Restaurantführer Michelin kehrt nach Österreich zurück
Der Guide Michelin kündigte heute mit acht Landestourismusorganisationen und der Österreich Werbung die Rückkehr des renommierten Restaurantführers für ganz Österreich an.
Neuigkeiten aus der Gastro-Branche: Der einflussreiche und international bekannte Michelin wird zukünftig wieder landesweit mit einer Österreich-Ausgabe ab dem Jahr 2025 erscheinen.
Der Guide hatte sich im Jahr 2009 aus dem heimischen Markt weitgehend zurückgezogen. In den vergangenen Jahren war Österreich nur noch in der „Main Cities of Europe Selection“ mit den Städten Wien und Salzburg vertreten.
Bereits im Herbst befasste sich der Tourismusausschuss des Nationalrats mit der Frage, ob der Guide wieder landesweit erscheinen soll. Damals wurde von der direkten Konkurrenz wie Falstaff und Gault-Millau "Wettbewerbsbenachteiligungen" kritisiert, da Michelin mit öffentlichen Geldern finanziert werden solle. Konkret bedeutet das: durch die Österreich Werbung sowie von den acht beteiligten Landestourismusorganisationen, mit Ausnahme von Wien. Wie hoch diese Summe sein soll, wurde bisher nicht veröffentlicht, zuletzt wurde in Branchenkreise eine Höhe von rund einer Million Euro kolportiert.
Stärkung des Tourismus
Hintergrund der Neuauflage des landesweiten Guides sei die Positionierung Österreichs als Kulinarik-Destination, was wiederum zur internationalen Anerkennung führen solle, sagt Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. Sie erklärt weiter: "Kulinarik ist neben der Landschaft, dem Wintersport und den kulturellen Sehenswürdigkeiten ein starkes Motiv für einen Österreich-Urlaub."
Die Michelin-Empfehlungen und -Sterne seien ein weiterer Anreiz für die Stärkung des Tourismus – aber auch des Arbeitsmarkts: Dadurch würden nämlich junge Talente der Restaurantbranche ins Land gelockt und zugleich die Köche in ganz Österreich motiviert werden. Bisher hätte man (bis auf Wien und Salzburg) ins Ausland gehen müssen, um sich einen Michelin-Stern erkochen zu können. Die Österreich Werbung sieht darin letztlich auch die Stärkung heimischer Betriebe.
Aktuell listen die bestehenden Michelin-Guides 15 Restaurants in Wien und Salzburg, darunter mit zwei Sternen Konstantin Filippou, Silvio Nickol, das Steirereck, Ikarus, Senns.Restaurant sowie Mraz&Sohn. Weitere acht Restaurants haben einen Stern. Der erste und einzige Dreisterner Österreichs ist Juan Amador in Wien-Grinzing, er erhielt die Auszeichnung im Jahr 2019.
Kritik durch Konkurrenz
Künftig können sich Köche in ganz Österreich, auch abseits von Wien und Salzburg, also wieder Hoffnung auf Sterne machen. Dass es zu einer Klage vor der EU-Wettbewerbsbehörde kommen – Falstaff-Chef Wolfgang Rosam hatte sie angekündigt – bezweifelt Kraus-Winkler. Zum KURIER sagt sie: "Es handelt sich nämlich um keine Förderung." Es würden Kommunikationsleistungen und Restauranttests bezahlt. Die Lokale würden von Testern bewertet, nicht von Gästen.
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