Wattestäbchen sind kein geeignetes Mittel gegen Ohrenschmalz

Warum man Ohren nicht mit Wattestäbchen reinigen sollte

Viele Menschen greifen zum Wattestäbchen, wenn sie ihren Ohrenschmalz loswerden wollen. Warum das keine gute Idee ist.

Ohrenschmalz schützt den Gehörgang. Die Talgdrüsen auf der Haut produzieren dieses Gemisch aus Fetten, um den pH-Wert der Haut niedrig zu halten. So können Keime schlechter überleben. Außerdem fängt die Schutzschicht winzige Fremdkörper ab, die im Ohr nichts zu suchen haben. Mit mangelnder Hygiene hat der Schmalz im Ohr also nichts zu tun. Braun wird er nur, wenn er mit Luft in Kontakt kommt.

Die Risiken

Auf keinen Fall versuchen, den Schmalz mit Wattestäbchen aus dem Ohr zu holen. "Das funktioniert nicht", sagt der HNO-Arzt Steffen Knopke. "Man muss sich das vorstellen wie bei einer Toilette und der Toilettenbürste", erklärt er. Mit dem Stäbchen drückt man den Schmalz nur noch weiter ins Ohr hinein. 

Das zweite Problem sei, dass die Schutzfunktion des Ohrenschmalzes zunichtegemacht wird. "Das Ohrenschmalz ist dazu da, Staubpartikel abzufangen", erklärte Univ. Prof. Dr. Peter Franz, Präsident der Österreichischen HNO Gesellschaft einst gegenüber KURIER.

Reinigt man sich regelmäßig mit Wattestäbchen den Gehörgang, zerstört man diesen Schutzfilm und riskiert, vor allem in Kombination mit zu häufigem Gebrauch von Seifen, ein chronisches Ekzem im Gehörgang. Die dritte Gefahr ist Franz zufolge, dass man das Trommelfell verletzt. In der Regel entstehen hier jedoch keine schweren Verletzungen, "leichte Abschürfungen werden aber immer wieder gesehen".

HNO-Arzt Knopke rät, nach dem Duschen mit einem Tuch zu entfernen, was sich direkt in der Ohrmuschel angesammelt hat. Ansonsten gilt: Nur wenn der Schmalz das Ohr verstopft, muss er raus. Das Entfernen übernimmt dann aber ein Arzt.

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