Das Erfolgsrezept von Österreichs erfolgreichster Mama-Bloggerin

Eine halbe Million Fans folgen „Mama-Zwuck“ Iulia H. durch den Alltag. Ein Gespräch mit derzwuckundich über ihren Blogger-Alltag.

Ihre Tausenden Fans fiebern mit, als Iulia H. – bekannt als Mama der Zwuck-Familie – dem KURIER ein Interview gibt. Wie jeden Tag hat sie schon in der Früh Videos auf Instagram gepostet und darin von der Nacht mit ihren drei Kindern berichtet, sowie vom Chaos mit dem verschütteten Morgenkaffee – dazu gab’s heute aufgeregt die Ankündigung, dass sie interviewt wird.

Mit ihrem Account @derzwuckundich ist Iulia so erfolgreich, dass ihre Familie sich den Traum vom Haus mit Garten und Pool erfüllen konnte. Inzwischen hat ihr Mann seinen Job als Detektiv aufgegeben und ist auch unter die Influencer gegangen. Gemeinsam mit zwei weiteren Blogger-Freunden haben sie sogar ein Modelabel gegründet.

„Wie Reality-Sendung“

Die Fans verfolgen das Leben der Familie sogar im Urlaub auf Schritt und Tritt. „Für viele ist es wie eine Reality-Sendung“, erzählt Iulia mit einem Kaffee in der Hand, während sie ihren Mann Alex bittet, Bilder von der Interview-Situation zu machen. „Ich kenne meine Community sehr gut, bin stark im Austausch mit ihnen. Viele von ihnen sind auch Mütter, aber es gibt auch überraschend viele, die keine Kinder haben.“

Ihre halbe Million Follower hat sie sich hart erarbeitet – und sorgt mit bis zu 100 Beiträgen am Tag dafür, dass ihre Zuschauer gut unterhalten werden. In ihren Postings geht es zwar meist um ihr Familienleben – lustige Hoppalas, ihre Beziehung und der ungeschönte Alltag mit Kindern – aber nicht nur: Als Influencerin hat sie Werbeverträge mit Mode- und Beautylabels. Die Zuschauer profitieren durch eingeblendete Rabatt-Codes. „Wir machen jeden Tag so viele Videos, dass die Werbung zwischendurch nicht negativ rüberkommt.“

Die Gesichter der Kinder sind bei „Familie Zwuck“ nie zu sehen, im Rampenlicht sind Iulia und ihr Mann Alex 

©Kurier/Gilbert Novy

Im Gegensatz zu so manchen anderen Social-Media-Stars hat sie dafür weder ein Video-Team, noch Helfer, um die vielen Zuschriften zu beantworten. Neun bis zehn Stunden Handyzeit am Tag sind ganz normal: „Es ist mehr als ein 40-Stunden-Job, aber er macht mir unfassbaren Spaß. Viele Followerinnen sind inzwischen wie Freundinnen für mich, auch wenn ich sie noch nie gesehen habe. Ich schaffe es aber natürlich nicht, alle Nachrichten zu beantworten.“

Damit Iulia die Zeit mit ihren Kindern nicht ständig am Handy verbringt, ist ihr Tag streng durchgetaktet: Bis ihre Kinder vom Kindergarten nach Hause kommen, sind 80 Prozent ihrer Inhalte abgedreht. Der Rest wird abends erledigt, wenn der Nachwuchs im Bett ist. „Vor den Kids nehme ich das Handy nur in die Hand, wenn ich eine süße Situation aufnehmen will – so wie andere Eltern auch.“ Außerdem gibt es einen fixen Offline-Tag pro Woche. „Das gönnt mir meine Insta-Familie und freut sich, wenn es danach frisch weitergeht.“

Privatsphäre

Und auch wenn die Mama-Bloggerin und ihr Mann ständig vor der Kamera stehen und ihr Leben von ihrer Sexualität bis zur Brust-OP vor ihren Zuschauern offenlegen, ist ihnen die Privatsphäre ihrer drei Kinder heilig: Ihre Fans wissen nicht, wie sie aussehen – sie sind nur von hinten zu sehen oder die Gesichter sind nicht erkennbar.

Dafür sind neben ihrem Mann Alex auch ihre Eltern längst zu Social-Media-Stars avanciert, die regelmäßig in Iulias Beiträgen auftreten und von den Fans geliebt und gefeiert werden.

Kein Wunder also, dass die Familie auf Kinderspielplätzen, Funparks und sogar im Urlaub regelmäßig erkannt wird. „Ich freue mich immer irrsinnig, wenn mich jemand anspricht“, erzählt Iulia, die sich aber nicht darauf verlassen will, dass sie ein Leben lang von der Arbeit als Social-Media-Star leben kann.

„Derzeit versuchen wir, uns wieder Zeit zu zweit zu verschaffen und ich träume davon, irgendwann ein Buch zu schreiben“, erzählt die dreifache Mama. „Inzwischen arbeiten wir an zwei neuen Projekten, aber mehr kann ich dazu noch nicht verraten.“

Laila Docekal

Über Laila Docekal

Ressortleiterin für die Bereiche Gesundheit, Wissenschaft und Familie. Im Team für den Podcast "Ich weiß, wie es ist". Seit 2007 beim KURIER, Faible für Geschichten, die das Leben schreibt und besonderes Augenmerk auf Themen, die sich um Frauen, Familien und Nachhaltigkeit drehen. Sieben Jahre lang jede Woche für den "Bodyblog" im Samstag-KURIER ein neues Fitnessangebot getestet und vorgestellt. Funfact: In diesen rund 350 Kolumnen kam nur ein einziges Mal eine Wintersportart vor - Curling. 2013 MiA-Award für integrativen Journalismus, 2023 Stephan-Rudas-Preis für den Podcast "Ich weiß, wie es ist"

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