blauer Teller mit Brot und Petersilie

Texas Toast: Kommt der US-Klassiker auch zu uns?

Die Herkunft des Texas Toast ist zwar nicht geklärt, aber er ist in allen US-Bundesstaaten sehr beliebt. Ob der überdimensionale Toast den Sprung nach Europa schafft, ist fraglich.

In den USA ist aus europäischer Sicht vieles größer, dicker - kulinarisch gesehen auch fetter. Doch der sogenannte "Texas Toast", der im namensgebenden Bundesstaat erfunden wurde, sprengt sogar die amerikanischen Dimensionen: Doppelt so dick wie normale Toastscheiben wird das Weißbrot geschnitten, doppelseitig dick mit Butter beschmiert und natürlich doppelseitig getoastet. 

Vielleicht wird er ja gerade wegen seiner Üppigkeit auch im Rest der USA heiß geliebt und hat seine trendige Popularität auch nach Jahrzehnten nicht eingebüßt.

Entstehungsgeschichte passt zu Texas

Ganz geklärt ist die Entstehungsgeschichte allerdings bis heute nicht. Zwei Filialen einer Drive-In-Kette reklamieren die Erfindung für sich. Weil ihm Anfang der 1940er-Jahre die üblichen Toastscheiben zu dünn waren, schnitt der Koch weißes Kastenbrot dicker auf und bestrich sie doppelt mit Butter. Und weil sie nun zu dick und zu groß für den Toaster waren, toastete er sie auf dem Grill. 

Die Geschichte passe allein ob der "Dimensionen des Brots" gut zur Geschichte Texas', zitierte die New York Times Monica Perales, die stellvertretende Leiterin des Instituts für texanische Kulturen an der "University of Texas" in San Antonio.

Wie man selbst Texas Toast macht

Die Zubereitung ist jedenfalls denkbar einfach: Toastbrot (Brioche, Kastenbrot) in dicke Scheiben schneiden, pro Scheibe ca. 1 Esslöffel Butter in einem kleinen Gefäß schmelzen und mit je 1/2 Esslöffel Olivenöl verrühren. Die Mischung salzen und mit Knoblauchgranulat und fein gehackten Kräutern nach Wunsch würzen. Dann großzügig die Brotscheiben beidseitig damit bestreichen und auf dem Grill auf jeder Seite einige Minuten goldbraun toasten. Warm servieren. 

Kommt der Texas Toast auch nach Europa?

In einer globalen Welt, in der Trends immer schneller nach Europa überschwappen, muss man fast fürchten, den Texas Toast bald auch bei uns auf den Speisekarten zu finden. Er wäre sowieso nicht der erste Toast (geschweige denn das erste Gericht), der sich auch hierzulande über den großen Teich hinweg als modern etabliert. 

Mittlerweile kommt ja kaum mehr ein stylisches Frühstückslokal ohne "French Toast" aus. Der durch eine Milch-Eiermischung gezogene und herausgebackene Frühstücksklassiker aus Toastbrot oder Brioche hat seine Wurzeln als "Armer Ritter" zwar in Europa. Der war aber über die Jahrzehnte als Restlverwertung und Mittagessen etwas in Vergessenheit geraten, erst als French Toast und über den Umweg USA wurde er wieder hip.

Gründe dafür und dagegen sind zahlreich

Ob das mit dem Texas Toast, der in den USA den ganzen Tag über gegessen wird, auch passieren könnte? Immerhin wäre er vielfältig einsetzbar, da er gern auch mit viel Knoblauch oder Kräutern bestrichen wird:  Vom Frühstück über einen mittäglichen, schnell zubereiteten Snack für sich, aber auch als Kohlenhydratbeilage zu Hauptspeisen. Und: Er ist in unzähligen Barbecue- und Fast-Food-Restaurants quer durch die USA vertreten, was seiner Popularität ebenso keinen Abbruch tut.

Was dagegen spricht: Es gibt Toastvarianten, die die Mehrheit bekömmlicher findet - wie den klassische Schinken-Käse-Toast, der schon viele Jahrzehnte ein nie aussterbendes, immer wieder neu interpretiertes Lieblingsgericht der Österreicher ist. Dazu kommen Trend-Toasts, die dem Bedürfnis nach gesunder Lebensweise eher entgegenkommen, als doppelt fette und überdicke Toastbrotscheiben. Dazu zählt etwa der Avocado-Toast, der zwar aus Australien herüberschwappte, aber auch aus der heimischen Frühstückskultur nicht mehr wegzudenken ist.

Ingrid Teufl

Über Ingrid Teufl

Redakteurin im Ressort Lebensart. Gesundheit, Wellness, Lifestyle, Genuss. Seit 1997 beim KURIER, Studium Geschichte/Publizistik, Germanistik, Politikwissenschaften [Mag.phil.] Mag Menschen, Landschaften und Dinge, die gut tun, gut schmecken, gut riechen, neu sind.....und darüber schreiben.

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