Brunnenfrau in Bad Kissingen reicht Becher mit Heilwasser, große Halle im Hintergrund, Tisch mit Bechern im Vordergrund

Bad Kissingen: Langer Weg des heilenden Wassers

Ein Besuch der Heilwasserquellen im deutschen Kurort – und UNESCO-Weltkulturerbe – Bad Kissingen.

Der erste Schluck schmeckt eigenartig. Ein wenig prickelnd, sehr salzig, metallisch. Als schleckte man den Aluverschluss einer Glasflasche ab. Der zweite – und jeder weitere – auch nicht besser. Das soll gesund sein? Erstaunlich. Aber nicht ausgeschlossen. Pandur, Rakoczy, Luitpoldsprudel und Co. – was klingt wie Kampfpanzer, ungarische Kartoffelgerichte oder eine besonders exquisite Sektsorte, sind Heilwasserquellen im deutschen Kurort – und UNESCO-Weltkulturerbe – Bad Kissingen.

Wo kommt diese Kohlensäure her, fragt man sich am Becher Pandur-Wasser nippend? Den reicht im Kurgarten eine geschäftige „Brunnenfrau“: Die Ausschank erfolgt im fränkischen Bad Kissingen durch geschultes Personal von 7 bis 8.30 Uhr morgens in der beeindruckenden Wandelhalle, übrigens die größte (und vielleicht prächtigste) Europas.

Tipps

  1. Sisi-Tour: 3-km-Rundweg durch Kurgarten und auf den Altenberg (284 m), den Sisi täglich erklomm. 12 interaktive Stationen mit Audio-Guide
  2. Klassische Konzerte: Bekannte Melodie von der Staatsbad Philharmonie, täglich in der Wandelhalle oder im Kurgarten. Eintritt mit Gastkarte frei
  3. Weinwerk: Wem die Heilwässer nicht reichen, der kehrt für ein Glas fränkischen Silvaner, Chardonnay oder Rosé ins erste Weingut Bad Kissingens ein

Hier „wandelten“ Könige und Kaiser, so auch Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Sisi, in einer Zeit, in der Heilwasser überaus en vogue war: Trinkkuren und Bäderkultur erlebten ihre Blütezeit im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Riesige Ensembles an prachtvollen Gebäuden und Brunnen wurden errichtet – hier in Bad Kissingen von König Ludwig I. Beeindruckend, nicht nur für Fans historischer Gebäude, ist die große Kurparkanlage mit ihren wunderschönen Bauwerken und Arkaden.

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Ebenso wie Altstadt und Villenviertel, denn Bad Kissingen hatte das Glück, im Zweiten Weltkrieg haarscharf einer Bombardierung durch die Amerikaner zu entgehen. So offenbaren sich heute beim Spaziergang durch den Ort denkmalgeschützte Gebäude. Viele davon werden jedoch jetzt dem Verfall preisgegeben. Ein Jammer.

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Zurück zum Geheimnis der Kohlensäure: Regenwasser versickert langsam im Boden. Über Jahrzehnte gelangt es immer tiefer – und irgendwann wieder nach oben. Dank der Kohlensäure, die in dreißig Kilometern Tiefe schlummert und dem Wasser als natürlicher Lift dient. Auf seiner Reise passiert das Wasser verschiedene Gesteinsschichten und nimmt von allen etwas mit: vom vulkanischen Gestein die Kohlensäure, von mineralischen Gesteinsarten das Natrium, Kalzium und Magnesium.

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Reich an Mineralstoffen und Spurenelementen, handelt es sich bei Heilwasser also keineswegs um Hokuspokus: Die heilende, lindernde oder vorbeugende Wirkung muss klinisch nachgewiesen sein und unterliegt strengen Kriterien und regelmäßigen Kontrollen – auch in Bad Kissingen. 

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