Piemont

Warum man an grauen Herbsttagen ins Piemont pilgern sollte

Der Wein des Nebels Nebbiolo ist die Signature-Rebsorte der norditalienischen Region.

Wenn der Herbst zu zicken beginnt und nicht mehr so nett bunt, sondern grau und nebelig daherkommt, ist es Zeit, ins Piemont zu pilgern. Dort herrscht der Nebbiolo, der Wein des Nebels – die Signature-Rebsorte der norditalienischen Region. Am liebsten mag es Nebbiolo auf den Hügeln der Langhe, in den Dörfern rund um Alba, praktischerweise auch Hauptumschlagplatz für Weiße Trüffel. Es ist die Zeit, wo einem beim Betreten der Wirtshäuser der betörende Duft der begehrten Knolle, die dort zentimeterdick über die Gerichte gehobelt wird, fast um den Verstand bringt.  

Dazu trinkt man naturgemäß Nebbiolo, der sich aus der DOCG-Appellation nach einiger Reife Barolo nennen darf. Die Sorte gehört mit zum Aufregendsten, das die Welt rotweintechnisch zu bieten hat, hätte man nicht in den 1990ern begonnen, sie so zu verhunzen. Barolo wurde von vielen Winzern nicht mehr im großen slawonischen Eichenfass ausgebaut, sondern ins kleinere Barrique gezwängt. Moderne Kellertechnologie sollte ihn vom Provinzmief befreien, ihm kosmopolitische Aura verleihen. Mit dem Ergebnis, dass Barolo nicht mehr nach Barolo und schon gar nicht mehr nach den nebeligen Hügeln schmeckte, sondern nach plüschigem handzahmen Allerweltswein. Von dem Trauma hat sich die Region gottlob weitgehend erholt. 
Oder man fährt schnurstracks nach Istrien, ins Mirnatal – von dort kommt nämlich ein großer Teil der Alba Trüffel. Statt Barolo trinkt man Teran – auch kein Fehler.        

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Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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