Das Geheimnis einer guten Bosna und wo es sie gibt

Welche Zutaten auf jeden Fall in den Imbiss kommen, der in Salzburg erfunden wurde. Und welche Standln ihn anbieten.

Listen der besten Imbissstände mit den besten Imbissen im Land gibt es ja regelmäßig und in Hülle und Fülle. Klickt man die durch, beschleicht einen der Verdacht, dass da ein Gericht sträflichst vernachlässigt wird: Die Bosna (oder auch Bosner).

Jene fleischgewordene Version eine würzigen österreichischen Hot Dogs mit Bratwurst, Zwiebel und Curry, die in Salzburg und Oberösterreich (in den unterschiedlichsten Varianten) sehr beliebt ist. Weil sie im Mund eine Geschmacksexplosion entfaltet. Nur das Küssen sollte man nach dem Verzehr eher bleiben lassen.

Wem gerade nicht nach küssen zumute ist, ist bekanntlich in Salzburg am besten aufgehoben. Das Original gibt es im "Balkan-Grill" zwischen der Getreidegasse und dem Universitätsplatz. Dort hat der aus Bulgarien stammende Zanko Todoroff die Spezialität 1949 aus einem aufgeschnittenen Weißbrotwecken, zwei Schweinsbratwürsten, klein geschnittenen Zwiebeln, Petersilie und einer geheimen Gewürzmischung kreiert. Von dort breitete sich der Imbiss in der Mozartstadt aus. Für den Freizeit-Gastro-Kritiker Florian Holzer gibt es eine der besten Bosnas übrigens in der Heißen Kiste am 5020 Salzburg, Platzl 1.

Salzburger Bosna Rezept

Wer den ungefähren Geschmack einer Salzburger Bosna für zu Hause will, braucht dafür:

  • Bosna-Weckerl oder kleines Baguette
  • 1 Paar Schweinsbratwürstel (Verwenden Sie am besten frische Bratwürstel, die nicht gebrüht sind, vom Fleischhacker. Die sind einfach besser)
  • Zwiebel, fein gehackt
  • Etwas Estragonsenf (kann man aber auch weglassen - je nach Geschmack)
  • Petersilie, fein gehackt
  • Bohnenkraut
  • Curry-Mischung / Garam-Masala-Würzmischung

Tipps: Für einen tollen Geschmack ist es unabdingbar, das Weckerl in einem Toaster zu toasten (Sie können das Weckerl auch im Rohr leicht aufbacken, allerdings wird es nicht so gut). Wenn die Würstel schön braun, das Weckerl kross sind, die Zutaten ins Weißbrot. Zum Schluss die Gewürzmischung drüberstreuen. Nicht sparen. Mahlzeit. 

Bosna in Wien

Wen früher in der Bundeshauptstadt der Bosna-Gusto packte, musste lange suchen. Mittlerweile gibt es doch ein paar Standln und Lokale, die den Imbiss in ansprechender Weise aus den Westen in den Osten geholt haben. Etwa  am "Wiener Würstelstand" von zwei gebürtigen Salzburgern in der Pfeilgasse in der Josefstadt. Da ist die Bosna sehr bobo, die Würstel sind bio und das Brot kommt vom Kult-Bäcker Gragger. Die ist doch sehr nah am Original. Dazu gibt es dort auch nostalgische Keli-Limo oder Salzburger Augustinerbräu

Auch sehr bobo: Im "Das Ferment" am Vorgartenmarkt gibt es eine Bosna im Misobrot mit fermentierten Jungzwiebeln, Petersilie, Jaipur Curry und Miso Senf. 

Die Bosna im Ferment am Vorgartenmarkt.

©Das Ferment

Auch im "Alles Wurst" bei der Wiener Börse wird Bosna mit Fermentiertem kredenzt. Unser freizeit-Kritiker Florian Holzer war sehr begeistert: "Die Weckerln werden nämlich mit Miso gebacken, das sorgt für extra Knusprigkeit und Aroma, hinein kommt neben Bratwürsteln, Senf, Zwiebel, Petersil und Curry auch fermentierter Frühlingszwiebel – Bosna 2.0 sozusagen."

Bosna muss aber nicht immer nur so sein. Warum nicht auf die oberösterreichische Art? Dort nimmt man statt Estragon-Senf gerne auch Ketchup. Oder man kombiniert Senf und Ketchup. Und ansonsten kommen nur mehr Zwiebelstücke und Curry dazu - sonst nichts mehr. Das ist auch eigentlich sehr toll. Gegenüber Salzburgern sollte man das jedoch nie erwähnen. Die mögen das nicht so. 

Und dann gibt es noch eine Version aus Linz, die ist schon etwas kafkaesk: Die "Kafka". Hier ersetzt man die Bratwürstel durch eine fette Käsekrainer. Es gibt tatsächlich Menschen, die darauf schwören. Sollten Sie einmal in Linz weilen, nichts wie hin zum Würstelstand.

Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember 2020 über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

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