Die besten Looks der Pariser Haute-Couture-Woche
Designer inszenieren ihre neuen Kollektionen in der Pariser Oper und widmen sie der Ikone Maria Callas. Die Modelle fallen mit Handwerkskunst auf.
Es ist etwas ganz Besonderes, wenn zwei glamouröse Bereiche miteinander verbunden werden: Der französische Designer Stéphane Rolland widmete im Rahmen der Pariser Haute-Couture-Woche seine Kollektion der Sängerin Maria Callas, die dieses Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Noch dazu wählte er die Opéra Garnier zum Schauplatz dafür, benannte seine Modelle nach ihren berühmten Rollen und ließ während der Show ihre Stimme ertönen. Doch er war nicht der Einzige mit dieser Idee: Kaum saß man vor Demna Gvasalias dritter Couture-Show für Balenciaga auf goldenen Stühlen, ertönte Callas Stimme erneut, das erste Model trug eine Balenciaga-Kopie eines Modells von 1966. Dieses schwarze Kleid wurde von Grace Kelly gekauft, sie trug es zu ihrem 40. Geburtstagsfest in Monaco.
Publikum auf dem Laufsteg
Begonnen hatte die Modewoche mit der Show des Hauses Schiaparelli unter Kreativchef Daniel Roseberry. Danach lud ein Jungstar aus den Niederlanden, Iris Van Herpen, in den Garten eines ehemaligen Museums. Beeindruckend, wie diese traditionelles Handwerk mit neuen Techniken wie Lasercut zu zeitgemäßer Haute Couture vermischt. Die Handschrift ihrer geometrischen Künste ist unverkennbar. Nach Maria Grazia Chiuri und ihrer eleganten Kollektion für Dior folgte eine aufregende Premiere: Thom Browne, neuer Präsident der US-Mode-Vereinigung CFDA, baute die Opernbühne zum Laufsteg um und ließ das Publikum dort Platz nehmen. Seine Modelle, hauptsächlich in seiner Lieblingsfarbe Grau, zeichnen sich durch faszinierende Stoffbearbeitungen und Handwerkskünste aus. Jene von Virginie Viard für Chanel waren am Ufer der Seine zu sehen – ohne aufregende Gestaltung des Laufstegs, wie man es von Lagerfeld gewohnt war. Was hervorstach: Ein Hund, den ein Model zum "Spaziergang“ mitbrachte.
Wie man junge Menschen für Couture begeistern könnte, zeigte sich in der Kollektion von Julien Fournié – lässig, frech, jung. So eröffnete Pierpaolo Piccioli mit einer Jeans seine Show für Valentino: Kaia Gerber trug eine solche mit Perlen in 80 Farbtönen bestickt, kombiniert mit einer strahlend weißen Bluse, dazu unglaubliche Ohrgehänge. Regisseur Baz Luhrmann beschrieb die Show passend als "exquisites Opernstück“. So auch bei Viktor & Rolf, die als Begleitmusik Countertenor Klaus Nomis düstere Version von Henry Purcells Barockoper "King Arthur“ wählten. Gezeigt wurde eine ungewöhnliche Kollektion, die ausschließlich aus Bodys, Badeanzügen und Bikinis bestand.
Allerbeste Erkennbarkeit trotz unglaublicher Vielseitigkeit gab es wieder bei Giorgio Armani und seiner Couture-Linie Armani Privé zu bewundern. Für seine Modelle, bei denen transparente Stoffe und Blumenmuster dominierten, gab es Standing Ovations.
Im Innenhof der Pariser Münzprägeanstalt zeigte der Inder Rahul Mishra hingegen seine glitzernde Kollektion. Auf der Einladung zitierte er Albert Einstein: "Fantasie ist wichtiger als Wissen.“ Herausragend kreativ zeigten sich auch die Modelle von Ronald van der Kemp – seine Stoffe wirkten wie mit Kunstwerken bemalt. Die Liebe zum Detail war auch bei der Preview des Hauses Vivienne Westwood zu sehen: Die Materialien der Braut- und Couturekleider waren beinahe künstlerisch ineinander verwoben.
Männer-Couture im Trend
Was bei vielen Shows nicht mehr überraschte, weil es schon bei den jüngsten Couture-Schauen nicht zu übersehen war: Männer-Couture ist im Kommen. Immer mehr männliche Models mischen sich unter die Laufsteg-Geher – unübersehbar etwa bei Valentino, Balenciaga, Thom Browne oder Rahul Mishra. Die Trends reichen von Anzügen mit transparenten Elementen bis hin zu ausgefallenen Röcken für Männer.
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