Flaschenpost: Rein und unverfälscht
Der Wein für die Eucharistiefeier muss vom Gewächs des Weinstocks stammen und naturrein und unvermischt sein.
Manches kommt fast unmerklich aus der Mode. Was wurde etwa aus Messwein? Ursprünglich Wein, der in der katholischen Kirche für die Eucharistiefeier gedacht ist, die bei Protestanten unter der deutschen Bezeichnung Abendmahl läuft. Laienhaft erklärt, symbolisiert Wein das Blut Christi – wie genau Wein zu Blut wird, möge man bitte bei dem dafür zuständigen Fachpersonal erfragen. Fest steht: Zumindest die Katholiken erlauben dabei nur Qualitätsarbeit.
Da Weinfälschung früher an der Tagesordnung stand, erließ die Kirche Verordnungen zur Reinheit und Unverfälschtheit des Messweins. Meist produzierte sie ihn gleich selbst, Weingüter hatten sie ja zuhauf. So steht in der Grundordnung des Römischen Messbuchs: "Der Wein für die Eucharistiefeier muss vom Gewächs des Weinstocks stammen und naturrein und unvermischt sein, das heißt ohne Beimischung von Fremdstoffen."
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Heute scheint man es nicht mehr so strikt zu halten, man vertraut dem EU-Lebensmittelrecht und den jeweiligen nationalen Weingesetzen. Je nach Land darf es Qualitätswein, Kabinett- oder Prädikatswein sein. Ob das nicht ein wenig voreilig war? Freilich sind nationale Weingesetze streng. Ob sie jedoch für naturreine Weine garantieren, denen keine Fremdstoffe beigemischt wurden, bleibt fraglich. Wer weiß, was gerade im modernen Weinbau mitunter an Fremdstoffen beigemischt wird, wünscht sich wohl die rigiden Messweinverordnungen von einst zurück. Nähme man diese ernst, müsste der Messwein wohl Natural Wine sein.
Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.
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