Studie bestätigt, kinderlose Erwachsene bereuen ihre Entscheidung nicht

Wie eine amerikanische Forschung nun bestätigt, bleiben kinderlose Erwachsene bei ihrer Entscheidung, keinen Nachwuchs zu zeugen.

Bereits im Sommer 2022 haben Wissenschaftler der Michigan State University herausgearbeitet, dass jeder fünfte Erwachsene keine Kinder in die Welt setzen möchte. Laut ihrer Rechnung betrifft das zirka 1,7 Millionen Menschen. Obwohl diese Zahl überraschend hoch war, bestätigt nun eine Folgestudie das Ergebnis.

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Die im Sommer 2022 durchgeführte Untersuchung verwendete Daten von 1.500 Erwachsenen. Dabei verwendete sie einen Satz von drei Fragen, um kinderlose Personen getrennt von Eltern und anderen Arten von Nicht-Eltern zu identifizieren. "Menschen – insbesondere Frauen –, die sagen, dass sie keine Kinder wollen, wird oft gesagt, dass sie ihre Meinung ändern werden, aber die Studie ergab etwas anderes“, sagte Jennifer Watling Neal, Professorin für Psychologie an der MSU. "Menschen treffen die Entscheidung, kinderlos zu sein, früh im Leben, am häufigsten im Teenageralter und in den Zwanzigern. Und es sind nicht nur junge Menschen, die behaupten, sie wollen keine Kinder. Frauen, die sich im Teenageralter entschieden haben, kinderlos zu sein, sind heute im Durchschnitt fast 40 Jahre alt und immer noch kinderlos.“

Durchgeführt wurde die Studie in Michigan, nachdem der Oberste Gerichtshof der USA das Urteil Roe versus Wade, die Grundsatzentscheidung zum Abtreibungsrecht, aufgehoben hat und viele Amerikanerinnen fürchteten, dass sie gezwungen werden, Kinder zu bekommen, obwohl sie es nicht wollen.

Was die Folgestudie herausgefunden hat

"Wir haben herausgefunden, dass 20,9 % der Erwachsenen in Michigan keine Kinder wollen, was unserer früheren Schätzung von 21,6 % sehr nahekommt und bedeutet, dass über 1,6 Millionen Menschen in Michigan kinderlos sind“, so Watling Neal. "Michigan ist demografisch den Vereinigten Staaten insgesamt ähnlich, das könnte also bedeuten, dass 50 bis 60 Millionen Amerikaner kinderlos sind.“

Die in POLS ONE veröffentlichte neue Studie versuchte, die ursprüngliche Studie zu reproduzieren, indem sie auf dieselben Methoden zurückgriff – allerdings mit einer neuen Stichprobe von Personen. Dafür verwendeten die Wissenschaftler Daten einer repräsentativen Stichprobe von 1.000 Erwachsenen, die an der State of the Survey der MSU teilgenommen hatten.

Dabei wurde deutlich, dass Erwachsene, die keine Kinder hatten, auch keine gravierenden Unterschiede bei Alter, Bildung oder Einkommen aufweisen. "Allerdings ist die Kinderlosigkeit etwas häufiger bei Erwachsenen, die sich als männlich oder weiß identifizieren oder schon immer Single waren“, so Zachary Neal, Professor für Psychologie an der MSU.

Kinderlose Erwachsene zeigen keine Reue in Bezug auf ihre Entscheidung

Auch wenn einige Sorge darüber äußern, dass kinderlose Erwachsene ihre Entscheidung später im Leben bereuen werden, geben die Wissenschaftler Entwarnung. "Wir haben keine Beweise dafür gefunden, dass ältere kinderlose Erwachsene mehr Lebensreue empfinden als ältere Eltern“, erklärt Watling Neal. Tatsächlich war die Wahrscheinlichkeit, dass ältere Eltern etwas an ihrem Leben ändern wollen, etwas höher.

Das Forschungsteam will in weiterer Folge nun untersuchen, ob Abtreibungsbeschränkungen die Entscheidung Erwachsener, keine Kinder zu bekommen, beeinflussen. "Die staatlichen Beschränkungen der reproduktiven Gesundheitsversorgung können dazu führen, dass viele Menschen gezwungen werden, Kinder zu bekommen, obwohl sie das nicht wollen, was sehr besorgniserregend ist“, so Neal.

 

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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