
50. Geburtstag: Wie David Beckham zum Stilkönig von England wurde
Seine Zeiten als Profi-Fußballer sind lange her, inzwischen ist David Beckham als Vorzeige-Dandy und Modeikone berühmt. Dabei begann alles mit Flinserl und Nagellack. Heute feiert der Brite seinen 50. Geburtstag.
Man sollte den Einfluss der Mütter auf ihre heranwachsenden Söhne niemals gering schätzen. Hätte David Beckhams Mama Sandra nicht als Friseurin gearbeitet, hätte er als junger Mittelfeldspieler von Manchester United womöglich nicht so oft seine penibel gestylten Frisuren gewechselt. Und wäre parallel zu seiner Kicker-Karriere nicht zur globalen Männermodeikone aufgestiegen, als die er bis heute bekannt ist.
Mit seinem heutigen 50. Geburtstag scheint Vierfach-Papa Beckham seinen Stil endgültig gefunden zu haben: In seiner gefeierten Netflix-Doku zeigte er sich vor zwei Jahren im entspannten britischen Country-Style beim Hühnerfüttern und Grillen, auf Events trägt er feinste Maßanzüge oder präsentiert sich selbstbewusst neben Designer-Gattin Victoria auf wichtigen Modeschauen.

Hingucker in Wimbledon, gekleidet in Ralph Lauren. Links: Mama Sandra Beckham
©APA/AFP/ADRIAN DENNISMit seinem Gentleman-Look beeinflusst er auch die Jungen. „Beckham ist es gelungen, den Anzug in eine neue Ära zu führen. Er steht nicht mehr nur für strenge Dresscodes, sondern ist Ausdruck stilvoller Coolness geworden“, beschreibt der Mode-Influencer Joe Laschet auf KURIER-Nachfrage den Einfluss des Fußball-Feschaks.
Metrosexueller Posterboy
Beckhams Looks seien klassisch und traditionell, „durch seine sichtbar getragenen Tattoos, seine lässige Art und seine Begeisterung für Sport transformiert er den klassischen Gentleman-Stil in die Moderne“, konstatiert Laschet, 35, der Beckham als eines seiner Modevorbilder nennt. „Er verkörpert einen Gentleman mit Ecken und Kanten: einen Mann, der den Anzug nicht tragen muss, sondern ihn aus Überzeugung und Leidenschaft wählt. Gerade das macht ihn zu einer echten Stilikone.“

Bauchfrei erschienen David und Victoria Beckham 2001 in Cannes.
©Reuters/Pascal DeschampsBevor er zum volltätowierten Dandy wurde, machte Beckham, Spross einer Arbeiterfamilie aus dem Nordosten Londons, mit blonden Strähnchen, Flinserl und schwarzem Nagellack Furore. 2002 rief der britische Journalist Mark Simpson das Zeitalter des „metrosexuellen“ Mannes aus und erklärte den damals knapp 30-jährigen Beckham zum Vorreiter des neuen Herren-Typus. Fortan durften Männer beides: sich die Fingernägel lackieren und Tore schießen, maskulin sein und zur Kosmetikerin gehen, auf Frauen stehen und dem Stereotyp entsprechend feminine Seiten zelebrieren.

Auf der royalen Hochzeit von Prinz Harry 2018 - stilecht im Cutaway.
©REUTERS/Reuters/Pool/Ian WestDer Beckhamsche Einfluss hält bis heute an, wie ein Rundruf in Kosmetikstudios zeigt: Die Angebote für Herren haben sich, seit der Jahrtausendwende vervielfacht, Herren- bzw. geschlechtsneutrales Make-up ist ein lukratives Geschäftsfeld geworden. Logisch, dass Mister Metrosexuell schon bald seine eigene Kosmetikmarke ins Leben rief. Dazu kommen Werbedeals mit Hugo Boss, H&M oder Calvin Klein, die den 50-Jährigen laut einem aktuellen Branchen-Report immer noch in den Top 10 der bestverdienenden Sportler aller Zeiten halten.

In den 00er-Jahren war Beckham bekannt für seine wechselnden Frisuren. Der Iro wurde damals heftig diskutiert.
©REUTERS/Reuters/Ian HodgsonFesche Familie
Der „Becks“-Look spiegelt sich bis heute auf dem Platz wider: Ein Profi-Kicker ohne Tattoos ist zu einem seltenen Naturschauspiel geworden. Tätowiert sind auch Beckhams Söhne, neben Tochter Harper (13) der ganze Stolz des erklärten Familienmenschen. Immer wieder posiert der Clan in Eintracht für die Fotografen, zuletzt bei Mama Victorias Fashion Show in Paris. Dabei fällt auf, dass Brooklyn (26), Romeo (22) und Cruz (20) den kultigen Nullerjahre-Stil ihres Vaters aufleben lassen und diesem immer ähnlicher werden. Für Gentleman-Nachwuchs ist also gesorgt – mindestens für die nächsten 50 Jahre.
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