Neuer Garten-Trend für den Frühling: Moospolster statt Rasen

Moose und Farne unter hohen Bäumen sorgen für ein angenehmes Kleinklima in der heißen Innenstadt. Was man dabei beachten sollte, erfährt ihr hier. 

Der Garten hat den Grundriss eines Tortenstücks, mit der Breitseite am Haus. Fast am höchsten Punkt des Hügels sitzt ein Prachtstück von Farn inmitten einer Fläche von Moospolstern unter nicht zu dicht stehenden Bäumen. Rhododendron und Azaleen sind hier standortgerechte Farbenbringer. Der Moosgarten erweist sich als Ideallösung für das kleine, schattige Areal. Errichtet wurde er auf einer ehemaligen Schutthalde, also auf sehr kargem Boden. Es hat Zeit gebraucht, bis die ersten Moospolster – eingesammelt bei Spaziergängen – angewachsen waren und sich durch Sporenflug selbst weiter ausbreiteten. 

Gefragt waren auch Geschick und Einfallsreichtum. Schriftstellerin Ulrike Keller musste die ersten Moose mit Frischhaltefolie, fixiert mit Schaschlikspießen, vor übergriffigen Amseln schützen, die damit ihr Spiel trieben. Jetzt ist der Garten 18 Jahre alt. Moos speichert Feuchtigkeit, gibt sie an die Umgebung wieder ab und absorbiert den Feinstaub, der von der Straße kommt. Im kühlen Mikroklima des Schattengartens lässt sich der Sommer genießen. Wer sich darüber traut, kann in Staudengärtnereien Moose kaufen, Sternmoos (Sagina subulata und Sagina subulata „Emil“) gelten als empfehlenswert. 

In ihrem Buch „Das Sammeln von Moos - Eine Geschichte von Natur und Kultur“ verbindet die US-Pflanzenökologin Robin Wall Kimmerer ihr indigenes Wissen um Pflanzen mit moderner Umweltwissenschaft. Verlag Matthes & Seitz, Preis 32 €