Heuchlerisch oder toll? Kim Kardashian am Bikini-Cover von „Sports Illustrated“

Die Kurven-Ikone sorgt wieder für Aufsehen, diesmal als Diversitäts-Model.

Sie sorgt für Aufsehen, egal ob in einem Kleid oder im Bikini, und das will sie auch. Am Montag machte die Zeitschrift Sports Illustrated es auf Twitter feierlich bekannt: „Yep, es ist wahr: Kim Kardashian ist in diesem Jahr unser Cover-Model“. Und auch Kim Kardashian gab sich aufgeregt: „Es war so schwer, dieses Cover geheim zu halten. Es ist eine solche Ehre und ein Traum!“

Die berühmte Swimsuit-Ausgabe, in der ausgewählte Schönheiten in Bademode posieren, ist jedes Jahr ein Highlight der Branche und sorgt für großes Aufsehen.

Dieses Jahr setzen die Macher ganz auf Diversität. Vier Covers gibt es insgesamt. Neben Kardashian posiert etwa Maye Musk als Covermodel, die 74-jährige ist die Mutter von Elon Musk und verkörpere die Idee, dass Alter keinen davon abhalten sollte, seine Träume zu verfolgen. Auch Sängerin Ciara und Curvy-Model Yumi Nu sind auf der Titelseite zu sehen.

Welche Rolle Kim Kardashian in diesem Reigen einnehmen soll, ist auf den ersten Blick nicht ganz zu klären.

Das Magazin musste sich in der Vergangenheit immer wieder mit Kritik wegen mangelnder Diversität beschäftigen. Zu viele perfekt proportionierte Beautys, zu wenige echte Frauen, lautete der Tenor.

Dass die Wahl auf Kardashian fiel, sorgt da bei manchen für Kopfschütteln. Immerhin ist der Reality-Megastar nicht bekannt für ihr natürliches Aussehen, dafür umso mehr für die Schönheitsoperationen, die sie an sich vornehmen ließ. „Kim Kardashian ist das genaue Gegenteil einer natürlich schönen Frau“, konstatiert etwa eine Userin auf Instagram. Und ein anderer User stellt fest: „An die jungen Mädchen, die sich dieses Cover ansehen: Ihr braucht keine plastische Chirurgie, um schön zu sein! Im Rest der Zeitschrift gibt es genug andere inspirierende Frauen, zu denen ihr aufschauen könnt, weil sie sie selbst sind.“

Kim Kardashian hatte erst kürzlich bei der Met-Gala in New York für Aufregung gesorgt, als sie das berühmte Kleid von Marilyn Monroe trug, in dem sie John F. Kennedy ihr „Happy Birthday“-Ständchen sang. Auch jetzt gehören ihr wieder die Schlagzeilen. Und sie ist trotz aller Kritik rundum glücklich mit dem Fotoshooting, das in der Dominikanischen Republik stattfand. Auf den Bildern ist sie etwa im knappen schwarzen Bikini mit heruntergezogener Lederhose auf einem Motorrad zu sehen, in einem braunen Bikini-Ensemble im Wasser oder in einem silbernen, glänzenden Badeanzug auf einem Surfbrett.

„In einer Million Jahre hätte ich nicht gedacht, für ein solches Fotoshooting ausgewählt zu werden. Ich dachte, du musst dafür ein professionelles Model sein. Und eher jung. Aber in meinen Vierzigern? Das ist verrückt“, so Kardashian. Im Interview mit der Zeitschrift spricht sie über ihre Kindheit und Mutterschaft. 

Sports Illustrated bildete in seiner Historie bislang Schönheiten nach gängigem Ideal wie Elle Macpherson, Heidi Klum oder Bar Refaeli ab. Zuletzt dachten die Macher aber um und setzten vielfältigere Schönheiten in Szene, wie etwa Plus-Size-Model Ashley Graham oder die Rapperin Megan Thee Stallion.

„Wir haben uns immer weiterentwickelt und neu definiert, wofür wir stehen und wer wir sind“, so die Sports-Illustrated-Macher. Für Chefredakteurin MJ Day verkörpert Kardashian eine Frau, „der das Urteil der Welt nicht fremd ist“ und die sich für „nichts entschuldigt.“

Alexander Kern

Über Alexander Kern

Redakteur KURIER Freizeit. Geboren in Wien, war Chefredakteur verschiedener Magazine, Gründer einer PR- und Medienagentur und stand im Gründungsteam des Seitenblicke Magazins des Red Bull Media House. 12 Jahre Chefreporter bzw. Ressortleiter Entertainment. Schreibt über Kultur, Gesellschaft, Stil und mehr. Interviews vom Oscar-Preisträger bis zum Supermodel, von Quentin Tarantino über Woody Allen bis Jennifer Lopez und Leonardo DiCaprio. Reportagen vom Filmfestival Cannes bis zur Fashionweek Berlin. Mag Nouvelle Vague-Filme und Haselnusseis.

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