Habt ihr Vorsätze fürs neue Jahr?

Warum machen wir immer wieder die gleichen Fehler?

Fragen der Freizeit ... und Antworten, die euch überraschen werden.

Wir machen alles besser im neuen Jahr, ganz klar. Und felsenfest vorgenommen! 

Nie wieder schieben wir wichtige Aufgaben bis zuletzt auf, wir lassen uns nicht mehr durch banale Kleinigkeiten provozieren, wir verlieren unseren Nächsten gegenüber nicht mehr die Geduld, halten uns nicht mit Nebensächlichkeiten auf, und nie, nie, nie wieder verlieben wir uns in die Falsche oder den Falschen.

Gute Vorsätze sind etwas Schönes. Auch wenn es uns meist nicht gelingt, sie einzuhalten, zeigen sie doch, dass wir willig sind, aus unseren Fehlern zu lernen. Die Frage ist nur: Warum gelingt es uns eigentlich nie? 

Die gute Nachricht ist: Wir können nichts dafür. Die schlechte: Deshalb ist es auch sehr schwer, etwas daran zu ändern.

Der Mistkübel wird übersehen

Dass wir so selten aus Fehlern lernen, liegt, zumindest wenn die amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harrington Ingham Recht haben, an den "blinden Flecken" unserer Psyche. Die darf man sich, wie die beiden Experten beschreiben, durchaus ähnlich vorstellen wie die blinden Flecken auf der Netzhaut – oder den gefährlichen "toten Winkel beim Autofahren": Man hat alles im Blick, alles unter Kontrolle, glaubt man wenigstens. Aber dann rumpelt es plötzlich, weil wir den Mistkübel links hinten eben doch nicht gesehen haben.

Und in der Psychologie sorgen diese blinden Flecken dafür, dass wir gar nicht erkennen, was uns immer wieder die gleichen Fehler machen lässt. Sei es ein latenter Kontrollzwang, eine Scheu vor Konfliktsituationen oder andere Ängste sozialer Natur. Das führe, sagen die beiden Experten, dann dazu, dass man sich jedes Mal wieder in toxische Beziehungen stürzt. Um bei einem der eingangs erwähnten Beispiele zu bleiben.

Uns ist dann schon bewusst, dass wir uns von fragwürdigen Verhaltensweisen angezogen fühlen – aber nicht, warum. Das nehmen wir als Schicksal hin, beziehungsweise geben wir uns oft selbst die Schuld

Der einzige Weg, daran etwas zu ändern ist, wie Joseph Luft erklärt, diese Charakterzüge und Eigenschaften an uns, die uns nicht bewusst sind, endlich zu erkennen.

Frage der Freizeit

Hier schreiben Autoren und Redakteure der freizeit abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.

Der effektivste Weg dorthin: Selbstreflexion. Und das wäre einmal ein guter Vorsatz fürs neue Jahr. 

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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