Der Sankt Laurent ist eine österreichische Wein-Zicke
Dieser Rotwein gilt als schwierig beim Anbauen und im Keller. Dabei muss man nur wissen, wie man mit ihm umgeht.
Er ist als Zicke verschrien – hypersensibel, anspruchsvoll, schwierig. Vielleicht stand Sankt Laurent deswegen immer im Schatten seiner Artgenossen. Seine Herkunft ist nicht vollständig geklärt. Frankreich oder Österreich wohl, die Familienverhältnisse ebenso unklar. Glaubte man lange, er sei mit Pinot Noir verwandt, widersprechen dem neue Forschungen. Auch wenn er hierzulande vergleichsweise verbreitet ist, ein wirklicher Heuler wurde er auch bei uns nie.
Den meisten Winzern ist er zu empfindlich, anfällig für Frühfrost und Krankheiten, unberechenbar in der Zielgeraden. Kurz vor der Lese muss das Wetter picobello sein. Bei Regen platzen die Beerenhäute leicht: Dann bleibt nur, die übrigen Trauben einzeln herauszupicken.
Alles in allem eine Rebsorte, die sich nur wenige antun. Josef Umathum hat sich ihr früh angenommen und es damit zu einiger Bekanntheit gebracht. Qualitätsnarren wie Hannes Schuster zeigen heute, was Sankt Laurent drauf hat. Er versteht sein Wesen und behandelt ihn entsprechend: sorgsam im Weingarten, wachsam zurückhaltend im Keller. Schuster ist einer der ganz großen Meister der empfindsamen Sorte: Zart und komplex geraten sie bei ihm.
Auch Brigitte und Gerhard Pittnauer wissen mit den Sensibelchen umzugehen: Im Weingarten genießen sie biodynamische Bewirtschaftung, später alle Freiheit der Welt, um sich zu entfalten. Subtile Charaktere, die nicht jeder versteht. Ein österreichisches Schicksal.
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