Mit diesem Trick schmecken Negroni und Co noch einmal besser
Ein paar Spritzer von einer bestimmten Zutat und der Drink bekommt eine noch vollere - und fruchtigere Note.
An sich sind ein Negroni, ein Martini, ein Manhattan oder ein Old Fashioned ohnehin schon perfekt in ihrem Geschmack. Nicht umsonst gibt es die Cocktail-Klassiker seit ein paar Jährchen. Nicht umsonst haben sie diversen Trends getrotzt. Doch findige Barkeeper fügen zum perfekten Drink ein paar Spritzer einer Zutat hinzu, die das Ganze noch runder, noch perfekter macht und den Trinkgenuss in lichte Höhen führt: Orange Bitters.
Ende des 19. Jahrhunderts, als sich in den USA eine Cocktail-Kultur entwickelte, von der wir heute noch zehren, waren diese Bitters weit verbreitet. Sie bestanden aus Extrakten von Orangen- oder Pomeranzenschalen, manchmal auch aus weiteren Zitrusfrüchten, Wasser, Zucker, Nelken, Koriander, Kardamom oder Piment. Mit der Prohibition verschwanden viele Marken. Erst als sich Barkeeper wieder auf alte Rezepte besannen, wurden Bitters mit Orangenaroma beliebter. Am bekanntesten sind die orangen Fläschchen der Marke Angoustura. Die gibt es in jedem gut sortierten Getränkehandel und gehören eigentlich in jede Hausbar.
Ein Schuss in den Martini
Denn damit lässt sich der König der Cocktails zum Kaiser erheben: Und zwar, wenn man den Martini, der eigentlich nur aus 6 Teilen Gin und 1 Teil Wermut (trocken) besteht, mit einem Schuss Orange Bitters pimpt. Sollten Puristen die Nase rümpfen: Schon die ersten Martini-Varianten um 1890 enthielten neben süßen Gin, süßen Wermut, Orange Curacao, Gomme Sirup eben auch Orange Bitters.
Und bis in die 1940er war im Dry Martini immer auch das zitrusfruchtige Aroma enthalten. Kein Wunder - ein Dash (also ein Schuss) Orange Bitters kitzelt noch einmal die Aromen vom Gin hervor. Was kaum empfohlen, aber auf keinen Fall schlecht ist: auch zum Dirty Martini mit etwas Salzlake aus dem Olivenglas passt ein Spritzer Bitters gut.
Natürlich glänzt ein Dash Orange Bitters besonders in jenen Drinks, die durch Orangenzeste, -spalte oder -scheibe ohnehin ein zitrusfruchtiges Aroma aufweisen. So wird ein bitter-süßer Negroni, der seit geraumer Zeit in beinahe aller Munde ist, noch einmal um eine Spur grandioser.
Und wer den Drink damit serviert, hat einen Startvorteil zu den vielen anderen, die ihn noch ohne zubereiten. Also: Gin, roten Wermut, Campari zu gleichen Teilen auf Eis rühren und 1 Dash Orange Bitters dazufügen. In ein mit Eiswürfel gefülltes Glas abseihen und mit Orangenzeste (manche nehmen auch eine Orangenscheibe) garnieren.
Ähnlich verhält es sich auch beim Old Fashioned. Wobei der enthält an sich ja schon einen Schuss vom klassischen und herben Angosturabitter (der hat einen gelben Verschluss, der Orange Bitters von Agostura einen orangenen). Macht aber gar nichts - die beiden Ingredienzien behindern einander nicht, sondern ergänzen sich perfekt. Und so funktioniert's: Der Zuckerwürfel wird am Boden eines kleinen Becherglases mit zwei Dashes Angosturabitter und 1 Dash Orange Bitters gesättigt und dann in ein wenig Wasser aufgelöst. Die entstandene Flüssigkeit wird mit Eiswürfeln und 4,5 cl Bourbon aufgefüllt. Als Verzierung empfiehlt sich eine Orangenzeste oder ein Orangenscheibe - je nach persönlichem Geschmack.
Der Manhattan enthält ebenfalls klassischen Angosturabitter, er kann aber anders als der Old Fashioned auch mit Rye Whisky statt mit Bourbon gemixt werden. Wie beim Klassiker gilt: Ein paar Tropfen Orange Bitters sind nicht fehl am Platz: 50 ml Rye, 20 ml roten Wermut, 1 Dash Angosturabitter und 1 Dash Orange Bitters auf Eis rühren und in ein Cocktailglas ohne Eis abseihen. Eigentlich gehört eine Cocktailkirsche als Garnitur dazu, aber die darf man ruhig weglassen. Besser ist es, eine Orangenzeste ins Glas zu geben.
Und wenn wir schon amerikanisch sind: Es soll Menschen geben, die geben noch einen Schuss Orange Bitters in ihr Whiskey-Cola. Na dann: Prost!
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