"Schleife links, Glück bringt's": Worauf man beim Wiesnoutfit achten sollte

Kommen wir zur meist gestellten Frage in Sachen Dirndl: Auf welcher Seite sollte man die Schleife der Dirndlschürze binden?

Im Gegensatz zu einigen Regionen in Österreich, wo die Schleife traditionell am Rücken gebunden wird und somit nichts über die Trägerin aussagt – etwa in Oberösterreich und in der Steiermark – gibt es in München geheime Codes, die mit dem Platzieren der Schleife signalisiert werden.

Dirndlschleife links (immer von der Trägerin aus gesehen)

„Schleife links – Glück bringt's!“, so sagt man zumindest in Bayern. Heißt übersetzt: Wer die Schleife links bindet, signalisiert seinem Gegenüber, dass man noch unverheiratet bzw. Single ist.

Dirndlschleife rechts

Ist das Mascherl rechts gebunden – ist auch die Trägerin bereits gebunden, in festen Händen oder verheiratet.

Dirndlschleife mittig

Früher wurde mit einer vorn mittig gebunden Schleife angezeigt, dass die Trägerin noch Jungfrau ist, in den meisten Fällen ist das aber überholt und oft sieht man eine mittige Schleife nur noch, weil diese verrutscht ist.

Dirndlschleife hinten

Eine am Rücken mittig gebundene Schleife bedeutet in der Regel: Die Trägerin ist verwitwet. Aber auf dem Oktoberfest sieht man auch zahlreiche Kellnerinnen, die ihre Schleife hinten tragen. Das hat den einfachen Grund, dass die Schleife beim Maß oder Wiesnhendl tragen vorn gebunden stören würde.

Die Dirndlschleife wird immer (!) auf Taillenhöhe gebunden. Bevor es ans Binden geht, achtet darauf, dass beide Schleifenbänder gleich lang und glatt gebügelt sind.

Auf die Länge kommt es an

Ja, die Zeit der langen Dirndl – früher sagte man, ein Dirndl muss so lang sein, dass es am Rande eines Maßkrugs endet, wenn dieser auf dem Boden steht – ist vorbei. Zwar gibt es auch einige knöchellange Dirndl, die Mehrheit sieht sich jedoch eher in einer kürzeren Version. Und hier sollte man aufpassen: Denn nichts wird unter gebürtigen Münchnern mehr verachtet, als ein zu kurzes Dirndl. Mindestens knielang sollte dieses sein. Und auch das Material ist nicht zu unterschätzen. Sicher, es gibt auch günstige Angebote für schöne Dirndl, trotzdem sollte man immer auf die Stoffqualität achten – denn mit einem "Plastikdirndl" läuft man schnell Gefahr, mit einem Mitglied des italienischen Junggesellenabschieds verwechselt zu werden.

Lederhosen und fesche Männerwandln

Kommen wir zu den Männern. Auch hier gibt es einiges zu beachten. Denn auch wenn viele im Alltag gerne weitere Hosen tragen – die Lederhose muss eng sitzen, vor allem am Hintern! Ob nun mit Trägern oder ohne, sie sollte jedenfalls gut sitzen und nicht rutschen.

Und auch bei den Accessoires gibt es einige Stolpersteine: Solltet ihr euch für Loferl (Stutzen) entscheiden, liegt ihr goldrichtig. Keinesfalls solltet ihr dazu jedoch Turnschuhe, Boots oder Chucks tragen. Greift lieber zu Haferlschuh, diese komplementieren den traditionellen Look.

Und bitte lieber Männer, verzichtet auch auf die Kombination Loferl und Socken oder gar Tennissocken, „Füßlinge“ sind ok, weil man diese nicht sieht, ansonsten gilt: zwischen Haferlschuh und Loferl solltet ihr Haut zeigen. Übrigens, ihr braucht euch keine Sorgen machen, wenn mal etwas daneben und auf eure Lederhosen geht – ganz im Gegenteil – in München sollte die Lederhosen nämlich „speckig“ sein, heißt nichts anderes, als dass ein paar Verschleißspuren (natürlich in Maßen) vollkommen in Ordnung sind.

Die Trachtentrends 2022

Wie die Tracht diese Saison getragen wird, weiß das Traditionsunternehmens Lodenfrey. 

Traditionelle Tracht bekommt mit den aktuellen Trendfarben ein modernes Update: Bei Dirndln stehen frische Töne wie Zitrone, Himmelblau, sanfte Farben wie Rosa und Apricot, Flieder bis Lila, Grüntöne von Grasgrün bis Oliv sowie kräftiges Bordeauxrot und Orange im Mittelpunkt.

In Puncto Dirndlblusen sind wir heuer eher zugeknöpft. Vor allem hochgeschlossene Modelle mit Schlitz und halblangen Ärmeln aus Spitze liegen hoch im Kurs.

Und für das aktuell herbstliche Wetter setzen wir auf verzierte Strickjacken aus Cashmere- oder Merino-Schurwolle. Elegante Trachtenblazer aus Samt in Trendfarben wie Lila und Pink setzten modere Akzente. Aber auch traditionelle Jacken aus Wolle und Stretchloden mit figurbetonter Silhouette sowie kurze Lederjacken mit besonderen Details und Knöpfen machen jedes Dirndl zum Hingucker.

Traditionell werden schlichte Pumps zum Dirndl kombiniert. Wer es moderner möchte kann jedoch auch die aktuellen Schuhtrends, wie Clogs, Ballerinas, Loafern oder Stiefeletten zum Dirndl anziehen.

Um den Dirndl-Look mit Accessoires zu komplettieren, empfiehlt Gabriele Hammerschick, Head of Department Damentracht, bei Lodenfrey: “Weniger ist mehr”. Am besten kombiniert ihr euren Everyday-Schmuck mit ausgewählten Trachten-Schmuckstücken, wie etwa Haarreifen oder Trachtenohrringen.

Männer sollten diese Saison auf kurze Lederhosen in hellen Farben sowie Beigetöne mit Grauschleier setzen. Kombiniert wird diese mit weißen Trachtenhemden mit Stehkragen und Hornknöpfen sowie hellblauen oder gestreiften Modellen. Ganz im Sinne “back to the roots” liegen Trachtenwesten und Gilets in Blau- und Grünnuancen aus natürlichen Materialien wie Baumwolle und Loden im Trend. Wer es moderner mag, der setzt auf die  Miesbacher Form mit rundem Ausschnitt und Kettendetail.

Und noch etwas: Es heißt die Maß, mit kurzem a - nicht das Maß oder die Mass. Und auch wichtig: Der letzte Schluck aus der Maß wird nicht ausgetrunken - das Norgerl bleibt immer (!) drin.

Jetzt sollte einem erfolgreichen Wiesnbesuch nichts mehr im Wege stehen - am besten geht ihr übrigens unter der Woche tagsüber, wenn ihr keine Reservierung im Zelt habt und noch einen Platz ergattern wollt. In diesem Sinne: Prost!