Der C64 wird 40: Happy Birthday Pixel-Bruder!

Vor 40 Jahren begann eine neue Ära. Gaming, wie wir es heute kennen, hielt Einzug in Millionen Haushalte. Möglich gemacht hat das ein ungewöhnlicher Computer.

8 Bit, die vor 40 Jahren die Welt verändert haben. Dazu sagenhafte 64 KB RAM, 20 KB ROM, das Kassettenlaufwerk "Datasette" oder, wer's extrem High-Tech wollte, das fetzig schnelle 5¼″-Diskettenlaufwerk VC1541, das so herrlich knarzte und piepste. So ausgestattet war der Commodore C64 praktisch der erste leistbare Heim-PC. Der von den allerwenigsten wirklich dafür genutzt wurde, was er - auch - konnte: Denn tatsächlich war der "Brotkasten", wie er liebevoll hieß, ein programmierbarer Allzweck-Computer. Mit weniger Rechenpower als ein Handy aus der Steinzeit zwar, aber doch - man darf ihm das nicht einfach absprechen.

Nein, hier haben wir es natürlich nicht mit einem Original-C64-Joystick zu tun. Der hatte nur den Freudenstab mit rotem, kugeligem Ende und ein bis zwei Tasten. Das hier ist ein Supergamer-Kontrollstab aus derselben Zeit...

©Monkpress / Action Press / picturedesk.com/Monkpress// Action Press / picturedesk.com

Lieb gewonnen haben ihn aber Millionen User weltweit als ersten Gaming-Computer. Wenn man so will, war das Teil durchaus ein Vorgänger unserer heutigen Konsolen. Den roten Joystick - was für ein Name! Das Teil hieß tatsächlich so! - angesteckt und los ging die Show. Mein Gott, was wurde bei diversen Winter- und Sommer-Olympiaden an dem Ding herumgerüttelt.

Hat sich damals jemand an der unglaublich pixeligen Grafik gestört? Oder daran, dass die Grafik aber wirklich in KEINER Weise dem entsprach, was auf dem Cover der Games angepriesen wurde? Ach was, 16 Farben, das alleine war schon genial. Fachleute und erste Game-Kritiker - nein, auch die gab es vorher nicht - kamen ob der "hohen Grafikauflösung von 320×200 Pixel" ins Schwärmen, die unglaubliche Power des Rechners sorgte für feuchte Augen.

Und ja, das war schon was. Zwischen Schultasche und dem alten Tip-Kick-Spiel gab es jetzt was wirklich Aufregendes. Etwas Neues. Plötzlich konnte man selbst der Held einer Abenteuergeschichte sein, die Prinzessin retten, Kampfflugzeuge fliegen, Weltreiche errichten oder dem Affen Zucker geben. Ja, genau, damals kamen auch die ersten Versionen von Donkey Kong heraus.

Mehr als 20 Millionen Mal wurde der gute alte Commodore C64 verkauft, ehe die Produktion 1994 eingestellt wurde. Aber für ein Jahrzehnt war er das liebste Spielzeug in unzähligen Haushalten - man hat ihn wirklich geliebt. Heute sieht der originale Larry Laffer auf seiner ewigen Suche nach Sex zwar einigermaßen verstaubt aus, so er überhaupt erkennbar ist, aber er war einer der ersten Schritte in eine neue Ära. So wie Buck Rodgers oder die ersten Helden von "Might & Magic", der Time Pilot und die Street Fighter. Und ja, gleich zu Beginn der C64-Ära kam mit Ultima auch eines der ersten Rollenspiele für PCs heraus, feiert also auch Geburtstag. Aber das wäre dann eine andere Geschichte...

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

Kommentare