Kochendes Wasser aus dem Quooker-Wasserhahn

Wasser in Österreich: Warum weich besser ist

Ob das Wasser hart oder weich ist, wirkt sich auf Geschmack und Geräte wie Kaffeemaschine oder Geschirrspüler aus.

Hartes Wasser, weiches Wasser. Begriffe, die man zwar oft hört, aber kaum jemand kann sich wirklich etwas darunter vorstellen. Wasser sei Wasser, glauben viele. 

Was ihr aber sicher kennt: weiße Flecken auf den Armaturen oder auf der Abtropftasse des Waschbeckens – all das kann auf zu viel Kalk bzw. ein zu hartes Wasser hinweisen. Auch in der Küche kann sich der Wasserhärtegrad auf Geräte wie Wasserkocher, Kaffeemaschine oder Geschirrspüler auswirken.

Wasserhärte

Doch was steckt hinter hartem oder weichem Wasser? Grundwasser kommt in der Natur praktisch nie in reiner Form vor, stattdessen enthält es stets natürliche anorganische und organische Stoffe. Das kommt daher, dass die Böden große Mengen verschiedener Mineralien, wie zum Beispiel Kalkstein und Gips, enthalten. 

Sickert nun Regenwasser durch diese Böden, lösen sich auf natürliche Weise Teile dieser Mineralien auf, die so ins Grundwasser gelangen. Konkret geht es hierbei um Kalzium und Magnesium. Sie sind dafür verantwortlich, dass Wasser entweder hart oder weich ist. Deshalb nennt man die beiden Metalle auch Härtebildner.

Grundwasser

Das österreichische Trinkwasser wird beinahe zu 100 Prozent aus Grundwasser gewonnen – etwa je zur Hälfte aus Karst- und Kluftgrundwasser(-Quellen) und aus Porengrundwasservorkommen in den Tal- und Beckenlagen. In den Wasserwerken wird das Rohwasser stets so aufbereitet, dass das Trink- bzw. Leitungswasser nur minimal kalkabscheidend ist. 

Doch bei der Aufbereitung von Grundwasser zu Trinkwasser für die öffentliche Versorgung wird die Karbonat-Konzentration typischerweise nicht entfernt. Ist nun die Konzentration dieser beiden Salze hoch, fließt hartes Wasser. Bei niedriger Konzentration ist von weichem Wasser die Rede. Die gelösten Härtebildner können unlösliche Verbindungen wie etwa Kalk bilden.

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©Blanco

Quelle, Region, Jahreszeit

Insbesondere Kalk tritt bei hoher Wasserhärte häufig auf und kann die Lebensdauer von Armaturen, Waschmaschinen, etc. verringern. Ob hartes oder weiches Wasser aus dem Wasserhahn fließt, hängt von der Wasserquelle, der Region und auch von der Jahreszeit ab.

In Österreich wird der Härtegrad meist in der Einheit Grad deutsche Härte (°dH) angegeben. Es gelten dabei folgende Einstufungen:

  • 0 bis 10°dH – weich
  • 10 bis 16°dH – mittel
  • über 16°dH – hart

International gültig ist die Angabe der Wasserhärte in der Einheit Millimol Gesamthärte pro Liter (mmol/l).

Hartes Wasser

Österreich ist reich an hartem Wasser. Hartes Wasser zeichnet sich grundsätzlich durch einen natürlichen und angenehmen Geschmack aus. Allerdings kann es das (subjektive) Geschmacksempfinden beeinflussen. 

  • So empfehlen Baristas, für einen optimalen Kaffeegeschmack weiches Wasser zu benutzen. 
  • Badezusätze lassen sich mit hartem Wasser zwar besser abspülen, doch es führt auch zu einem erhöhten Gebrauch von Waschmitteln
  • Und hartes Wasser ist schlecht für Menschen mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis, da Kalk die Haut austrocknet. 
  • Sehr hartes Wasser zeichnet u. a. verantwortlich für Verkalkungen von Haushaltsgeräten sowie Kalkablagerungen an Armaturen. Dies führt zu einem erhöhten Reinigungsaufwand in Küche und Bad.
  • Geräte wie Wasserkocher, Kaffeemaschine, Geschirrspüler oder Waschmaschine können darüber hinaus durch den Kalk beschädigt werden. 

Die Dosierung von Waschmittel und Kalkschutzmittel (Enthärter) richtet sich nach den Härtestufen. So sollte etwa der Geschirrspüler der jeweiligen Härtestufe entsprechend eingestellt werden (siehe Bedienungsanleitung). Experten raten ab einem Härtegrad von 18 zu einer Entkalkungsanlage.

Weiches Wasser

  • Pflanzen lieben weiches Wasser, sie wachsen und gedeihen besser. 
  • Bei Waschmitteln bewirkt weiches Wasser eine größere Schaumbildung. So muss man weniger verwenden. 
  • Bei Wasseranwendungen, bei denen Wasser erhitzt wird, etwa im Wasserkocher, bilden sich bei weichem Wasser deutlich weniger Ablagerungen
  • Kalk wirkt isolierend. Schon eine zwei Millimeter starke Kalkschicht auf den Heizflächen von Kesseln und Boilern kann den Energieverbrauch um bis zu 20 Prozent erhöhen. Mit weichem Wasser gibt es weniger Kalkablagerungen, die Heizungen arbeiten effizient und der Energieverbrauch bleibt niedrig.

Entkalken ganz ohne Chemie

Die meisten handelsüblichen Entkalker  sind wahre Chemiebomben und belasten die Umwelt. Doch Kalk lässt sich auch auf natürliche Art entfernen. Eine wirksame, preisgünstige und umweltfreundliche Alternative seien Essig und Zitronensäure, rät die Umweltberatung. Beides eignet sich hervorragend, um Kalkablagerung bei Haushaltsgeräten zu beseitigen. Die regelmäßige Entkalkung ist wichtig, um die Funktion von Kaffeemaschinen, Wasserkochern oder Waschmaschinen zu gewährleisten.

Kaffeemaschine entkalken:
Zwei Esslöffel Zitronensäure in einem Liter Wasser lösen. Die Lösung in den Wassertank füllen und zur Hälfte durch die Kaffeemaschine laufen lassen. Maschine ausschalten,  mindestens eine Stunde warten. Restliches Wasser durchlaufen lassen und gut abspülen.

Wasserkocher entkalken: 
Essig im Verhältnis 1:1 mit Wasser mischen oder zwei Esslöffel Zitronensäure in einem Liter Wasser lösen. Die Lösung im Gerät aufkochen lassen und mindestens eine Stunde stehen lassen. Ausleeren und mit Wasser nachspülen.

Oliver Scheiber

Über Oliver Scheiber

Geboren im Salzburger Pinzgau hat es mich zwecks Studium nach Wien verschlagen. Seit 2004 beim Kurier, zuerst in der Chronik als Producer und Gerichtsberichterstatter tätig, später Chef vom Dienst. Seit 2016 im Ressort Thema, seit September 2020 Ressortleiter.

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