Neue alte Nabelschau: Die Rückkehr des Bauchnabelpiercings
Neben Hüfthose und Minirock erlebt auch das Kult-Schmuckstück der Nullerjahre ein Comeback. Warum das Nabelpiercing wieder in ist und was es mit der Trägerin macht
Der Fokus liegt wieder in der Mitte. Als Schauspielerin und Sängerin Vanessa Hudgens bei der Vanity Fair Party im März den roten Teppich betrat, sah man es klar unter dem hauchdünnen, schwarzen Kleid von Alberta Ferretti hervorschimmern. Unter dem semitransparenten Kleid der amerikanischen Rapperin Ice Spice war es ebenfalls markant auszumachen. Und die amerikanische Schauspielerin Addison Rae setzte bei der Oscar-Party ihrem sehr tiefen Ausschnitt damit die funkelnde Krönung auf. Die Rede ist von dem länglichen Schmuckstück, das durch eine kleine Falte in der Körpermitte gestochen wird: dem Nabelpiercing. Neben Hüfthosen und Miniröcken feiert nämlich derzeit auch der Kultschmuck der Nullerjahre sein Comeback.
Britney machte den Anfang
Ende der 1990er und Anfang der 2000er-Jahre, man erinnert sich vielleicht, war der straffe Frauenbauch überall. Da war das verruchte Cover mit Rosenblättern von American Beauty. Die perfekten Models mit Engelsflügeln und Six Pack bei den Victoria-Secret-Shows. Und natürlich Britney Spears, die Popsängerin, die schon vor ihrem Piercing für den perfekten Bauchnabel stand. Stellte sie in Musikvideos oder bei Fotoshootings doch besonders gerne ihre Taille zur Schau.
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Als sie sich dann auch noch ein Piercing stechen ließ, veranlasste das nicht nur Christina Aguilera ebenfalls ein Piercing-Studio aufzusuchen, sondern auch zigtausende Fans. Diese präsentierten ihren Schmuck fortan im Schwimmbad oder auf der Einkaufsstraße (zwischen tief sitzender Hose und baufreiem Spaghettiträger-Top). Doch so schnell der Schmuck Beliebtheit erlangt hatte, so rasch war er auch wieder out. Im Jahr 2010 waren die Stecker nahezu vollständig aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden.
Jung gehypt, edel mit Diamant
Wer heute auf TikTok nach dem #Piercing sucht, kann Hunderte Influencer virtuell auf ihrem Weg zu Lippen-, Wangen- oder Nabelpiercing begleiten. In Deutschland haben mittlerweile 35 Prozent aller Frauen zwischen 14 und 24 Jahren ein Körperpiercing. Doch nicht nur die junge Generation verziert den Körper wieder gerne. Bei der Filmpremiere von Saltburn trug Schauspielerin Margot Robbie eine edle Schiaparelli-Sonderanfertigung. Auf Höhe ihres Nabels prangte darauf ein zwar unechtes Piercing - das Accessoire rückte sie damit aber dennoch weiter in den Fokus.
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Dazu kommen Unternehmerinnen wie die Amerikanerin Maria Tash. Vor 31 Jahren eröffnete sie ihre erste Schmuckboutique in New York; heute hat sie sich mit Luxus-Piercings weltweit einen Namen gemacht. Sie führt Läden in Dubai, Sidney und New York und verkauft ihren Diamant-Lotus-Nabelstecker aus Weißgold um knapp 14.000 Euro.
Wie es zur der Stimmungsumkehr kam? „Wie so vieles, ist die Mode zyklisch“, meinte Karen Dacre, Modejournalistin der Sunday Times, diese Woche in einem BBC-Interview. Was die berühmten Vorbilder tragen, möchte man auch haben. „Vielen", meint sie noch, "gibt es dazu vielleicht das Gefühl, Kontrolle über den Körper zu haben.“ Und dann sei der Bauchnabel ja auch eine Stelle, die man gut verdecken könnte. Das mache dieses Piercing besonders geeignet für jene, die ihres nicht immer herzeigen möchten.
Durchs Piercing zu sich finden
Dazu, argumentiert die deutsche Psychologie-Professorin Helge Gillmeister von der englischen Universität Essex, kommt die Möglichkeit, die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper zu steigern.
In einer ersten großen Studie über die Körperwahrnehmung von Frauen mit Bauchnabelpiercing hat Gillmeister herausgefunden, dass jede dritte Frau damit ihr Aussehen verbessern wollte. 27 Prozent der Befragten hätten "ihren Körper gehasst", bevor sie sich ein Nabelpiercing stechen ließen und zumindest 13 Prozent der Frauen sind der Meinung, dass ihnen seit dem Piercing "glückliche Zufälle passiert sind".
Besonders spannend: Das Piercing änderte nicht nur die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Frauen mit Nabelpiercing fanden auch andere Frauen schöner - allerdings nur, wenn diese auch ein solches Accessoire trugen.
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