Marktgeschichten: Weihnachtliche Walnüsse

Ob in Keksen, im Brot oder in Schnecken. Walnüsse gehören einfach zur Weihnachtszeit. Dazu sind sie sehr gesund, machen satt und glücklich.

Marktgeschichten, Folge 43:

Nicole Ott schreibt an dieser Stelle einmal im Monat von inspirierenden Gesprächen rund um saisonale Produkte und kreiert exklusiv für die freizeit ein Rezept damit. 

Weihnachtsvorfreude überkommt mich, als ich  am Samstag über den Bauernmarkt schlendere. Ich packe Weihnachtsgrün in meinen Korb, morgen soll die Wohnung  für den ersten Adventsonntag festlich geschmückt sein. Orangen werden mit Nelken gespickt und die ersten Kekse warten brav im Tiefkühler darauf, gebacken zu werden und Weihnachtsduft zu verbreiten.

Da fällt mein Blick auf Körbe voller Walnüsse, die fehlen mir noch, damit der Adventzauber perfekt ist. „Walnüsse gehören zu Weihnachten wie die Kerzen zum Adventkranz“, schmunzelt  die Standlerin. „Sie sind ganz frisch, zwar keine Schälnüsse mehr, aber herrlich zum Knabbern. Ich liebe sie besonders mit Honig vermischt, so wird mein Joghurt in der Früh gleich noch besser!“ Eine junge Frau lacht: „Wir nennen sie zu Hause „Supernüsse“, weil sie so gesund sind. Ich salze sie ein wenig, röste sie ganz sanft und streue sie über jeden Salat.“ „Bei mir kommen die Nüsse klein geschnitten in die Witwenküsse, das sind die Lieblingskekse meines Enkerls“, erzählt eine ältere Dame. 

Vielleicht sollte ich wieder mal ein Nussbrot backen? Mit getrockneten Marillen und Fenchel, dazu ein schönes Stück Bergkäse, mmh, das klingt herrlich. Aber nun muss ich schnell zum Bienenmann und ein oder zwei von seinen letzten Gläsern Honig holen, außerdem brauche ich noch vier seiner selbst gedrehten Wachskerzen für meinen Adventkranz. Dort treffe ich doch tatsächlich meine Freundin, zu der ich später zum Kranzbinden eingeladen bin. „Alles schon vorbereitet für euch“, lacht sie mich an. „Mein Papa hat das Reisig geschnitten, heuer sind wieder viele Bockerl dran.“ „Ich nehme Nussschnecken mit“, erzähle ich ihr, „Extra für dich mit Walnüssen, weil sie ja oft die einzigen heimischen Nüsse sind, die wir kaufen können!“

Buttrig-zimtige Walnüsse

Zu Hause rolle ich den Teig aus, fülle ihn mit der buttrigen, zimtigen Nussmasse und genieße später den Duft, der durch die Küche zieht. Außerdem kann ich auf diese Weise in Blitzeseile das ganze Freundinnen-Quintett plus Töchter weihnachtsglücklich  und satt machen, ohne den Vorrat der gewuzelten, ausgestochenen und verzierten Weihnachtskekse zu plündern. Die werden für die Sonntage gehortet, kurz vor dem Heiligen Abend packe ich sie in kleine Dosen und verschenke sie an meine Freundinnen, die sie vor ihren Familien verstecken, um sie als Leckerbissen allein zu vernaschen – Weihnachtsfreude pur.

Beim Kranzlbinden wird gekichert, getratscht, die Walnussschnecken werden verputzt, der erste Punsch getrunken und den ersten Weihnachtsliedern gelauscht – so kann der Advent seinen zauberduftenden Lauf nehmen. Und uns daran erinnern, in dunklen Zeiten viele Kerzen anzuzünden, die Flitterherrlichkeit der Christbäume zu genießen und vielen Menschen etwas Liebes zu tun.  

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