Man mit Sonnenbrille schaut durch eine große Lupe

Warum fällt es uns oft so schwer, verlegte Gegenstände zu finden?

Fragen der Freizeit ... und Antworten, die euch überraschen werden.

Eigentlich könnte man auch fragen: Warum findet man Dinge, die man verlegt hat, immer erst am letzten Ort, an dem man sucht?, aber damit sind wir schon beinahe im Bereich der Philosophie. Also konkret: Wir haben es wahnsinnig eilig, müssen zu einem Termin, und der verdammte Autoschlüssel ist nicht, wo er sein sollte, also auf dem schön aufgeräumten Platz auf der Kücheninsel, oder der ordentlichen Schlüsselablage neben der Tür, dem Schreibtisch, der Schlüsselschachtel – eben dem Platz, auf dem er hingehört. Obwohl wir uns SICHER sind, dass wir ihn genau dort hingelegt haben.

Unser geistiges Auge sieht ihn auch genau dort liegen, nur leider unser physisches nicht. Wir geraten in Panik, fetzen fieberhaft durch die Wohnung während die Uhr tickt, wir heben erratisch Zeitschriften oder ähnliches hoch, unter denen er sich böswilligerweise versteckt haben könnte, schon der große Heimito von Doderer wusste über die Hinterhältigkeit unbelebter Gegenstände Bescheid.  Aber nichts, nada, niente!

Es ist manchmal einfach wie verhext, oder? "Keinesfalls!“, sagt dazu eine kürzlich an der Universität Aberdeen durchgeführte Studie. 
Wir machen es uns einfach zu leicht – und je mehr Panik wir bekommen, desto mehr halten wir krampfhaft an den nur scheinbar einfachen Lösungen fest, ist das überraschende Ergebnis dieses  schottischen Versuchs, dem Rätsel unauffindbarer Schlüssel, Brillen und Fernbedienungen auf den Grund zu gehen

Unsere Augen scannen immer wieder möglichst klar strukturierte Flächen, auf denen der gesuchte Gegenstand einfach zu erkennen wäre, statt sich genauer mit dem Chaos gleich daneben zu beschäftigen. Die Lösung? Einen Schritt zurück machen, tief ausatmen und sich durch die unaufgeräumten Plätze wühlen, so die Untersuchung.

Warum der Schlüssel, wenn ich mit zwei Einkaufstaschen und einem Sixpack beladen vor der Haustür stehe, wirklich IMMER in der letzten Tasche ist, in der ich suche, beantwortet die Studie zumindest indirekt. Wahrscheinlich suche ich erst immer in den leicht erreichbaren Taschen. Bleibt die Frage: Warum verlegen wir Dinge eigentlich überhaupt? 

Frage der Freizeit

Hier schreiben Autoren und Redakteure der freizeit abwechselnd über Dinge, die uns alle im Alltag beschäftigen.

Andreas Bovelino

Über Andreas Bovelino

Redakteur bei KURIER freizeit. Ex-Musiker, spielte in der Steinzeit des Radios das erste Unplugged-Set im FM4-Studio. Der Szene noch immer sehr verbunden. Versucht musikalisches Schubladendenken zu vermeiden, ist an Klassik ebenso interessiert wie an Dance, Hip-Hop, Rock oder Pop. Sonst: Texte aller Art, von philosophischen Farbbetrachtungen bis zu Sozialreportagen aus dem Vorstadt-Beisl. Hat nun, ach! Philosophie, Juristerei und Theaterwissenschaft und leider auch Anglistik durchaus studiert. Dazu noch Vorgeschichte und Hethitologie, ist also auch immer auf der Suche einer archäologischen Sensation. Unter anderem.

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