Immer erreichbar: Wenn’s im Urlaub x-mal klingelt

Ständig erreichbar sein zu müssen, dämpft Urlaubsfreuden von Büromitarbeitern erheblich.

Man liegt am Strand, ein eiskaltes Getränk in der Hand, das Leben ist schön. Da durchbricht ein Handyklingeln das Meeresrauschen, am Display die Büronummer. Was tun? Für 31 Prozent der Büromitarbeiter ist die Antwort klar – natürlich abheben. Das ergab eine aktuelle Erhebung des Umfrageinstituts YouGov unter 2.000 deutschen Büroangestellten.

Von restloser Entspannung kann bei den Befragten keine Rede sein: Jeder Neunte nimmt sich gar vor, jeden einzelnen Urlaubstag für die daheimgebliebenen Kollegen und Vorgesetzten erreichbar zu sein. Sogar bei jenen, die in der Auszeit nicht ans Handy gehen, gilt: Ein Viertel schaut mindestens einmal pro Urlaubswoche in den dienstlichen Posteingang.

Stressfaktor

All das trägt natürlich nicht unbedingt zur Erholung der Urlaubenden bei. 30 Prozent der Befragten stresst es, ständig erreichbar sein zu müssen, 66 Prozent haben Probleme, abzuschalten und zu relaxen. Aber warum müssen die Arbeitnehmer überhaupt im Urlaub öfter als ihnen lieb ist aufs Handy schauen? Hier nennen sie Arbeitgeber und wichtige Deadlines als Gründe – aber auch den eigenen Antrieb.

Kurz vor dem Urlaub geben 45 Prozent der Befragten an, besonders gestresst zu sein – schließlich gehört vieles abgearbeitet und vorbereitet. Und nach dem Urlaub ist bekanntermaßen vor dem Urlaub. Denn länger als eine Woche schaffen es 63 Prozent nicht, sich die Tiefenentspannung aus den freien Tagen zu bewahren.

Umso wichtiger ist es also, während des Urlaubs Abstand zur Arbeit zu schaffen. „Wer in dieser Zeit auf Smartphone oder Tablet verzichtet, wird es leichter haben, sich zu entspannen“, sagt Patrizia Tonin, Vorstandsmitglied der Österreichischen Vereinigung für Supervision und Coaching. Sie empfiehlt daher: Anstatt News auf dem Handy zu lesen, besser zur Zeitung greifen. Außerdem hilft es, eines nicht zu vergessen, um Dinge in die richtige Perspektive zu rücken: „Kommt es im Büro zu Problemen, wird man diese aus der Ferne ohnehin nicht lösen können.“ In diesem Sinne: Schönen Urlaub!

Anya Antonius

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