Heldentenor Andreas Schager: "Als Kulturnation sind wir immer noch weltklasse"

Von Bayreuth nach Tulln, "Götterklang trifft Donaugold" macht's möglich. Der Startenor über Helden, das Nibelungenlied und Klassikevents.

Eben noch trotzte er wacker der berüchtigten Wagner-Hitze am Grünen Hügel in Bayreuth: Tenor Andreas Schager. Mit mehr als 45 Grad Celsius hat es diese Extremtemperatur sogar zu einem Eintrag ins Lexikon „Tasten, Töne und Tumulte“ geschafft. Schager steckte sie als wilder Siegfried mit Langhaarperücke locker weg. Kein Wunder, dass der Opernsänger als einer der besten, wenn nicht gar als der führende Heldentenor dieser Tage genannt wird.

Ganz gewöhnt hat sich der gebürtige Niederösterreicher aus Rohrbach an der Gölsen daran aber noch nicht. „Ich komme ja aus dem romantischen Fach“, spricht der junge Fünfzigjährige seine Vergangenheit als Operettensänger an.

Open-Air der Emotionen

Was heißt da Romantik, der Mann hat sich zu gewissen Anlässen schon mit der FC Liverpool-Hymne „You’ll Never Walk Alone“ ins Herz so mancher Fußballfans unter den Opernprofis gesungen. Rein atmosphärisch zumindest ist Linderung in Sicht, und zwar in Form einer frischen Brise auf der Donaubühne Tulln. Ebendort wird Andreas Schager am 25. August mit Ehefrau Lidia Baich, der Stargeigerin, und Tenor Piotr Beczala in zwölf Tagen ein Klassik-Open-Air der Emotionen entfachen.

©ERICH MARSCHIK

Götterklang trifft Donaugold“ nennt sich das Programm, ein Abend mit großen Arien aus der italienischen Romantik wie auch dem „Schmiedelied“ Siegfrieds und dem Nibelungenlied.

„Es war die Idee von Wolfgang Übl, hier, unweit des Nibelungenbrunnens, einen Abend für Wagner- und andere Klassikfans zu veranstalten“, streut Andreas Schager uneitel jenem Mann Rosen, der außerdem hinter der erfolgreichen Marke „Klassik unter Sternen“ steht.

©hans eder/Donaubühne Tulln

Im Vorjahr fand der Event „Götterklang trifft Donaugold“ zum ersten Mal statt. Und stieß auf Anhieb auf heftiges Interesse. „Mit Wagner stand damals die deutsche Romantik im Vordergrund“, so Schager, „heuer wird Wagner unter anderem auf die italienischen Romantiker treffen.“ Zentrales Thema dieses einmaligen Konzertabends bleibt jedoch das Heldenepos des Nibelungenliedes.

Jungkur für Altmeister

In Bayreuth gab Andreas Schager das Power-Paket Siegfried unter dem Wiener Wagner-Neuerer Valentin Schwarz. Kritikern zufolge hatte dessen „Siegfried“ etwas von einer tumultartigen Schnitzeljagd für Netflix-Nerds. Kein Problem für Heldentenor Schager. „Opernhäuser wie auch Theaterhäuser brauchen ein junges Publikum“, tönt er leidenschaftlich.

Wichtig sei, dass sich bei Klassik keiner ausgegrenzt fühle. Ein Ansinnen, das in Andreas Schager selbst ein perfektes Role Model hat. Vor dem Corona-Lockdown hat der Heldentenor eine Passage für den Eröffnungssong „Freunde ...“ von Hubert von Goiserns Album „Zeiten & Zeichen“ gesungen. „Ich verehre ihn sehr“, so der Weltstar über den Weltmusiker. „Er ist sehr intelligent und hat für jede Musik ein offenes Ohr.“

Aber ist es intelligent, neben den Salzburger Festspielen und dem Festival in Grafenegg mit einem Klassik-Event aufzuwarten? „Als Kulturnation sind wir Österreicher immer noch Weltklasse. Das wollen wir auch zeigen, so oft es möglich ist.“

Götterklang Cruise

Wer diesen Abend am 25. August in besonderer Weise genießen möchte, kann sich schon am Nachmittag darauf einstimmen - und zwar an Bord der MS Admiral Tegetthoff und der „Götterklang Cruise“ Wien – Tulln – Wien (Rückfahrt nach Wien mit Luxusbus). Das Flaggschiff der Flotte der DDSG Blue Danube  ist Österreichs berühmtestes Charterschiff und steht am 25. 8. ab 15 Uhr bei der DDSG-Schiffsstation an der Wiener Reichsbrücke bereit zum Einchecken.

Der Aperitif beim Empfang macht  Appetit auf mehr. Haubenköchin Jacqueline Pfeiffer komponierte für diesen exklusiven Event extra ein 5-Gang-Haubenmenü, das leicht genug ist, um am Abend auf der Donaubühne Tulln durchaus auch schwere  Klassik-Kost konsumieren zu können. Denn mit Dirigent Michael Gürtler und der Nibelungenphilharmonie Österreich stehen musikalische Mitwirkende auf der Bühne, die alles andere als Leichtgewichte in ihrem Genre sind.

Konzertbeginn auf der Donaubühne Tulln ist 19.30 Uhr. Aber statt wie üblicherweise  gleich die Heimfahrt antreten zu müssen, gibt es um 22.30 Uhr einen  After-Show Empfang mit den eben erst auf der Bühne bewunderten Künstlern im  Minoritenkloster Tulln. Rückfahrt nach Wien mit Luxusbus ist für Mitternacht geplant. Ankunft bei der DDSG-Schiffsstation Reichsbrücke: 1 Uhr früh. Mindestteilnehmerzahl: 100 Personen. Ein Preisbeispiel:  Eine Karte für einen 6er-Tisch samt 5-Gang Haubenmenü inkl. Wein- und Bierverkostung von Winzer Krems und Schremser Bier, Konzertkarte und Götterklang-Cruise um 400 Euro  p. Pers. (2er-Tisch 490 Euro  p. Pers.).

https://ddsg-blue-danube.at/goetterklang

 

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