Von nichts kommt nichts: Warum Wein nur so gut ist wie der Winzer

Bei allem Stolz ob des Lobes darf man darauf hinweisen, dass Blaufränkisch erst was kann, wenn auch der Winzer was kann.

Offensichtlich braucht es hierzulande stets Zuspruch von außen, um an sich zu glauben. Zu Unrecht: Österreich mag nicht zu den großen Weinnationen zählen, dennoch haben wir inzwischen ein Wörtchen mitzureden. Der Versuch, mit internationalen Sorten noch internationaleren Zuschnitts von der großen, weiten Weinwelt wahrgenommen zu werden, darf dennoch als gescheitert betrachtet werden. Erst als man schlussendlich auf regionale Sorten setzte, ging die Rechnung auf.  

Kürzlich beschieden internationale Weinjournalisten im Rahmen eines Workshops am Arlberg, den die Veranstalter etwas übertrieben Gipfel nannten, Blaufränkisch ein gutes Zeugnis. Ihrem Befinden nach hat er das Zeug zu einer großen Rebsorte, erfüllt Blaufränkisch doch die dafür notwendigen Parameter: Reifepotenzial, Unverwechselbarkeit oder Reflexion des Terroirs etwa. Na dann. Zweifelsohne besitzt die Rotweinsorte an sich gewisse Fähigkeiten. 

Bei allem Stolz ob des Lobes darf man jedoch darauf hinweisen, dass Blaufränkisch erst was kann, wenn auch der Winzer was kann. Eine große Rebsorte macht noch keinen großen Wein. Von Terroircharakter zu sprechen, setzt voraus, dass man selbiges auch umsichtig behandelt und bei der Verarbeitung nicht trickst. 

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Von nichts kommt halt nichts. Und die viel besungene Finesse kann man lange suchen, wenn man den Wein wie wild auffrisiert. Man darf das ruhig glauben, kamen zu diesem Ergebnis doch auch die internationalen Experten. 

Christina  Fieber

Über Christina Fieber

Christina Fieber kommt aus Salzburg und arbeitet als freie Weinjournalistin in Wien.

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