Friends enjoying a Christmas dinner together

Flaschenpost: Wein-Diskussionen zu Weihnachten

Zu Weihnachten ist Frieden angesagt und den gilt es tunlichst durchzuhalten.

Nicht jeder hat das Glück, in eine vinophile Familie hineingeboren zu werden. Blöd, wenn man selbst von guten Weinen angetan ist. Seltsame sensorische Vorlieben, die ansonsten niemanden jucken, mögen zu Weihnachten schon mal zum familiären Mikrodrama ausarten. Im Zuge der Weinauswahl für die Festtage wurden Eltern schon mal als Banausen beschimpft und Kinder enterbt. Bleibt den wirklichen und vermeintlichen Weinauskennern also nur, des Friedens willen höflich an Getränken zu nippen, die ihrem Dafürhalten nach unter ihrer Würde liegen – Weine, die sie sonst im Regal stehen lassen. 

Oder aber man nötigt den Rest der Sippe, Gewächse zu probieren, die sie wiederum bestenfalls eigenartig finden, weil sie weder nach Vanille noch nach Amarena-Kirsch schmecken. Angesichts ehrlich erstaunter Kommentare „Was? Und dafür zahlst du so viel Geld?!“ oder wohl gemeinter Anregungen wie „Wir haben da bei unserem letzten Fahrradurlaub am Neusiedler See so einen günstigen Roten entdeckt, den solltest du mal probieren!“ unterlässt man den missionarischen Eifer im Nu und versagt sich fortan bis zum Stefanitag jegliche sensorische Befindlichkeit. Nase zu und durch.

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Zu Weihnachten ist Frieden angesagt und den gilt es tunlichst durchzuhalten. Nach den Feiertagen kann jeder wieder seiner Wege gehen, essen und trinken, was ihm beliebt und sich wieder ein Jahr vor den geschmacklichen Übergriffen der Familie in Sicherheit wiegen. Es geht ja nur um Wein und nicht um den Fortbestand der Menschheit. 

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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