Schinken-Käse-Toast: Warum der Klassiker nicht umzubringen ist
Der Schinken-Käse-Toast überdauert seit mehr als 100 Jahren beständig sämtliche Food-Trends. Warum ihn auch Spitzenköche entdecken.
Es gibt wenige Gerichte, auf die die in praktisch jeder Hinsicht perfekt sind. Der Schinken-Käse-Toast, darauf können sich die meisten einigen, ist zweifelsohne eines davon. Er ist schnell zubereitet, schnell gegessen - und er macht satt, ohne den Magen zu überfüllen. Kein Wunder, dass er zu so etwas wie einer kulinarischen Allzweckwaffe wurde, die nie aus der Mode kommt. "Ich glaube, es liegt daran, dass er für jeden machbar ist, man braucht keine besonderen Kochkenntnisse dafür", fasst es Haubenkoch Sören Herzig zusammen.
Schinken und Käse zwischen zwei Scheiben feinporigem Toastbrot, das knusprig braun geröstet wird, mehr braucht man für einen Toast im Grunde ja nicht. Und diese Einfachheit, die Würzigkeit von geschmolzenem Käse und Schinken mit den Röstaromen des Toastbrots vereint, macht vermutlich die universelle Beliebtheit aus.
Österreicher haben inniges Verhältnis zum Toast
Die Österreicher scheinen übrigens ein inniges Verhältnis zum Schinken-Käse-Toast zu haben. "Jeder kennt ihn, jeder mag ihn", sagt Sören Herzig. Kaum ein Lokal oder Kaffeehaus, das Snacks serviert und ihn nicht auf der Karte habe. "In Österreich hat er einen ganz anderen Stellenwert." Das fiel dem gebürtigen Norddeutschen bei seinem Umzugh nach Wien auf. "In Deutschland wird er weniger zelebriert als hier in Österreich."
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Es gibt unzählige Variationen
Die Variationsmöglichkeiten sind nicht nur beim Toast an sich sondern auch beim Schinken-Käse-Toast zudem unendlich, der persönliche "Spezialtoast" kann leicht kreiert werden. Die einen schwören etwa auf rote Zwiebeln als zusätzliche Füllung, im Stammlokal wird ein Hauch Oregano zwischen Schinken und Käse gestreut, woanders serviert man ihn mit Tomaten- oder Gurkenscheiben; und ob Ketchup, Mayonnaise oder gar beides zum Toast gehört, kann erst recht trefflich diskutiert werden. Erst recht die Frage, ob eine Ananas-Scheibe im Schinken-Käse-Toast der Niedergang des guten Geschmacks ist oder eine interessante Geschmacksvariation.
Cheddar macht den Toast würziger
Sören Herzig mag selbst Schinken-Käse-Toast am liebsten, auch in seinem Haubenlokal hat er seinen fixen Platz, wurde auch zu einem seiner Signature Dishes. Dafür hat er mit seinem Team mit den Texturen experimentiert. "Wir stellen eine Masse her, die die Zutaten von Toastbrot beinhaltet. Hinein kommt Käse in Form einer Creme und ein Schinken-Pesto." Beim Hineinbeißen entstehe dann der typische Toast-Geschmack.
"Dieses Erlebnis aus flüssigem Käse und Schinken mit den Röstaromen des Brotes, das muss unbedingt sein." Er verwendet Cheddar, "er ist aromatischer als Gouda", das Schinkenpesto wird aus Beinschinken und Schwarzwälder Rohschinken gemischt. Für den perfekten Toast zuhause empfiehlt er übrigens: "Unbedingt Butter auf die inneren Toastscheiben streichen. Das macht nochmal eine andere Konsistenz." Wenn er zuhause selbst Toast macht, verwendet er übrigens Frischkäse statt Butter. "Das macht ein noch cremigeres Mundgefühl."
Fakten
Die Franzosen haben etwa ihre "Croques", der "Croque Monsieur" ist, der je nach Variante mit Käse oder einer Sauce bestrichen. Auf den "Croque Madame" kommt noch ein Spiegelei. Entstanden sein sollen die Croques (von frz. croquer für krachen) 1910 in einem Pariser Bistrot.
Wie alt die amerikanische Toast-Version "Grilled Cheese" ist, ist hingegen unklar.
Dass die Engländer allerdings bereits im Mittelalter Brot über Feuer rösteten (to toast - von lat. torrere für dörren, trocknen), ist historisch belegt. Wenn auch vorerst mit speziellen Aufstrichen belegt.
Das kastenförmige, flaumige Weißbrot, das heute meist in Scheiben geschnitten als Toastbrot kauft wird, trat spätestens seit den 1950er-Jahren seinen Siegeszug in Mitteleuropa an. Heute zählt es zu den beliebtesten Brotsorten.
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