Keine Lust zu kochen? 25-mal Streetfood der Extraklasse

Der schlechte Ruf von Würstelstand, Döner-Bude oder Nudel-Braterei ist Geschichte. Streetfood von heute ist sowohl gut als auch cool.

Streetfood alias „Straßenessen“ liegt absolut im Trend. Das hat durchaus ein bisschen mit den Lockdowns der vergangenen Jahre zu tun, als Gastronomen nichts anderes übrig blieb, als Essen mund- und hand-gerecht über die Straße zu verkaufen. Aber auch abseits dieser Not, die erfinderisch macht, entspricht Streetfood ganz dem zeitgenössischen Konsumverhalten vor allem einer jungen Generation: spontan, flexibel, schnell – konsumieren, ohne sich irgendwo hinsetzen und damit in gewisser Weise festlegen zu müssen. Das Anstellen in der Schlange vor Foodtrucks oder Standeln wird – für die Elterngeneration nur schwer verständlich – nicht als nervtötend empfunden, sondern im Gegenteil als soziales, gemeinschaftliches Erlebnis.

Streetfood ist ein urbanes Phänomen. Man denkt dabei an Bangkok, an New York, vielleicht auch an Neapel. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, hundert oder hundertfünfzig Jahre, da war es auch in Österreich – beziehungsweise in Wien und da vor allem für die hart arbeitende Bevölkerung – ganz normal, Mahlzeiten auf der Straße zu verzehren. Siede- und Bratküchen auf Rollwagerln prägten das Stadtbild, angeboten wurden Krapfen, Knödel, Strudel, Brezen, Beugel, Suppen, Gesottenes und Gebratenes. Geblieben ist davon gerade einmal das Würstelstandel, und auch um das steht’s schlecht. Langos-Frittierer und Salzgurken-Verkäufer sieht man kaum noch.

Heutiges Streetfood schöpft aus dem unendlichen Fundus internationaler Küchen und agiert auf einem qualitativen Niveau wie wahrscheinlich nie zuvor. So gut und so schnell und so vielfältig konnte man in Österreich wahrscheinlich bisher noch nie essen, so schick und cool war es wohl auch noch nie. Und das wird mit ziemlicher Sicherheit so bleiben, auch ganz ohne Lockdowns.

MIZNON

Das lebendige und lautstarke Straßenküchen-Konzept aus Tel Aviv kam 2015 nach Wien. Und erweist sich als die unkomplizierteste Möglichkeit, in unmittelbarer Steffl-Nähe großartig zu essen. Basis des Angebotes sind gefüllte Pita-Fladenbrote, das gebratene Huhn ist großartig, der Ofen-Karfiol wurde legendär.   

©Lisa Leutner

MIZNON

Wien 1, Schulerstr. 4
01/512 10 53, 
facebook.com/miznonvienna

XO Grill

Burger machen mittlerweile ja fast alle. Aber nur die wenigsten machen so gute Burger wie die Burschen vom XO Grill. Perfekte Weckerln, perfekte Saucen, vor allem aber perfektes Fleisch: gereift und von 25 Jahre alten, heimischen Milchkühen stammend, das gibt echten Geschmack. Ebenso super die Pastrami- und Reuben-Sandwiches.   

©Kurier/Jeff Mangione

XO Grill

Wien 5, Kettenbrückeng. 15 
0664/237 66 06
xo-grill.at

ROYi’s Crêperie

Französische Crêpes hatten’s im Land der Palatschinken natürlich nie wirklich  leicht. Das, was der geborene Israeli Royi Shwartz da fabriziert, ist aber eine definitiv eigene Dimension der knusprigen Fladen: Selbst fermentierter Sauerteig, Füllungen von unglaublicher Vielfalt und Köstlichkeit, absolute Gourmet-Crêpes – salzig und süß.   

©Kurier/Juerg Christandl

ROYi’s Crêperie

Wien 6, Hofmühlg. 18
royiscreperie.com

o.m.k

Alles, was die „Mochi“-Leute angreifen, gelingt. Darunter auch das „o.m.k“, das als Wiens bestes Sushi-Take-away begann und mittlerweile um einen kleinen Deli-Bereich erweitert wurde. Dort kann man sich zum Gläschen Sake oder Craft Beer auch die kultigen „Sando“-Sandwiches holen. Immer gut: Rolls, Maki und Salate, bessere Buns findet man selten.  

©o-m-k.com

o.m.k

Wien 2, Praterstr. 16
01/212 36 48
o-m-k.com

food market Linz

Mit der neuen Shopping Mall „Linzerie“ in der Linzer Innenstadt zog auch ein  neues Gastronomie-Konzept ein: Vier Indoor-Container bieten Platz für vier verschiedene Streetfood-Konzepte, die sich regelmäßig abwechseln. Bei Redaktionsschluss waren das „Linzer Tascherl“, „Pommes Laden“, „Great“ und „Indy Yum“. Jedoch wurden neue Bewerber gesucht. 

©lukasjahn.at

food market Linz

4020 Linz, Landstr. 12
foodmarket-linz.at

COMAL

In Mexiko besitzen die besten Taco-Standeln des Landes absoluten Kult-Status und werden von Fans belagert. Und Frau María Báez weiß genau, wie dort gekocht wird, weil sie erstens Mexikanerin und zweitens Küchenchefin ist. Hier in Wien zaubert sie gemeinsam mit ihrer Familie Tacos in einer Aromen-Dichte, die absolut verblüffend ist.   

©Kurier/Gerhard Deutsch

COMAL

Wien 8, Florianig. 12
01/402 82 44
comal.at

Trzesniewski

Der absolute Brötchen-Klassiker, seit 120 Jahren werden in dem Buffet mit dem unaussprechlichen Namen die kleinen Brotschnitten mit den ebenso farbenfrohen wie würzigen Aufstrichen verabreicht. Die Ur-Filiale in der Dorotheergasse ist natürlich ein eigenes Kaliber, quasi eine Fastfood-Kultstätte, der Pfiff Bier zu den Brötchen ist Pflicht.  

©Kurier/Franz Gruber

Trzesniewski

Wien 1, Dorotheerg. 1
01/512 32 91
trzesniewski.at

O.S.B.

Und gleich noch einmal orientalisches Streetfood, diesmal allerdings aus dem südlichen Ägypten: 2014 begann Frau Salwa Ghobrial damit, in einem winzigen Lokal in Döbling Sandwiches und Wraps anzubieten, wie man sie bis dahin in Wien noch nicht hatte. Drei Jahre später übersiedelte das Lokal ins Bermudadreieck. 

©O.S.B - Oriental Sandwich Bar

O.S.B.

Wien 1, Rotenturmstr. 27
01/399 68 89
orientalsandwichbar.at

YONG STREETFOOD

Vor sechs Jahren waren Yi Cheng und Chen Jianyong die Ersten, die typisch chinesisches Streetfood anboten, und zwar dort, wo Straßenküche hingehört: beim Naschmarkt. Die Spezialität ist Jianbing, eine Art chinesische Crêpe aus Mungbohnenmehl, aber auch die mit Huhn oder Schwein gefüllten Guabaos sind top. 

©Yong Streetfood

YONG STREETFOOD

Wien 4, Rechte Wienzeile 9a
0676/368 68 56
yongstreetfood.at
 

MATTO DE PIZZA

Pizza erlebte in den vergangenen drei Jahren einen Hype sondergleichen. Für unterwegs ist die Pizza – vor allem die doch eher labbrige original-neapolitanische – aber nur bedingt geeignet. Weshalb man sich hier auf die inzwischen verpönte Tradition der Pizzaschnitte besann, sie hier allerdings mit feinsten Zutaten belegt.   

©Kurier/Juerg Christandl

MATTO DE PIZZA

Wien 1, Tuchlauben 19
0665/656 42 700
mattodepizza.com

Oh my dog

Die vielleicht besten Hotdogs des Landes bekommt man derzeit in Graz, und zwar im zweifellos originellsten Hotdog-Standl Österreichs: Aus dem schwarz-weißen Foodtruck, der zur „Aiola“-Gruppe gehört, kommen absolut schräge Kreativ-Hotdogs samt ausgefallenen Beilagen. Sehr bunt, sehr lustig, sehr empfehlenswert.   

©Katharina Jauk

Oh my dog

8010 Graz, Am eisernen Tor
0316/890335
aiola.at

Henry

Wer gut Catering kann, kann auch Streetfood. Das stellte Attila Doğudan mit diversen Projekten unter Beweis, etwa mit dem Kaiserschmarren-Take-away im Demel, aber auch mit seinem Imbiss-Konzept „Henry“. Besonders überzeugend: Die Sandwiches, die hier ganz nach angloamerikanischem Vorbild gemacht werden.  

©Do&CO

Henry

Wien 1, Schauflerg. 2
0664/807 77-4115
enjoyhenry.com

Monte ofelio

2016 eröffneten die Brüder Formisano beim Augarten ein kleines Lokal, in dem man italienische Spezialitäten kleiner, unabhängiger  Top-Produzenten, Kaffee, ein bisschen Wein und Cocktails bekam. Klingt normal, war aber ein Bomben-Erfolg. Nicht zuletzt wegen der himmelschreiend guten Panini, die man hier ab Mittag bekommt. 

©Oliver Jiszda Photograhpy

Monte ofelio

Wien 2, Obere Augartenstr. 70
0664/521 55 73
monteofelio.com

Wulfisch

Und bei aller Begeisterung für Streetfood aus Asien, dem Orient und Italien darf man nicht vergessen: Auch in Hamburg können sie’s. In dem hübschen Laden mit freundlichem Schanigarten gibt’s Sandwiches und Wraps mit Nordseekrabben, Kieler Sprotten und diversen Heringsvariationen. Und dazu herbes Bier.  

©Kurier/Gilbert Novy

Wulfisch

Wien 2, Haidg. 5
01/946 18 75
wulfisch.at

Pronto volante

„Disco Volante“ zählt zur Elite von Wiens authentischen Pizzerien: originales Mehl, originale Tomaten, originaler Ofen, original neapolitanische Pizzaioli. Während der Lockdowns wurde eine Take-away-Filiale eröffnet, in der vor allem auf typisch neapolitanisches Streetfood gesetzt wird. Pizza fritta, Arancini, Frittatina und andere grandiose Snacks.  

©Pronto Volante

Pronto volante

Wien 4, Kolschitzkyg. 6
0676/344 16 45
pronto-volante.at

Bánh mì vienna

Vietnam mag für seine Straßenküchen vielleicht nicht so berühmt sein wie Thailand, aber dafür haben hier die französische Kolonialzeit und die südostasiatische Küche zu einem der besten Sandwiches der Welt geführt, dem „Bánh Mì“. Hier in der Faulmanngasse wird es in vier verschiedenen Variationen gemacht. Köstlich!  

©Pr / beigestellt

Bánh mì Vienna

Wien 4, Faulmanng. 1 
0660/477 08 00
banh-mi4.eatbu.com

Maíz

Tacos sind nicht einfach nur kleine, runde Teigfladen mit würziger Füllung. Tacos sind eine regelrechte Wissenschaft, eine kulinarische Kultur! Der man hier gerecht wird, indem die Tortillas nach mexikanischer Rezeptur selbst (aus österreichischem Bio-Mais) hergestellt und die Toppings nach originalen Rezepten zubereitet werden.  

©Monika Sims

Maíz

Wien 5, Schönbrunner Str. 32 
0677/624 65 335
maiztortilla.at

Excellentiarum

Auf den ersten Blick handelt es sich hier um ein wirklich wohlsortiertes Alimentari, also italienisches Lebensmittelgeschäft, mit allem, was gut und köstlich ist. Von Sugos  bis zur Weltmeister-Mortadella. Jacques „Giacomo“ Huber fabriziert mit all den guten Sachen allerdings auch grandiose Panini, die so groß sind, dass sie eigentlich für zwei reichen.   

©Kurier/Franz Gruber

Excellentiarum

Wien 5, Schönbrunner Str. 91 
0664/994 95 613
excellentiarum.com

Passione da ferdiNando

Und sogar bis in den eher gemütlichen  Wiener Bezirk Hietzing drang der aktuelle Trend des neapolitanischen Streetfoods vor: In einem ehemaligen Handy-Shop bereitet Familie Stutzenstein, die in Hietzing mit der „Da Ferdinando“ auch eine erfolgreiche Pizzeria führt, Arancini, Arancini alla Norma, Cuoppi, Portafoglio und Rotolo.  

©Pr / beigestellt

Passione da ferdiNando

Wien 13, Hietzinger Hauptstr. 6 
01/876 44 90
passione-daferdinando.at

Sofra

Burek, der herrlich fette, bosnische National-Snack, hat sich mittlerweile auch in Wien durchgesetzt und wird in vielen spezialisierten Lokalen frisch gebacken. Das junge „Sofra“ in der pulsierenden Märzstraße ist nicht nur das hübscheste von ihnen, auch die gerollten Strudeln – eine reiche Auswahl in Salzig und Süß – sind hier top.    

©Sofra.cc

Sofra

Wien 15, Märzstr. 48 
0664/996 24 669
sofra.cc

Jack the ripperl

So ziemlich jeder liebt saftige Ripperln. In diesem witzigen Lokalkonzept wird das Ripperl in unterschiedlichsten Streetfood-Formen dargeboten: Als Burger, als Quesadilla, als Suppe, als Salat, als gebackenes Ripperl, Crunchy Ripperlbällchen und sogar als Ripperl-Frühlingsrolle. Spezialität: geräucherte Brustspitzripperl.    

©Jack The Ripperl

Jack the ripperl

4020 Linz, Landstr. 11
0732/239 899
jack-the-ripperl.com

Balkan grill 

Puristen wissen es genau: Es gibt nur eine wahre Bosna, und zwar die vom Balkan Grill im Getreidegassen-Durchgang. Denn hier wurde dieser spezielle Salzburger Doppel-Hotdog mit Bratwürstel, Zwiebel, Petersil und einer geheimen Gewürzmischung sowohl erfunden, und zwar vor über 70 Jahren, als auch am besten zubereitet. Pflichtprogramm in Salzburg.

©Fleischerei Walter

Balkan Grill

5020 Salzburg, Getreideg. 33a
0662/661 835
hanswalter.at

Stanglfisch

Fisch spielt beim heimischen Streetfood eine untergeordnete Rolle. Die Ausnahme stellt der Steckerlfisch dar, beziehungsweise in seiner absoluten Original-Version am Traunsee „Stanglfisch“ genannt. Obacht: Makrele hat am Stangerl eigentlich nichts zu suchen, nur der heimische Riedling zählt! Bei Familie Parzer wird er traditionell zubereitet. 

©Pr/beigestellt

Stanglfisch

4810 Gmunden, Toscanapark 2
0676/3804499
fischundpasta.com

Fritto

Der Donaukanal entwickelte sich zu einer der wesentlichen Ausgehmeilen Wiens, die kulinarischen Neuerungen hielten sich in den vergangenen Jahren aber in Grenzen. Vergangenen Sommer dann was Neues: ein Container-Ensemble, in dem besonders der Laden mit neapolitanischem Streetfood heraussticht. Pizza fritta!

©Fritto_by_Barbaro

Fritto

Wien 2, Donaukanal, Höhe Obere Donaustr. 83
0676/7702311
tastefoodmarket.com

Siedepunkt

Wenn es um die Wurst geht, oder – um genau zu sein – um die Tiroler Wurst, ist Hermann Hölzl der Mann, der sich auskennt. Er erzeugt in seinem Betrieb nicht nur zahlreiche Wurst-Sorten, seine „Siedeküche“ zählt auch zu den besten Würstelstandeln des Landes und zur Tiroler Streetfood-Elite. Fünf verschiedene Sorten!  

©Ünal Cimen

Siedepunkt

6020 Innsbruck, Maria Theresien-Str., bei Annasäule
0650/261 58 85
siedepunkt.at 

©Kurier/Irene Sackmann

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Florian Holzer

Über Florian Holzer

Florian Holzer ist Gastronomiekritiker, freischaffender Autor und FREIZEIT-Kolumnist. (Foto: Jürg Christandl)

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