Schuhtrend Loafer: Die Rückkehr der bequemen Schuhe

Dem Ruf des Altherrenschuhs entkommen, feiern Loafer ihr Comeback. Egal, ob in Schwarz oder mit Glitzer: Sie sind die Trendschuhe des Jahres.

Loafer sind zurzeit auf den internationalen Laufstegen zu sehen und gelten als Must-Have. Nicht ganz unschuldig daran sind Fashion-Ikonen wie Katie Holmes, Harry Styles oder Karlie Kloss. Diese und andere Stars präsentieren sich im Alltag und auf dem roten Teppich topgestylt in den modischen Schlüpfschuhen.

Auch der Designer Kilian Kerner ist Fan der Trendschuhe und holte den Loafer auf den Laufsteg bei der Präsentation seiner Kollektion "Ikonen". Dabei war besonders oft ein Lack Loafer mit Blackabsatz von NEWD.Tamaris vertreten. Bereits Modeikonen wie Audrey Hepburn oder Grace Kelly erkannten ihrerzeit das Potenzial der Slipper. Doch seinen modischen Durchbruch schaffte er trotz prominenter Trägerinnen nicht. Im Gegenteil: Er galt lange Zeit als langweiliger Altherrenschuh und geriet in Vergessenheit. Damit ist nun Schluss. Denn Loafer sind beliebt und das vor allem bei Frauen.

So tragen es die Stars

Die Stars machen es vor und zeigen, wie man die unterschiedlichen Loafer richtig kombiniert. Ihre elegante Form und unterschiedlichen Farben geben Trägerinnen und Trägern die Möglichkeit, sich modisch frei zu entfalten. Die US-amerikanische Schauspielerin Katie Holmes setzt etwa auf schwarze Loafer von Gucci. In Kombination mit weißen Socken und Blue Jeans stellen sie den perfekten Alltagslook dar.

Einen alltagstauglichen Loafer-Look präsentiert auch Topmodel Karlie Kloss. Sie kombiniert den Schlüpfschuh im Alltag ebenfalls gerne mit weißen Socken, einer Blue Jeans und einem langen braunen Mantel. Und auch männliche Stars lieben den Auftritt damit. Musiker Harry Styles zum Beispiel zeigte sich bei seiner Show in Tokyo in klassischen schwarzen Lederloafer mit goldener Kette in Kombination mit einem extravaganten roten geblümten Anzug. Die Stars machen es also vor: zu Loafer kann getragen werden, was gefällt. Somit ist er der ideale Schuh in einer Zeit des Individualismus.

Karlie Kloss mit Loafers und lässigem Jeans-Look

©GC Images/Gotham/getty images

Vom Eliteschuh zum Trend

Doch wie sind Loafer überhaupt entstanden? Allgemein gelten sie als Weiterentwicklung des ältesten Schuhmodells der Welt, des Mokassins. 1910 entstand das erste Paar. Dabei handelte es sich bereits um das Design, das heute weltweit unter dem Namen "Pennyloafer" bekannt ist. Charakteristisch für das Schuhwerk: die Absätze, durch die sie sich klar von den einstigen Schuhen nordamerikanischer Ureinwohner unterscheiden. Es sollte ab dem Zeitpunkt der Erfindung allerdings noch zwanzig Jahre dauern, bevor die Schlüpfschuhe erstmals im Rampenlicht standen.

Es war das Werk der Firma G.H. Bass. Diese sorgte 1930 für die Verbreitung, indem sie Loafer zum festen Bestandteil der Studentenuniform machte. Fortan trugen Elitestudentinnen und -studenten täglich das Bass'sche Schuhwerk an ihren Universitäten. Angeblich rührt daher auch der Name "Pennyloafer". So sollen etwa Studentinnen und Studenten einen Penny als Glücksbringer in die Aussparung der Schaftbrücke über dem Rist gegeben und so die Bezeichnung geprägt haben.

Es dauerte nicht lange, da wollten auch andere Hersteller ihr Glück versuchen und ihre Variante der Slipper auf den Markt bringen. Mitte der 1940er-Jahre entwickelte beispielsweise der US-amerikanische Hersteller Sebago sein eigenes Pennyloafer-Modell "Beefroll".

Zehn Jahre später gelang den Loafern der Einzug in Italien. Doch die Verbreitung ging auch weiterhin nur zögerlich voran. Im selben Jahrzehnt stellte das US-amerikanische Unternehmen Alden seinen Tasselloafer vor. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Erst in den 60ern, als Gucci schließlich den Versuch unternahm, den Loafer als Luxusschuh zu etablieren, tat sich wieder was in der Welt der Schlüpfschuhe. Der Gucci-Slipper mit der Miniaturtrense punktete und wurde von angesehenen Persönlichkeiten wie Alain Delon und Jane Birkin getragen.

Der plötzliche Hype setzte sich international durch. Allerdings fiel der Schlüpfschuh danach einige Jahrzehnte in einen sehr langen modischen Winterschlaf, bevor er 2022 sein Comeback startete. Durch Netflix-Serien wie "Wednesday", bei der Schauspielerin Jenna Ortega Prada Lederloafer trägt, erlangte der Schuh neuen Ruhm. Heute überzeugt der Loafer vor allem mit seiner Universalität. Den Ruf des langweiligen Altherrenschuhs hat er weit hinter sich gelassen. Im Zeitalter des Individualismus ist der Gedanke „ein Schuh für alle“ vor allem für die jüngere Generation reizvoll. Und auch das Spiel mit der Retro-Ästhetik kommt dem Schlüpfschuh zugute.

Loafer für alle

Inzwischen gibt es den Trendschuh in diversen Ausführungen. Der klassische Loafer bleibt ein durchgenähter Schuh in Mokassinmachart. Heute sind die bekanntesten Modelle: Pennyloafer, Tasselloafer, Laschenslipper, Chunkyloafer und Zugloafer. Sie unterscheiden sich vor allem durch kleinere Details:

Während der klassische Pennyloafer über einen quer verlaufenden Schlitz in der Schaftbrücke über dem Rist verfügt, sind Tasselloafer um den Einstieg getunnelt und besitzen auf dem Vorfuß in Quasten auslaufende Ziersenkel. Tasselloafer sind vor allem durch Michael Jackson bekannt geworden. In Kombination mit Glitzersocken performte der US-amerikanische Musiker seinen weltberühmten Moonwalk in den Halbschuhen.

 

Eine einfache Variante des Schuhs stellen die Laschenslipper dar, die als Hausschuhvariante auch den Namen Prince Albert Slipper tragen und über einen hoch auf den Spann reichenden Schaft mit einer einzigen Naht an der Ferse verfügen. Prince Albert persönlich gilt als Erfinder der Slipper. So soll er sich eigens besohlte Pantoffeln anfertigen haben lassen, um den Unrat der öffentlichen Straße Londons nicht mit ins Haus zu tragen.

Und auch der heutige Zeitgeist wirkt sich auf das Design der Loafer aus. So sind etwa Chunkyloafer ganz im Sinne der heutigen Mode. Wie es der Name schon verrät, sind sie im Gegensatz zu den anderen Loafer eher klobig. Mit ihrer dicken Plateau-Sohle und dem größeren, breiten Absatz unterscheiden sie sich optisch wesentlich vom klassischen Modell.

Die Variante der Zugloafer, die auch Elasticloafer genannt werden, zeichnet sich hingegen durch den elastischen Gummibandeinsatz seitlich des Spanns aus. Sie erinnern stark an Mokassins und erfreuen sich vor allem bei Männern heutzutage großer Beliebtheit.

Es zeigt sich also, Loafer sind zurück und könnten uns jetzt länger erhalten bleiben. Ob im klassischen Design oder als neue ausgefallene Interpretation - er ist ein Schuh für alle.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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