"Ich bin Georgina": Eine Netflix-Doku spaltet die Ronaldo-Fangemeinde

Ronaldos Freundin zeigt uns, wie sich das Leben zwischen Privatjet-Shoppingtrips und Fußballtraining der Kids anfühlt.

"Viele kennen meinen Namen. Aber nur wenige wissen, wer ich bin", sagt Georgina Rodriquez. Die spanische Gucci-Verkäuferin wechselte vor fünf Jahren von einer Erdgeschoßwohnung in Madrids Vorstadt in das Superluxusleben an der Seite von Weltfußballer Cristiano Ronaldo.

Wie sich das anfühlt? "Hin zur Arbeit mit dem Bus", erzählt sie in der Netflix-Reality-Soap "Ich bin Georgina" - "und heim im Bugatti." Klingt nicht schlecht, oder?

Aber nicht alle freuen sich mit der Spielerfreundin. Seit sie Ende Jänner von Stapel gelassen wurde, spaltet die Soap sowohl die Fußballfans als auch die Leserschaft der Yellow Press.

"Wenn du erst eine Netflix-Serie brauchst, um jedem zu zeigen, wie perfekt dein Leben ist", unkt etwa ein gewisser "knicknack" auf YouTube, "dann ist etwas faul dran."

Eine Nova kontert: "Sie sagt, sie sei glücklich. Da ist keine Sünde. Ich möchte auch ein Leben wie sie führen." Die Netflix-Seherin Aaleyah hält sich hingegen aus Pro und Contra raus und meint knapp: "Wenn du etwas Spanisch lernen willst, ist diese Serie perfekt. Stell dir die Untertitel ein und du wirst überrascht sein, wie schnell man dabei ein paar Spanischvokabel aufschnappt."

Georgina bei Gaultier

Georgina Rodriquez war zuvor auch Model. Mit Mode also kennt sie sich aus. Und auch damit, wie Superreiche shoppen gehen. Sie fliegen. Für ein passendes Kostüm für einen Kurzauftritt bei den Filmfestspielen in Cannes nimmt sie den Jet von Cristiano Ronaldo mit den Initialen CR auf den Kopfstützen.

Mit Busenfreundin Elena geht's dann nach Paris zum Atelier von Jean Paul Gaultier. "Unglaublich. Es ist ein Reich voller Kunst."

Es sei eine große Ehre, hier zu sein, sagt sie zu Gregory, einem der Assistenten des Modeschöpfers. Gaultier selbst ist nicht anwesend. Er feiert irgendwo seinen Geburtstag. "Das sagst du mir jetzt? Ich habe gar kein Geschenk für ihn", meint Georgina betreten. "Du hättest ihm Schinken schenken können", scherzt ihr Assistent. Gio weiter: "Ich habe welchen im Flugzeug. Ich hätte ihm Ibericos zubereiten können... und dann ist er Vegetarier", schmollt sie.

Merke, es sind die Zwischentöne, die "Ich bin Georgina" so wohltuend von anderen Reality-Soaps abheben. Und dass doch ein amüsanter Schlüsselloch-Blick auf das Leben des Powercouples möglich ist. Etwa, wenn beide abwechselnd von ihrer ersten Reise als Turtelpaar erzählen. Ziel war Disneyland bei Paris.

Sie: "Paris erinnert mich an meinen ersten Besuch in dieser romantischen Stadt. Er war verkleidet." Er erinnert sich ebenso: "Ich riskiere es. Ich trage eine Perücke, einen Schal, eine Brille und wir fahren nach Disneyland. Aber dann, wir fuhren mit etwas, rutschte die Perücke ständig zurück. Ich wollte sie festhalten. Aber da unten sahen mich alle an."

Sie: "Sie erkannten ihn. Die Kinder erkannten ihn." Eh klar, Cristiano, oder CR7, wie ihn seine Fans nennen, hat mehr als 400 Millionen Follower auf Instagram. Georgiana lediglich 33 Millionen. Aber das kann ja noch werden. Seit die Soap gesendet wird, sind schon zwei Millionen dazugekommen.

Die erste Staffel hat sechs Episoden. Wie viele weitere Staffeln geplant sind, steht in den Sternen. Georgina ist derzeit hochschwanger mit den Zwillingen.

Pionier war Ozzy Osbourne

Die erste Promi-Reality-Soap, "The Osbournes", drehte sich ab 2002 drei Jahre lang um Höhen und Tiefen im Heavy-Metal-Haushalt von Ozzy Osbourne. Der Sänger der Band Black Sabbath bezeichnete diese MTV-Serie später als "Teil eines Menschenversuchs" und ließ kein gutes Haar an der langen Zeit mit Fremden in den eigenen zwanzig Wänden. "Wenn du drei Jahre lang ein Kamerateam in deinem Haus hast, dann kannst du gar nicht anders, als den Verstand zu verlieren", sagte Ozzy Osbourne dem Magazin Playboy

"Keeping Up with the Kardashians", die Tratsch-Doku über die Kardashian-Jenner-Familie lief auf dem US-Sender E! statt der gefühlten zwanzig Jahre immerhin von 2007 bis 2021.

Im deutschsprachigen Raum müssen sich Fans dieses Formats mit den Geissens  (seit 2011) oder den Lugners (seit 2003) begnügen. Aber eine Abwechslung naht! In Form der Ochsenknechts. Bitte, wenn das nichts ist; ab 21. 2. 

Ein spannendes Match bahnt sich an: Wer läuft länger, "Ich bin Georgina" oder "Diese Ochsenknechts"?

Bernhard Praschl

Über Bernhard Praschl

Bernhard Praschl, geboren 1961 in Linz. Als Stahlstadtkind aufgewachsen zwischen Stadtwerkstatt und Brucknerhaus. 1978 erster Manager der Linzer Punk-Legende Willi Warma. 1979 Studium der Politikwissenschaft und Publizistik an der Uni Wien. Zivildienst im WUK; 1986 Institut für Höhere Studien, Wien. 1989-1992 in der Die Presse, seit 1992 Redakteur im KURIER, 1994 Statist in Richard Linklaters "Before Sunrise", seit 1995 in der FREIZEIT. 2013 "Das kleine ABC des Geldes. Ein Lesebuch für Arm und Reich" (Czernin Verlag). Nach frühen Interrailreisen durch Europa (Portugal bis Irland) und Autofahrten entlang der California State Route und dem Overseas Highway nach Key West jetzt wieder Bahnfahrer - und E-Biker.

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