Tipps für den Frühjahrsputz: Weniger ist viel mehr

Die Bloggerin Uli Pauer erklärt, wie man sich von Unnötigem trennt und so wichtigen Dingen mehr Raum und Aufmerksamkeit schenkt.

Zu ihrer Abendroutine gehört wie das Zähneputzen ein rund 15-minütiger Kontrollgang durch die Wohnung. Damit sie am nächsten Morgen vom Frühstückshäferl bis zur Kleidung fürs Büro alles griffbereit hat.

Seit fünf Jahren beschäftigt sich die Bankkauffrau Uli Pauer in ihrer Freizeit mit dem Aufräumen und Aufgeräumt-Lassen ihrer Wohnung. Und hat dabei sichtlich Freude. Ihre guten Erfahrungen teilt sie in einem Blog und heute auch mit den Lesern und Leserinnen des KURIER. Hier ein Best-of ihrer Ratschläge:

Uli Pauer

©Kurier/Gerhard Deutsch

Sprint oder Marathon?

Es gibt Menschen, die nehmen sich eine Woche Urlaub und haben sich danach vom ganzen Ballast in ihrer Wohnung mehr oder weniger befreit. Andere wiederum sehen das Platzschaffen in ihren eigenen vier Wänden mehr als „einen Marathon in mehreren kleinen Etappen“, wie das die Aufräumexpertin Uli Pauer nennt. „Ihnen hilft unter Umständen ein längerfristiger Plan, um nicht den Blick auf das Wesentliche zu verlieren.“

Papierfabrik

Unfassbar, was sich im Laufe der Zeit zu Hause ansammelt. Bedenkenlos geschreddert bzw. zum Altpapier getragen hat Uli Pauer: Garantien und Bedienungsanleitungen von Geräten, die nicht mehr im Einsatz sind; zwanzig Jahre alte Rechnungsbelege; Steuer-Unterlagen aus den Jahren 2016 und früher (da ist die Behaltefrist von sieben Jahren abgelaufen); handschriftliche Notizen aus ihren Studien- und ersten Berufsjahren.

Uli Pauer

©Kurier/Gerhard Deutsch

Bücherwand

Nach dem Altpapier nahm sich die ambitionierte Aufräumerin dem Papier zwischen den Buchdeckeln an. Ihre persönliche Erfahrung: Wer nicht an jedem im Sommerurlaub flott gelesenen Kriminalroman hängt, gibt den eigentlichen Perlen in seinem Bücherregal mehr Platz und damit auch Wertschätzung. Macht anderen Menschen, die gerne lesen, eine Freude. Und wird mit der Lichtung der Bücherwände zudem neue Freiräume gewinnen.

Kleiderordnung

Alles raus! Hieß es einmal in einer Werbung zum Schlussverkauf. Uli Pauer rät, zumindest ein Mal im Jahr, den eigenen Kleiderschrank zu entleeren, zu entstauben und dann neu zu befüllen. Ihr Motto nicht nur beim Gewand: zuerst aussortieren, dann neu sortieren. Und: Im Zweifelsfall für den Angeklagten – aber wehe, das gute Stück wird auch im nächsten Jahr nicht getragen, dann geht es ihm an den Kragen!

„Nice spot“ definieren

Zum Beispiel den Esstisch. Der bleibt bei Uli Pauer frei von allem, was sie gerade ins Haus geschleppt hat. Apropos: Manche Zusendung ist bei ihr genauso schnell beim Altpapier, wie sie der Postler in ihren Briefkasten gelegt hat. Die Etikette Bitte keine Werbung! ist ja für die Aufgeräumten sowieso Pflicht.

„Jedes Ding hat ein Zuhause“

Egal ob in Küche (ersetzt eine neue Pfanne eine alte, muss die Alte das Haus verlassen) oder in anderen Räumen, überall findet Uli Pauer die Dinge. Alles hat seinen Platz – und jeder Platz ist leicht zugänglich.

Freiheitskampf

Nach dem (Aus-)Sortieren sagt die Ratgeberin entspannt: „Heute bin ich die Herrscherin über die Dinge, und nicht umgekehrt. Zu wissen, dass man das Wesentliche beisammen hat, ist auch ein Gefühl von Freiheit.“

Uwe Mauch

Über Uwe Mauch

Uwe Mauch, geboren 1966 in Wien, seit 1995 Redakteur beim KURIER, Autor lebensnaher Porträts und Reportagen sowie zahlreicher Bücher, unter anderem: "Unsere Nachbarn", "Wien und der Fußball", "Lokalmatadore", "In 80 Arbeitstagen um die Welt", "Stiege 8/Tür 7. Homestorys aus dem Wiener Gemeindebau", "Die Armen von Wien" (2016) sowie eines "Wien"- und eines "Zagreb"-Stadtführers.

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