Neujahrsvorsatz: In elf Schritten zur Ordnung, die bleibt

Ordnungscoach Michaela Heyer übers Aufräumen - und was das mit Sport zu tun hat.

Mehr Sport machen und sich gesünder ernähren – das sind die Vorsätze, die bei den Österreicherinnen und Österreicher an oberster Stelle stehen. Ein weiterer Plan fürs neue Jahr: Mehr Ordnung halten.

Für Michaela Heyer gibt es einige Parallelen  zwischen  Aufräumen und Sport machen: „Man muss die Ordnungsmuskel regelmäßig trainieren und dran bleiben“, sagt die Ordnungsberaterin (inordnung.co.at).  Im Gespräch verrät sie, wie man in elf Schritten zu Hause zu einer bleibenden Ordnung kommt.

    1. Zeit einplanen: „Überlegen Sie sich, welchen Bereich Sie ordnen wollen und planen Sie dafür eine fixe Zeit ein – das können täglich 5 oder auch 30 Minuten sein“, sagt Michaela Heyer. Das sei das Gleiche wie beim Sport: Man muss es regelmäßig in kleinen Portionen angehen.

    2. Gewohnheiten beobachten: „Werfen Sie einen Blick von außen auf sich. Machen  Sie sich bewusst, welche Routinen Sie haben. Fragen Sie sich: Was sind meine Abläufe, wenn ich nach der Arbeit oder nach dem Einkaufen nach Hause komme? Wo lege ich meinen Schlüssel hin, wo meine Tasche? Wo stelle ich das Häferl hin, bevor ich aus dem Haus gehe?“

    3. Klein beginnen: Jeder kennt das: Man nimmt sich vor, den gesamten Keller zu entrümpeln – schafft das aber nicht, weil das Vorhaben viel zu lange dauern würde. „Fangen Sie mit etwas Kleinem an und ordnen Sie eine Schublade, eine Box oder eine Ecke. Alles andere überfordert schnell.“ Auch hier gebe es Parallelen zum Sport: Wer täglich ein bisschen trainiert, kommt eher ans Ziel als jemand, der nur einmal im Monat fünf Stunden aktiv ist.

    4. Mit Hotspots beginnen: „Es gibt Orte, die wir täglich passieren – etwa den Eingangsbereich oder die Küche“, gibt Heyer zu bedenken: „Wer hier zuerst Ordnung macht, sieht schneller den Erfolg. Er merkt, dass an diesen Stellen aufgeräumt ist und fühlt sich wohl. Dadurch ist er motivierter, dranzubleiben.“  Das sei ähnlich wie bei einem Fitnesstracker, der einem anzeigt, was man sportlich geleistet hat.

    5. Dinge einem Ort zuweisen: So mancher ist ständig auf der Suche nach dem Schlüssel. „Überlegen Sie sich, wo der geeignete Platz hierfür  ist. Ist es ein Schlüsselbrett? Oder eine  Schale?“, fragt die Beraterin. „Wenn es zwar ein Brett gibt, aber nie ein Schlüssel dort hängt, dann ist es der falsche Ort.“ Was für den Schlüssel gilt, gilt auch für andere Gegenstände, die man täglich braucht –   den Topf in der Küche, die Zahnpasta im Bad zum Beispiel.

      6. Sofort wieder an seinen Platz: "Dass man die Dinge, die man verwendet, sofort wieder aufräumt, ist oft leichter gesagt als getan. Doch zumindest vor dem Schlafengehen sollte alles wieder weggeräumt sein“, sagt die Beraterin. Ihr Tipp: „Machen Sie keine unnützen Wege. Wenn Sie von der Couch in die Küche gehen, nehmen Sie das schmutzige Glas oder das leere Packerl Chips gleich mit in die Küche.“

      7. Griffbereit: „Dinge, die man so gut wie täglich braucht, sollten an einem Ort liegen, der einfach zugänglich ist. Wenn ich zuerst auf einen Schemel steigen muss, um einen Schal aus dem Kasten zu holen, dann werde ich ihn nicht sofort wieder aufräumen, sobald ich ihn ablege“, gibt Michaela Heyer zu bedenken. Das bedeutet aber auch: „Was ich selten benutzte, kann an einen schwerer zugänglichen Ort verräumt werden.“

      8. Arbeitsflächen sofort aufräumen: Wer hat schon Lust, nach dem Kochen und Mittagessen gleich die Küche aufzuräumen? „Egal, was Sie machen  – ob basteln, kochen oder Pflanzen umtopfen: Nach getaner Arbeit sollten Sie sich angewöhnen, die Arbeitsfläche sofort aufzuräumen“, empfiehlt Coach Heyer. Das gilt auch für so einfache Dinge wie den Geschirrspüler. „Den sollte man sofort leeren. Denn hat man erst einmal einen Rückstau und das schmutzige Geschirr stapelt sich in der Küche, fällt das Ordnunghalten viel schwerer.“ Zudem hat man wenig Lust,  mit  dem Kochen zu beginnen, wenn man erst einmal klar Schiff machen muss: „Dann ist die meiste Energie schon weg“, stellt die Beraterin fest.

        9. Beschriften: Ordner so beschriften, dass man mit einem Blick weiß, welche Unterlagen sie beinhalten; Boxen für Lego, Batterien oder Glühbirnen deutlich kennzeichnen; Schachteln für Wintersachen so beschriften, dass man sieht, ob sie Schuhe, Kleidung oder Weihnachtsdeko beinhalten: „Wenn Dinge gut und einheitlich beschriftet sind, finde ich sie schneller wieder“, weiß Heyer. Das gilt auch für  Ladekabel: „Da gibt es ja welche fürs Radio, für externe Lautsprecher oder für Fahrradlichter oder auch welche für den Staubsauger usw. Wer mit einem Blick sieht, welches wofür ist, muss nicht ewig ausprobieren, welches passt.“

        10. Doppelt anschaffen: Auch wenn man öfters ausmisten sollte: „Manche Dinge habe ich mehrfach“, erzählt die Beraterin. „Eine Schere oder einen Kugelschreiber brauche ich zum Beispiel in der Küche und im Kinderzimmer häufig. Da ist es besser, wenn ich die Utensilien an unterschiedlichen Orten griffbereit habe. „So vermeide ich lange Wege, die ich dann sowieso nicht mache.“

        11. Ausmisten: „Das ist etwas, das ich in allen Schritten mitbedenke“, verrät Michaela Heyer. Ihr Tipp: „Ich fange da immer mit Dingen an, an denen ich emotional nicht hänge, wie zum Beispiel Socken.“ Bei etwas teureren Kleidungsstücken und Gegenständen ist das Weggeben emotional schon schwieriger. Ihr Rat: „Schauen Sie sich das Stück an, überlegen Sie, wann und zu welchen Anlass Sie es zum letzten Mal benutzt haben. Wenn Sie sich nicht mehr daran erinnern können, kann es weg.“ Sie versteht natürlich, dass sich Menschen nicht gerne von Dingen trennen, die einmal viel Geld gekostet haben  – „eine teure Bluse in den Altkleidercontainer zu geben, tut natürlich weh.“  Und auch den Aufsatz für die Küchenmaschine gibt man nicht gerne weg – obwohl man noch ein Gerät mit der gleichen Funktion in der Küche stehen hat. Heyers Lösung: „Es gibt verschiedene Plattformen, über die man Gebrauchtes verkaufen kann und dafür noch gutes Geld bekommt.“ Willhaben zum Beispiel, oder Momox und Rebuy. „Manche meiner Kunden sind erstaunt, wie viel Geld da noch zusammen kommt. Das macht das Weggeben jedenfalls emotional leichter.“

        Ute Brühl

        Über Ute Brühl

        Meist schreibe ich über so ernste Dinge wie Schule und Wissenschaft. Daneben widme ich mich immer wieder den schönen und heiteren Dinge des Lebens - dem guten Essen oder dem Gärtnern zum Beispiel.

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