Close-up portrait of a beautiful robin with red breast

Warum zwitschern die Vögel ausgerechnet im Frühling so laut?

Fragen der Freizeit ... und Antworten, die euch überraschen werden.

Die ersten Blätter zeigen  sich zartgrün an den kahlen Ästen, die Tage werden länger – und wie auf ein geheimes Zeichen versammeln sich die unterschiedlichsten Vögel, um gemeinsam, abwechselnd oder nacheinander loszuflöten. Einfach herrlich, besonders, wenn man das Glück hat, einen Baum in der Nähe seines Schlafzimmerfensters zu haben. Ja, manche Menschen nervt es, aber ich gehöre zu denjenigen, die sich im Frühling immer ganz narrisch darüber freuen, in der Früh von Vogelgezwitscher aufgeweckt zu werden.

Aber: Warum tun sie sich das an, die lieben Vögel? Stehen im Frühling in aller Hergottsfrüh auf und singen dann auch noch mit einer derartigen Inbrunst? Tja, wie soll man das jetzt möglichst schonend sagen ...

Es geht um Sex. So einfach ist das, weiß die Biologie. Und wie für einen klischeebeladenen Männerwitz in der Freundinnen-Runde gemacht, erklärt Stefan Leitner vom Max-Planck-Institut für Ornithologie: „Bei den meisten Arten sind es die Männchen, die im Frühling so auffällig singen.“ Und zwar aus dem einzigen Grund, um Damen anzulocken.

Das ist es also, woran wir im Frühling denken! Je schöner, lauter, variantenreicher gesungen wird, desto größer werden die Chancen der kleinen Sänger. Und was die alles tun, um die Mädels zu beeindrucken! Vor allem Stare legen sich hier ins Zeug. Wir erinnern uns an Zeiten, als unsere Handys noch harmlos vor sich hinflöteten, statt bei jedem Anruf Spotify-Hits abzuspielen: Wie schnell die Kerle den Nokia-Klingelton drauf hatten!  Das war ein Spaß bei Gartenpartys, wenn alle zu ihren Telefonen griffen, weil hoch oben im Baum ein Star sein Star-Girl anschmachtete.

Die Wissenschaft ist derzeit übrigens der „Sprache“ der Vögel auf der Spur. An den Universitäten Zürich und Tokio haben Simon Townsend und Toshitaka Suzuki entdeckt, dass Vögel tatsächlich verschiedene Laute zu Sätzen mit Bedeutung formen. Wie das geht, bringen sie  ihren Kindern schon im Nest bei. Je ruhiger es dabei ist, desto besser merken sich die Kleinen das Gelernte. Autohupen, Verkehrslärm und Handy-Geplärre stören den Unterricht.

Weshalb die Lockdowns dem Vogelgesang einen messbaren Qualitäts-Boost ermöglichten.

Frage der Freizeit

Hier schreiben Autoren und Redakteure abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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