Frau versucht Bodylotion aus einer Tube zu drücken

Wieso kriegen wir nie den letzten Rest aus der Bodylotion-Tube?

Da hilft kein Quetschen und kein Falzen: Der letzte Tropfen bleibt uns verwehrt.

Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehen. Wer erinnert sich noch an den alten Schlager von Mike Krüger? Der Komödiant besang das technische Verpackungsdilemma in den Achtzigerjahren, wo er zum Hit geriet. Jahrzehnte später haben uns und sei die Welt noch so durchdigitalisiert, die technischen Tücken des Alltags immer noch fest im Griff. 

Warum sonst regt selbst den friedliebenden Menschen der festsitzende Verschlussdeckel bei der Plastikflasche so sehr auf? Das Preispickerl, das sich nur in fuzzikleinen Stückchen entfernen lässt? Oder eben das: Der letzte Rest der Bodylotion-Flasche oder in der Zahnpasta-Tube, von dem wir genau wissen, dass er noch da drin ist – doch er will einfach nicht raus.

Was haben wir nicht alles versucht! Quetschen, falzen, abbinden. Sogar von wutschnaubenden Konsumenten, die mit dem Fuß auf die Behältnisse traten, um ihnen den letzten Tropfen abzutrotzen, wird berichtet. Jedoch: Der Spender versagt. Flasche auf den Kopf stellen, bleibt vergebens. Und die aufgekrempelte Tube gibt keinen Tropfen mehr.

Geldverschwendung

Das ärgert im Alltag. Aber es kostet auch viel Geld, das im Mist landet, wenn wir Flaschen entsorgen, die noch Inhalt haben. Bis zu 30 Prozent können das sein, verriet der Verein für Konsumenteninformation einmal dem ORF. Bei Bodylotions ist es möglich, dass ein Fünftel der Creme ungenutzt bleibt. Nicht gut schnitten auch Stifte zur Lippenpflege ab. Die ungenutzte Substanz kann bis zu 45 Prozent betragen. Bei Zahnpasta sind es bis zu 14 Prozent. 

Dass das wenig umweltfreundlich ist, ist klar. Es kann vorkommen, dass Überbleibsel sogar mehr Schaden verursachen als die Herstellung der Verpackung. Die Gründe für das Dilemma: unterschiedlich. Einerseits müssen Inhalte gut geschützt gegen äußerliche Einflüsse sein. Andererseits kosten Behältnisse, die weniger Rückstände zulassen, teils mehr in der Herstellung und senken womöglich den Gewinn. Dann wieder wird dem Problem einfach zu wenig Beachtung zugestanden. 

Zum Glück hat sich in der Zwischenzeit bei nachhaltiger Verpackung viel getan, Stichwort Mehrwegsystem. Bei der Bodylotion helfen dennoch oft nur die alten Tricks.

Alexander Kern

Über Alexander Kern

Redakteur KURIER Freizeit. Geboren in Wien, war Chefredakteur verschiedener Magazine, Gründer einer PR- und Medienagentur und stand im Gründungsteam des Seitenblicke Magazins des Red Bull Media House. 12 Jahre Chefreporter bzw. Ressortleiter Entertainment. Schreibt über Kultur, Gesellschaft, Stil und mehr. Interviews vom Oscar-Preisträger bis zum Supermodel, von Quentin Tarantino über Woody Allen bis Jennifer Lopez und Leonardo DiCaprio. Reportagen vom Filmfestival Cannes bis zur Fashionweek Berlin. Mag Nouvelle Vague-Filme und Haselnusseis.

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