Oscarpreisträgerin Lupita Nyong’o als Nakia in „Black Panther: Wakanda Forever“

Oscarpreisträgerin Nupita Nyong’o im Interview zu "Black Panther - Wakanda Forever"

Oscarpreisträgerin Nupita Nyong’o über die Fortsetzung des Marvel-Hits ohne seinen Hauptdarsteller – den verstorbenen „Black Panther“ Chadwick Boseman.

Als „Black Panther“ im Februar 2018 in die Kinos kam, veränderte er die Kinolandschaft. Marvels schwarzer Superheld bewies, dass eine weitgehend schwarze Besetzung vor und hinter der Kamera die globalen Kinokassen zum Klingeln bringen kann – mindestens genauso wie die weißen Kollegen.

„Black Panther“ wurde zum Meilenstein der Filmgeschichte: Das herausragende Schauspiel-Ensemble stärkte den Diversitätsdiskurs, lukrierte umwerfende Einspielergebnisse, begeisterte sein Publikum weltweit und entwickelte sich zum kulturellen Phänomen.

„Black Panther“ feiert schwarze Kultur, politisch und popkulturell – von seinen traditionellen, afrikanischen Wurzeln bis zum modernen amerikanischen Hip-Hop.

Das Herz von „Black Panther“ schlägt in Wakanda, einem afrofuturistischen, technologisch fortschrittlichen Reich inmitten von Afrika. Frauen spielen dort eine herausragende Rolle und gelten als tapfere Kriegerinnen. Sie sind die Leibwache des Königssohns T’Challa, der als Black Panther mit Superkräften ausgestattet ist und die Herrschaft von Wakanda übernimmt. Gespielt wurde die Rolle des T’Challa von Chadwick Boseman. Als der amerikanische Schauspieler im Sommer 2020 seiner Krebserkrankung erlag, rief sein Ableben nicht nur große Bestürzung hervor, sondern stellte auch die Fortführung von „Black Panther“ infrage.

Doch das Franchise geht weiter. Die Fortsetzung „Black Panther: Wakanda Forever“ (Kinostart: Mittwoch) integriert den Tod von Boseman in die Handlung und macht die Trauer um den Tod von T’Challa zum Thema. Die mexikanisch-kenianische Schauspielerin Lupita Nyong’o, Oscarpreisträgerin für das Sklavendrama „12 Years a Slave“, hat erneut die Rolle der Nakia, einer wehrhaften Spionin und Ex-Freundin von T’Challa, übernommen.

Im Interview spricht Lupita Nyong’o über Trauer, weibliche Hauptrollen und die Schwierigkeit, unter Wasser zu drehen.

Frau Nyong’o, mit dem Tod von Chadwick Boseman ist die Hauptfigur Black Panther gestorben. Hatten Sie je Zweifel, ob es eine Fortsetzung geben sollte?

Lupita Nyong’o: Als Chadwick Boseman starb, war ich so erschüttert, dass mir eine Rückkehr nach Wakanda unmöglich erschien. Unserem Regisseur Ryan Coogler ging es genauso. Schließlich aber kam er zu dem Entschluss, dass wir für Chadwick weitermachen mussten. Chadwick würde es so wollen. Er liebte „Black Panther“ und er wusste, was für eine große Bedeutung er für schwarze Menschen weltweit hatte.

Wie ging es dann weiter?

Ryan erklärte mir, wie die Fortsetzung aussehen sollte – und danach war ich erleichtert: Sein Herz ist am rechten Fleck. Was er erzählt, ist die Geschichte über den Verlust eines Menschen, der ihm sehr nahe stand. Es wurde zu einer Geschichte über Trauer. Ich finde das sehr ehrlich. Für meine Rolle war das fantastisch, denn ich fühlte mich elend. Ich hätte nicht gewusst, wie ich nach Wakanda gehen und meine Trauer zu Hause lassen sollte. So aber konnte ich meine Trauer mit zum Dreh bringen und mit ihr arbeiten.

Verstorben: Chadwick Boseman spielte den Superhelden „Black Panther“. Wer wird sein Nachfolger?

©Die Verwendung ist nur bei reda/disney
Wie war die Stimmung am Set?

Sehr gemischt. Am Anfang empfanden wir die Abwesenheit von Chadwick besonders schmerzhaft. Aber wir konnten uns aneinander anhalten. Manchmal hatte der eine oder andere einen Zusammenbruch, aber es gab genügend Zeit, um sich wieder zu sammeln. Wir wollten die Erinnerung an Chadwick lebendig halten und haben uns vorgestellt, wie er in bestimmten Drehsituationen reagiert hätte. Das war schön. Ich glaube, Freude bedeutet nicht notwendigerweise die Abwesenheit von Schmerz, sondern die Möglichkeit, trotz des Schmerzes Glück zu empfinden.

Bereits in „Black Panther“ spielten Frauen entscheidende Rollen. In der Fortsetzung sind praktisch alle Hauptrollen weiblich besetzt. Das ist sehr bemerkenswert.

Ganz genau. Im ersten Film haben wir klargestellt, dass Frauen den gleichen Zugang zur Macht haben wie Männer. König T’Challa war von Frauen umgeben. Insofern war es folgerichtig, dass nach seinem Tod jene Menschen ins Zentrum rücken, die ihm am nächsten standen – und das sind Frauen. Ich liebe diesen Aspekt. Er hat nichts Erzwungenes, sondern fühlt sich wie eine natürliche Entwicklung der Ereignisse an. Das Bild davon, wie die Gleichstellung von Frauen und Männern aussehen könnte, ist einfach vorbildlich.

Ein Reich unter Wasser: "Black Panther: Wakanda Forever"

©Marvel Studios
Ein Teil der Handlung spielt im Reich Talokan, das sich unter Wasser befindet. Wie haben Sie sich vorbereitet?

Naja, kurz vor Drehbeginn erhielt ich eine kryptische Nachricht vom Regisseur: Wie gut kannst du schwimmen – auf einer Skala von 1 bis 10? Meine Antwort war: 4 (lacht). Ich schwimme wie ein Welpe in Panik. Also habe ich mit „Extreme Performance“-Schwimmtraining begonnen. Man übt, länger die Luft anzuhalten, indem man beispielsweise mit Gewichten am Boden des Pools geht. Ich hätte das alles natürlich nicht tun müssen, aber ich wollte mich bei den Dreharbeiten unter Wasser – besonders auch der Kampfhandlungen – sicher fühlen.

„Wakanda Forever“ behandelt auch politische Themen, etwa die schrecklichen Folgen von Kolonialismus.

Der Film ist für ein Massenpublikum gemacht – warum soll er nicht auch etwas zum Nachdenken offerieren? Ryan Coogler will nicht didaktisch sein und er liefert auch keine Geschichtsstunde, aber er wirft Fragen auf. Er vertraut der Intelligenz seines Publikums. Der Film bietet beste Unterhaltung und lenkt von Alltagsproblemen ab, er erzählt aber auch etwas über den Zustand der Menschheit. Das ist eine Form der Unterhaltung, wie ich sie liebe.

Fakten

Black Panther

Marvel-Superheld „Black Panther“ mit Chadwick Boseman wurde als erste Comic-Verfilmung oscarnominiert –  und erhielt drei Oscars

Fortsetzung
Trotz  Bosemans Tod kommt Sequel  „Black Panther: Wakanda Forever“ (Filmstart: Mittwoch)

1,35 Milliarden Dollar
spielte „Black Panther“ ein. In den USA hält er Platz 4 der umsatzstärksten Filme aller Zeiten

Alexandra Seibel

Über Alexandra Seibel

Alexandra Seibel schreibt über Film, wenn sie nicht gerade im Kino sitzt.

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