Der Trend zum wandfüllenden Format: Neue Kunst in der Albertina

Mit Martin Noël, Michela Ghisetti und einer Best-of-Präsentation offenbart das Museum große Schauwerte, aber auch strapazierte Ressourcen

Die Zeit zwischen den Jahren, die sich heuer leider wie die Zeit zwischen Lockdown und Omikron anfühlt, ist immer gut für einen Museumsbesuch. Der Hauptgrund, jetzt in die Albertina zu gehen, ist natürlich die hervorragende Modigliani-Schau, die nur noch bis zum 9. Jänner läuft.

Doch in den übrigen Räumen – und es sind große Räume – hat das Museum vor Jahresende noch einen Relaunch gewagt. Wobei zwei Personalen hervorzuheben sind: Im Souterrain ist eine Retrospektive des wenig bekannten Künstlers Martin Noël (1956 – 2010) zu sehen, der den Holzschnitt nicht bloß als Drucktechnik verstand, sondern ihn in Richtung Skulptur weiterdachte.

In der Pfeilerhalle beschließt die seit 1992 in Wien lebende Michela Ghisetti eine Reihe von Solo-Präsentationen heimischer Kunstschaffender – zuvor waren hier Hubert Scheibl und Jakob Gasteiger zu sehen. Ghisetti ist ein wahres Stilchamäleon, ihre Arbeit umfasst akribisch ausgeführte, fotorealistische Zeichnungen ebenso wie abstrakte Farbfeld-Experimente.

Michael Huber

Über Michael Huber

Michael Huber, 1976 in Klagenfurt geboren, ist seit 2009 Redakteur im Ressort Kultur & Medien mit den Themenschwerpunkten Bildende Kunst und Kulturpolitik. Er studierte Publizistik und Kunstgeschichte und kam 1998 als Volontär erstmals in die KURIER-Redaktion. 2001 stieg er in der Sonntags-Redaktion ein, wo er für die Beilage "kult" über Popmusik schrieb und das erste Kurier-Blog führte. Von 2006-2007 war Michael Huber Fulbright Student und Bollinger Fellow an der Columbia University Journalism School in New York City, wo er ein Programm mit Schwerpunkt Kulturjournalismus mit dem Titel „Master of Arts“ abschloss. Als freier Journalist veröffentlichte er Artikel u.a. bei ORF ON Kultur, in der Süddeutschen Zeitung, der Kunstzeitung und in den Magazinen FORMAT, the gap, TBA und BIORAMA.

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