Warum wir ans Schlechte denken, obwohl alles gut läuft

Egal wie gut es läuft – manchmal halten wir am Negativen fest. Wie dieses Phänomen psychologisch zu erklären ist und wie man es überwindet.

Wer kennt es nicht: Alles läuft gut, man sollte eigentlich glücklich sein, doch trotzdem kann man sich nicht wirklich freuen, weil die Gedanken an Schlechtes alles Positive überschatten. Es könnte noch so viel Gutes passieren, wir halten an den negativen Ereignissen fest und lassen unsere Stimmung davon massiv beeinflussen. Doch warum ist das eigentlich so? Warum können wir uns nicht in den Moment einfühlen und müssen stets alles negieren?

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Laut Wissenschaftler ist der Grund, warum wir negativen Dingen mehr Aufmerksamkeit schenken als Positivem, ein Überbleibsel aus früherer Zeit, als der Mensch noch nicht am obersten Ende der Nahrungskette stand. Demnach sei unser Gehirn darauf programmiert, Gefahren und Risiken stärker wahrzunehmen als das Positive. Hierzu kommt noch, dass wir uns an Dinge, die immer nach dem gleichen Muster oder ähnlich ablaufen, gewöhnen – wir sehen sie als selbstverständlich. Denken wir nur einmal an die Fähigkeit zu laufen. Die nehmen wir in der Regel gar nicht mehr wahr.

Deswegen fallen uns negative Dinge direkt ins Auge und stören uns, während positive Erlebnisse einfach im Nirwana des Empfindens verschwinden. Schließlich haben wir unser Leben weitestgehend so eingerichtet, dass jeden Tag unzählige gute Dinge geschehen – doch nur wenige schlechte. Deswegen sind gerade diese so markant in unserer Erinnerung verankert.

Da wir mittlerweile nicht mehr mit Säbelzahn-Tigern ums Überleben kämpfen müssen und auch im Alltag uns kaum schwerwiegende gefährliche Situationen überraschen, richten wir diesen ursprünglich vorteilhaften Reflex manchmal gegen uns. Wir verzeihen uns schlechter Fehler und entdecken unzählige Makel an uns selbst, die alles zu überschatten scheinen. Was es also braucht, ist ein Umdenken. Die Energie, die wir darauf verschwenden, gezielt und bewusst gegenzusteuern, könnten wir auch dafür aufbringen, glücklich und erfolgreich zu sein. Denn schließlich brauchen wir einen ausgeprägten Fokus auf das Negative nicht mehr, wie einst, als wir noch ums Überleben kämpften.

Dieser tief verwurzelten Eigenschaft kann man schlussendlich nur Bewusstsein, Achtsamkeit und Training entgegensetzen.

Über Janet Teplik

Digital Producer bei freizeit.at. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte zog die gebürtige Deutsche nach Wien und studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaften. Zuletzt war sie stellvertretende Chefredakteurin bei der MG Mediengruppe.

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