Studie: Ehepaare sind oft unglücklicher, wenn sie sich online kennengelernt haben

Wie glücklich man in einer Ehe ist, hängt davon ab, ob man seinen Partner online oder im echten Leben kennengelernt hat. Warum das so ist.

Seit Tinder, Bumble, Grindr und Co. lernen sich immer mehr Menschen online kennen. Manche heiraten sogar. Forschende der Arizona State Universität haben jetzt herausgefunden, dass sich das Kennenlernen via Dating-App negativ auf die Beziehung von Ehepartner auswirkt. Das Ergebnis: Laut der Studie sind Ehepartner, die sich online kennengelernt haben, unglücklicher, als jene, die sich im echten Leben über den Weg gelaufen sind. 

Für diese Untersuchung wurden 923 verheiratete Erwachsene befragt. Die eine Hälfte hat sich online kennengelernt, die andere Hälfte über Freunde, Familie, bei der Arbeit oder beim Feiern. Die Teilnehmenden mussten dafür folgende Fragen beantworten: Wie glücklich sind sie in der Ehe? Wie gut erfüllt der bzw. Partner/in die Bedürfnisse? Wurde jemals über das Thema Scheidung angesprochen? 

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Aber woran liegt das? Laut den Forschenden wird man in der Gesellschaft eher belächelt, wenn man seinen Partner bzw. seine Partnerin via Online-Dating kennengelernt hat. Der Partner wird dadurch weniger von Freunden und Familie akzeptiert und unterstützt. Das sorgt für Stress und Zweifel in der Beziehung. Sie erklären: "Forschungen haben gezeigt, dass, je mehr Freunde und Familie die Beziehung akzeptieren, desto mehr Liebe, Zufriedenheit und Hingabe verspüren sie gegenüber dem Partner." 

Hinzu kommt, dass beim Online-Dating die Auswahl an potenziellen Partnern und Partnerinnen größer ist als im echten Leben. Das überfordert oft die Singles. Die Forschenden erklären: "Es könnte bedeuten, dass Menschen, die sich online verabreden, von ihren Optionen überwältigt werden, was möglicherweise zu weniger Zufriedenheit und schlechteren Entscheidungen bei der Partnerwahl führt." Grundsätzlich heiße es aber nicht, dass Paare, die sich online treffen, automatisch unglücklich in einer Ehe sind. In der Studie wird betont: Das [durchschnittliche] Maß an Zufriedenheit und Stabilität sei bei den Befragten immer noch recht hoch gewesen, unabhängig davon, wie sich Paare kennengelernt haben.

Die Forscher hoffen, die Ergebnisse tragen dazu bei, dass Online-Dating in der Gesellschaft in Zukunft mehr akzeptiert wird. 

Die Studie wurde im September durchgeführt. 

Liisa Mikkola

Über Liisa Mikkola

Digital Producer bei freizeit.at, dem Digitalformat der KURIER freizeit.

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