Auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums genießbar: Worauf man achten sollte
Milchprodukte sind kostbar, aber auch härter im Nehmen, als manche glauben. Auch nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit sind viele Milcherzeugnisse noch genießbar.
Milch und generell Milchprodukte sind sehr kostbare Lebensmittel. Zu kostbar, um sie frühzeitig in den Müll zu werfen, nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschritten wurde. Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um ein „Mindestens haltbar bis“ und kein „Ab jetzt nicht mehr genießbar“. Rund zehn Prozent der Lebensmittelabfälle sind auf das Haltbarkeitsdatum zurückzuführen.
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Das MHD ist eine Art Garantie des Herstellers. Es bedeutet, dass das (ungeöffnete) Produkt mindestens bis zu diesem Termin seine spezifischen Eigenschaften wie Geschmack, Geruch und Aussehen behält. Milch, Käse, Joghurt und Co. sind meist weit darüber hinaus noch genießbar. Ist das MHD überschritten, heißt es zunächst einmal seinen Sinnen zu vertrauen und sich drei Fragen zu stellen: Wie sieht mein Produkt aus? Riecht es noch gut? Wie schmeckt es? Allein damit kann man relativ schnell erkennen, ob das Milchprodukt noch genießbar ist.
Milchprodukte sollten immer kühl gelagert werden. Mit der richtigen Lagerung kann man die Haltbarkeit von Milch und Milchprodukten wie Käse, Joghurt, Butter oder Topfen maximieren. Die „Feinde“ aller Milchprodukte sind Licht und Wärme. Daher sollten sie auf dem schnellsten Weg vom Supermarkt in den Kühlschrank gelangen. Wichtig ist, dass Milchprodukte auf jeden Fall unter 8 Grad Celsius und immer gut verschlossen im Kühlschrank gelagert werden sollen. Milch zum Beispiel nimmt relativ schnell den Geschmack anderer Lebensmittel an. Daher immer: Deckel drauf.
Frischmilch (ungeöffnet) hält im Kühlschrank sieben bis 10 Tage. Ist sie einmal geöffnet, hält sie immer noch fünf Tage. Länger Frisch- oder ESL-Milch (englisch: extended shelf life, also längere Haltbarkeit im Regal) kann gut gekühlt und ungeöffnet etwa drei Wochen aufbewahrt werden. Die Lagerdauer einer angebrochenen ESL-Milch beträgt im Kühlschrank etwa fünf Tage. H-Milch ist nahezu keimfrei. Sie kann ungeöffnet auch bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden und hält so bis zu sechs Monate. Offene Packungen gehören in den Kühlschrank und sollte nach zwei bis drei Tagen verbraucht werden.
Selbstversuch
Wie lange Milchprodukte wirklich haltbar sind, davon konnte ich mich anhand eines kleinen Tests selbst überzeugen. Es sei vorerst nur so viel verraten, das Ergebnis war verblüffend. Auf der Suche nach einer Nachspeise entdeckte ich im Redaktions-Kühlschrank ganz weit hinten einen Vanillepudding. Die Freude darüber verflog allerdings schnell, als ich das Mindesthaltbarkeitsdatum las: 1.3.22. Und das ist schon sehr sehr lange über der Zeit. Trotzdem wagte ich den Versuch und getreu dem Motto „sehen, riechen, schmecken“ öffnete ich das Puddingpackerl – zugegeben mit der Erwartung, dass mir da nichts Schönes entgegenblicken wird. Doch optisch schien alles ok zu sein und es roch auch ganz normal – nach Vanille. Mit etwas Überwindung kostete ich einen kleinen Löffel und siehe da, geschmacklich einwandfrei. Auch ein Kollege vom profil überzeugte sich davon, dass der Pudding, der das MHD bereits seit mehr als 15 Monaten (!) überschritten hatte, eigentlich noch ganz normal schmeckte. Das ist natürlich ein Extrembeispiel und man sollte es gar nicht so weit kommen lassen, aber die Botschaft ist klar: Auch nach dem Ende des MHDs sind Lebensmittel durchaus noch zu genießen und müssen nicht weggeworfen werden.
Bei einem Joghurt kann man manchmal beobachten, dass sich der Deckel wölbt. Dies geschieht, weil die Milchsäurebakterien, die aus der Milch das Joghurt machen, weiter arbeiten und Milchzucker zu Milchsäure umwandeln. Die Wölbung heißt aber nicht, dass das Joghurt nicht mehr genießbar ist. Hat ein Joghurt sein MHD überschritten, verändert sich in der Regel der Geschmack schrittweise, es wird immer saurer. So ist es Geschmacksache, ob man das Joghurt noch essen möchte oder nicht. Die Finger sollte man erst davon lassen, wenn sich bereits Schimmel gebildet hat.
Butter besteht zu 82 Prozent aus Milchfett und ca. 16 Prozent aus Wasser. Wie jedes andere Fett auch wird es durch die Einwirkung von Sauerstoff ranzig. Nach Ablauf des MHD riecht man also einfach an der Butter und weiß, woran man ist.
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