürt und das Selbstbewusstsein drückt. Doch scheint das nicht für alle geposteten Bilder zuzutreffen. Wie eine neue Untersuchung der University of Surrey zeigte, können körperpositive Bilder die Körperzufriedenheit erhöhen und Gewichtsprobleme verringern. 

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Keine bis wenig Daten von Männern 

Die Forschenden der Studie untersuchten also, wie körperpositive und idealisierte Körperbilder auf Instagram, sich auf die Wahrnehmung von Männern und Frauen auswirkten. Frühere Forschungen basierten lediglich auf weiblichen Daten – männliche Probanden wurden außer Acht gelassen.

"Bedenken hinsichtlich des Körperbildes gelten als Problem der öffentlichen Gesundheit. Der Aufstieg der sozialen Medien, insbesondere Instagram, führt dazu, dass junge Frauen und Männer stärker mit Bildern des "perfekten Körpers" konfrontiert werden, was sie zu großer Selbstkritik führt“, erklärt Fabio Fasoli, Soziologiepsychologe an der University of Surrey.  

Weiter heißt es: "Ziel der Body-Positivity-Bewegung ist es, unrealistische Körperdarstellungen infrage zu stellen und eine vielfältige und integrative Körperdarstellung zu fördern. Diese Bewegung erfreut sich großer Beliebtheit, wird aber oft als nur auf Frauen ausgerichtet angesehen." Dabei nutzen laut Fasoli eine beträchtliche Anzahl an Männern Instagram. "Über die Auswirkungen ist jedoch wenig bekannt."

Studienablauf

Im Rahmen der Studie wurden 207 junge Männer und Frauen hinsichtlich ihrer positiven und negativen Stimmung, Körperzufriedenheit, des Strebens nach Schlankheit und des Strebens nach Männlichkeit untersucht. 

Im Anschluss wurden die Teilnehmenden mit folgenden Bildern konfrontiert: 

  • idealisierte Körperbilder: dünne, fitte Frauen im Bikini; hemdlose Männer mit Bauchmuskeln
  • körperpositive Bilder: Frauen/Männer mit unterschiedlichen Körperformen, - größe und -merkmalen
  • Kontrollbilder: Landschaften und Tiere

Idealisierte Körperbilder verringern Zufriedenheit

Die Untersuchung zeigte, dass sowohl bei Männern als auch Frauen idealisierte Körperbilder zu einer Verringerung der positiven Stimmung und Körperzufriedenheit führten. Wohingegen körperpositive Bilder den gegenteiligen Effekt bewirkten.

Körperpositive Fotos ließen demnach die Körperzufriedenheit steigen und verringerten das Streben nach Schlankheit – bei Männern und Frauen.

Dabei ergab sich ein interessanter Faktor: Die Körperzufriedenheit bei Männern wird zwar durch körperpositive Bilder verbessert, das gilt aber nicht in Bezug auf ihre Bedenken hinsichtlich ihrer Muskulatur. 

Abschließend fügt Fasoli hinzu: "Der Kontakt mit körperpositiven Bildern auf Instagram kann sowohl für Männer als auch für Frauen von Vorteil sein.“ Laut ihm seien solche Bilder wichtig, um Menschen daran zu erinnern, dass Körper zu unterschiedlich sind, um sie mit unrealistischen Bildern auf Social-Media-Plattformen zu vergleichen. 

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