Warum man zu Weihnachten Wein schenken sollte

Früher war es gang und gäbe Wein zu schenken.

Weine zu Weihnachten schenken scheint aus der Mode gekommen zu sein. Schade eigentlich, zählen Weine doch zu den erfreulicheren Geschenken und toppen manch zwangsoriginelle Überraschung. Ältere Semester mögen sich noch daran erinnern, wie die Väter (damals waren es wirklich nur die Väter) beschenkt mit Weinen von Betriebsweihnachstfeiern heimkamen, die Flasche in Geschenkpapier gewickelt, das den Inhalt kaum verhehlen zu vermochte – meist mit drastischen Weihnachtsmotiven bedruckt (lamettabehangene Fichtenzweige samt roter Weihnachtskugeln oder gülden glitzernde Engel mit Trompeten).

Wollten die Schenker zudem amikale Nähe bekunden, schmückte die Flasche eine eingekringelte Schleife und ein darin eingezwicktes Tannenstumperl. Der Inhalt dürfte dabei je nach Berufsstand und betriebsinterner Wichtigkeit von mehr oder weniger hoher Qualität gewesen sein. 

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Bei Ärzten, Richtern oder Steuerberatern durfte es schon ein teureres Gewächs sein, der Schalterbeamte der örtlichen Sparkasse hingegen wurde lediglich mit Literware Marke Heckenklescher bedacht. Derlei önologische Präsente gelten heute bedauerlicherweise als einfalls- oder lieblos und fallen gerne in die Abteilung komische Krawatten oder bemalte Seidentücher. Dabei haben Wein-Geschenke pragmatische Vorteile: bestenfalls bestücken sie die erlauchte Sammlung – schlimmstenfalls schenkt man sie weiter, ohne ertappt zu werden.

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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